Die Diagnose Krebs wird meist als tiefer Einschnitt ins Leben empfunden. Oft löst sie ein Gefühl der Hilfosigkeit und Ängste aus und es stellen sich viele Fragen. Es ist unser Wunsch, dass Sie sich in allen Stadien Ihrer Krankheitsbewältigung, Behandlung und Genesung in unserem Zentrum unterstützt wissen.
Im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen die Patient:innen. Sowohl das körperliche als auch das seelische Wohl sind wichtig und finden Beachtung. Unser interdisziplinäres Team ist bestrebt, eine maßgeschneiderte individuelle Behandlung für jede Patientin/jeden Patienten auf Grundlage von Leitlinien zu finden.
Zum Erreichen einer hohen Behandlungsqualität sind folgende Punkte wichtig:
- Behandlungsabläufe klar definieren
- Regelmäßige Schulungen absolvieren
- Transparenz schaffen
- Ergebnisse regelmäßig kontrolliert und veröffentlichen
- Selbstkritisch mit Ergebnissen umgehen
- Wöchentlich Konferenzen – sogenannte Interdisziplinäre Tumorkonferenzen
- Information und Beratung der Betroffenen
- Begleitung sterbender Patient:innen und der Angehörigen
Was wir noch für Sie tun können
Bei manchen Darmoperationen ist die Anlage eines künstlichen Darmausganges (Anus präter) erforderlich. Aber nicht jeder Darmausgang ist von Dauer. Die meisten können wieder zurückverlegt werden.
Bei der Versorgung mit einem Stoma können grundsätzlich Dünndarmausgang und Dickdarmausgang unterschieden werden. Ein weiterer Unterschied ist, ob es sich um einen endständigen Ausgang handelt mit nur einer Darmöffnung oder um ein doppelläufiges Stoma mit zwei Darmöffnungen. Steht bereits vor der Operation fest, dass ein Stoma notwendig ist, wird die Position vorher markiert. Das soll einen möglichst hohen Tragekomfort gewähren.
Nach der Operation sind Sie nicht alleine. Wir stellen Ihnen Stomatherapeut:innen zur Seite. Sofern Bedarf besteht wird sich unser Entlassmanagement darum kümmern, dass für Sie ein Pflegedienst für eine häusliche Versorgung organisiert wird.
In manchen Familien treten gehäuft Krebserkankungen auf. Dabei gibt es Häufungen von Erkrankungen ohne Nachweis von genetischen Veränderungen. Hier spricht man vom „Familiären kolorektalem Karzinom“.
Die häufigste erblich bedingte Krebserkrankung des Darmes ist das HNPCC, Lynch-Syndrom (hereditary non-polyposis colorectal cancer). Hierbei entstehen bei deutlich jüngeren Menschen Karzinome ohne Nachweis von Polypen. Man geht davon aus, dass ca. sechs Prozent aller kolorektalen Krebserkrankungen ein HNPCC zugrunde liegt. Die familiäre adenomatöse Polyposis (FAP) ist eine weitere genetisch bedingte Darmkrebserkrankung. Hierbei finden sich zahlreichen Polypen im Dickdarm. Aus denen sich dann die Krebserkrankung entwickeln kann.
Um die durch genetische Veränderungen bedingten Krebserkrankungen zu erkennen stehen uns die sogenannten Bethesda-Kriterien zur Verfügung.
Bethesda-Kriterien:
- Patient:innen mit kolorektalem Karzinom, die vor dem 50. Lebensjahr erkranken
- Patient:innen mit zeitgleich oder nacheinander aufgetretenen Darmkrebserkrankungen oder anderen HNPCC-assoziierten Tumoren (Eierstock, Darm, Magen, Gebärmutter, Bauchspeicheldrüse, Gallengänge, Nierenbecken, Dünndarm, Gehirn), unabhängig vom Alter.
- Patient:innen mit Darmkrebserkrankungen mit MSI-H Histologie vor dem 60. Lebensjahr.
- Patient:innen mit kolorektalem Karzinom (unabhängig vom Alter), der einen Verwandten 1. Grades mit einem kolorektalen Karzinom oder einem HNPCC-assoziierten Tumor vor dem 50. Lebensjahr hat.
- Patient:innen mit Darmkrebserkankung (unabhängig vom Alter), der mindestens zwei Verwandte 1. oder 2. Grades hat, bei denen ein Darmkrebs oder ein HNPCC-assoziierter Tumor (unabhängig vom Alter) diagnostiziert wurde.
Sollte eines dieser Kriterien erfüllt sein erhalten unsere Patient:innen eine spezielle feingewebliche Untersuchung. Das Tumorpräparat wird auf die sogenannte Mikrosatelliteninstabilität untersucht. Zusätzlich veranlassen wir eine humangenetische Beratung. Dies ist für die gesamte Familie des/der Betroffenen wichtig.