Reisen ohne Reue
Praktische Tipps für Flugreisende

Reisen ohne Reue

Erfurt

Erfurt. In Thüringen beginnen die Ferien, viel Koffer sind bereits gepackt. Oft zieht es Urlauber in die Ferne – und das gern auch mit dem Flieger. Doch nicht immer gestaltet sich das Reisen mit dem Flugzeug unproblematisch. Langes Sitzen und zu wenig Beinfreiheit können zu einer sogenannten Reisethrombose führen.

Wer glaubt, von dieser speziellen Variante der Thrombose seien nur ältere oder venenkranke Menschen betroffen, der irrt. Alexander Schlosser, Oberarzt in der Angiologie im Helios Klinikum Erfurt weiß: „Jeder Reisende ist auf Langstreckenflügen einem erhöhten Thromboserisiko ausgesetzt.“ Gewisse Faktoren steigern das grundsätzliche Risiko noch. Dazu zählen Übergewicht, bestehende Venen- und Herzerkrankungen, Rauchen, die Einnahme der Pille, eine Schwangerschaft und vorausgegangene Operationen. „Ganz besonders vorsichtig sollten Menschen sein, die schon einmal eine Thrombose oder gar Lungenembolie hatten“, so der Experte.

Anzeichen für eine Thrombose können noch bis zu 14 Tagen nach der Reise auftreten.  „Schwellungen am Bein, Schmerzen oder ein Spannungsgefühl beim Laufen, bläuliche Verfärbungen des Beines oder glänzende Haut sind erste Indizien“, erklärt Schlosser. Betroffene sollten schnellstens einen Arzt aufsuchen. Denn wenn sich ein Blutgerinnsel löst und über den Blutkreislauf zur Lunge geschwemmt wird, kann eine Thrombose zur lebensgefährlichen Lungenembolie führen. Mittels Ultraschalluntersuchung stellt der Arzt fest, ob eine Thrombose in den tiefen Venen der Beine vorliegt. Bestätigt sich der Verdacht, erhalten Betroffene sofort Medikamente, die die Gerinnung hemmen und das Blut somit verdünnen. Als weitere Sofortmaßnahme legt der Arzt einen straffen Kompressionsverband an. Dadurch wird der venöse Blutrückstrom beschleunigt und das Blutgerinnsel kann sich auflösen. Die Dauer der Behandlung ist von der Lokalisation und Ausdehnung der Thrombose abhängig. 

Darum steigt das Thromboserisiko auf langen Reisen

Die Gründe dafür, dass gerade auf langen Reisen das Thromboserisiko steigt, sind vielfältig. „Angewinkelte Beine und beengtes Sitzen hemmen den Blutrückstrom in den Venen. Das Blut fließt langsamer. Dadurch wird die Blutgerinnung gefördert, was die Entstehung von Blutgerinnseln in den tiefen Venen der Beine ermöglicht“, erläutert der Gefäßmediziner.

Auch die geringe Luftfeuchtigkeit und der Luftdruck in der Kabine stellen ein Risiko dar. Alexander Schlosser erklärt: „Unser Körper verliert über die Haut und die Atmung viel Flüssigkeit. Das trocknet den Organismus aus, das Blut wird dicker.“

Praktische Tipps für Flugreisende

Und wie kann nun das Risiko auf ein Minimum reduziert werden? Hier die Empfehlungen des  Gefäßspezialisten für Reisen ohne Reue:

  • Tragen Sie während des Fluges weite, bequeme Kleidung und ziehen Sie beengende Schuhe aus.
  • Halten Sie Ihre Beine mit einfachen Übungen wie Zehen krallen, Füße kreisen und Waden massieren in Bewegung und kurbeln Sie so den Blutrückfluss an.
  • Tragen Sie rein prophylaktisch leichte Stützstrümpfe. Wer bereits an einer Venenerkrankung leidet, kann sich von seinem Arzt stärker stützende Kompressionsstrümpfe verordnen lassen. Sie erleichtern den venösen Blutrückstrom.
  • Trinken Sie regelmäßig Wasser oder Säfte. Das beugt ebenfalls der Eindickung des Blutes vor. Empfohlen sind etwa 100 bis 150 Milliliter pro Stunde.
  • Vermeiden Sie Kaffee oder Alkohol.
  • Buchen Sie nach Möglichkeit Plätze am Gang oder an Notausstiegen. Diese bieten mehr Bein- und Bewegungsfreiheit.