Wie funktioniert ein Cochlea-Implantat?
Das Cochlea-Implantat besteht aus zwei wesentlichen Komponenten: dem Soundprozessor mit Sendespule und dem Implantat unter der Haut. Im Sprachprozessor werden über das Mikrofon empfangene Schallschwingungen in elektrische Signale umgewandelt. Diese werden nach der Verarbeitung als elektrische Pulsmuster über das Kabel zur Spule weitergeleitet. Die durch Magnetkraft über dem Implantat gehaltene Spule sendet diese kodierten Signale per Radiowellen durch die Haut zum Implantat. Dieses Implantat entschlüsselt die Signale und leitet sie über die Elektrode in die Cochlea weiter. Durch die elektrischen Impulse wird der Hörnerv stimuliert, der anschließend so genannte Aktionspotenziale erzeugt und diese an das Gehirn weiterleitet. Das Gehirn empfängt die Aktionspotenziale des Hörnervs und erkennt sie als akustisches Ereignis (Sprache, Klang, Geräusch).
Der wesentliche Unterschied zwischen einem Cochlea-Implantat und einem Hörgerät besteht darin, dass das Hörgerät den Schall verstärkt und dabei auf eine für die Schallübertragung ausreichende Anzahl funktionierender Haarzellen in der Cochlea angewiesen ist.
Für wen ist ein Cochlea-Implantat geeignet?
- für Menschen, die mit Hörgeräten keinen ausreichenden Erfolg erzielen, unabhängig davon, ob ein oder beide Ohren betroffen sind
- für gehörlos geborene Kinder
- für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erworbener hochgradiger Schwerhörigkeit
- im Einzelfall für Erwachsene und Jugendliche, die von Geburt an gehörlos sind
- für einseitig Ertaubte
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Implantation
Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Implantation ist ein gesunder Hörnerv. Ob der Nerv intakt ist, kann unser Team feststellen.
- Menschen mit Hörbehinderung, die trotz optimal angepasster Hörgeräte kein Sprachverstehen erreichen, sollten eine CI-Voruntersuchung vornehmen lassen.
- Bei erwachsenen Betroffenen ist eine Cochlea-Implantation erfolgversprechend, wenn die Schwerhörigkeit erst nach dem Spracherwerb eingetreten ist.
- Für Erwachsene, deren Schwerhörigkeit schon vor oder während des Spracherwerbs eingetreten ist, eignet sich die Implantation nur dann, wenn sie trotz einer früh eingetretenen Hörbehinderung lautsprachlich kommunizieren.
- Bei einer einseitigen Ertaubung ist sehr wichtig, dass diese im optimalen Fall nicht länger als zehn Jahre zurückliegt.
Von großer Bedeutung ist die Bereitschaft, das neue Hören mit dem CI anzunehmen, zu trainieren und sich auf die Rehabilitationsmaßnahmen einzustellen. Denn ohne anschließende Hörrehabilitation ist die CI-Versorgung nahezu nutzlos.
Welche Risiken gibt es?
Ähnlich wie bei anderen Operationen am Ohr kann es auch bei einer Cochlea-Implantation zu Komplikationen kommen. Prinzipiell ist die CI-Versorgung ein komplikationsarmer Eingriff, der die Risiken einer Mittelohroperation nicht übersteigt. Im Einzelfall kann es zu Elektrodenfehllage, Blutungen und Infektionen im Operationsgebiet, Wundheilungsstörungen oder Verletzung der Gesichtsnerven kommen. In einem Aufklärungsgespräch sprechen wir mit Ihnen ausführlich über mögliche Risiken.