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Arzneimitteltherapie bei Helios: Der Patient steht im Mittelpunkt

Anlässlich des Internationalen Tages der Patientensicherheit am 17.09.2022, informiert das Helios Klinikum Erfurt über neue Systeme, die für mehr Sicherheit und Transparenz im Medikationsprozess sorgen.
14. September 2022

Die Arzneimittelversorgung war in Deutschland noch nie so sicher wie heute. Die zunehmende Digitalisierung treibt diese Entwicklung stetig weiter voran. Das Helios Klinikum Erfurt ist Vorreiter in Sachen Digitalisierung und die damit verbundene erhöhte Patientensicherheit, was sich auch in der hauseigenen Krankenhausapotheke widerspiegelt. Chefapotheker Dr. Dominic Fenske setzt in Sachen Arzneimitteltherapiesicherheit auf einen elektronischen Medikationsprozess inklusive moderner Systeme, wie die Unit-Dose-Versorgung. Von der Verordnung über die Dokumentation bis hin zur Endkontrolle kommen technische Unterstützer zum Einsatz, die alle Abläufe nicht nur transparenter, sondern auch sicherer für die Patientinnen und Patienten machen. 

Der elektronische Medikationsprozess
Kommt eine Patientin oder ein Patient ins Klinikum, wird zunächst die Hausmedikation erfasst. Die Ärztinnen und Ärzte übernehmen diese und setzen gegebenenfalls zusätzliche Medikamente an. Im Helios Klinikum Erfurt wird dazu eine Medikationssoftware genutzt, die die Klinikärzte bei der Auswahl der Medikamente unterstützt und auf mögliche Doppelverordnungen, Einnahmezeiten, Allergien oder Dosisüberschreitungen hinweist. Die verordneten Medikamente werden also nochmal einem IT-gestützten Arzneimittelcheck unterzogen und die Ärzte mit speziellen Warnmeldungen auf mögliche Interaktionen oder Kontraindikationen hingewiesen. 
 

Arzneimitteltherapie bei Helios: Der Patient steht im Mittelpunkt

Ein zusätzliches Sicherheitsnetz im neuen Medikationsprozess des Helios Klinikums Erfurt bilden die Krankenhausapotheker. Diese überprüfen die tägliche Medikation der Patienten auf ihre Richtigkeit, optimieren diese gegebenenfalls und geben sie schließlich für den weiteren Prozess frei. Erst dann werden die Medikamente tagesaktuell und patientenindividuell durch einen Automaten in kleine Tütchen, so genannte Unit-Dose Blister, verpackt. Feste, orale Arzneimittel wie Tabletten und Kapseln können somit mit einer Maximalgeschwindigkeit von 30 bis 60 Blistern pro Minute verpackt werden – das ergibt rund 10.000 Arzneimittel pro Tag. Um Verwechslungen zu vermeiden, werden die Blister mit allen wichtigen Informationen zum Medikament und Patient bedruckt. Im Anschluss durchlaufen die produzierten Arzneimittel-Tütchen ein optisches Kontrollgerät, das Anzahl, Größe und Farbe der Tabletten gegenprüft. 
Abschließend werden die Medikamentenblister an die Stationen geliefert. Das Pflegepersonal unterstützt die Patientinnen und Patienten bei dem richtigen Umgang mit den Unit-Dose Tütchen. In der Zukunft soll ein zusätzlicher Sicherheitsscan von Patientenarmband und QR-Code der Blistertüte erfolgen, um den Medikationsprozess abzurunden. Daran arbeiten die klinischen Pharmazeuten im Team des Chefapothekers Dr. Dominic Fenske. 

Auch bei der Zubereitung von Zytostatika, die Medikamente im Krankenhaus mit der geringsten therapeutischen Breite, setzt das Helios Klinikum Erfurt auf eine spezielle Softwarelösung. Sie unterstützt die Onkologen bei der Erstellung von Therapieplänen. Dazu dienen hinterlegte Datenbanken, die auf aktuellen und wissenschaftlich geprüften Chemotherapie-Protokollen basieren. Gleichzeitig kann die Krankenhausapotheke über eine technische Schnittstelle auf die elektronischen Verordnungen zugreifen. Die Apothekerinnen und Apotheker werden somit schrittweise durch denHerstellungsprozess dieser Hochrisikomedikamente geleitet. Zusätzlich gleicht eine Waage während der Zubereitung alle Daten in Echtzeit mit der Software ab. Über QR-Codes ist jederzeit nachvollziehbar welches Medikament für welchen Patienten hergestellt wurde. Dies schafft Sicherheit für den Patienten, aber auch für die herstellenden Mitarbeiter.

Der geschlossene Medikationskreis (in Fachkreisen „Closed-Loop-Medication-Management“ genannt) mit elektronischer Medikationssoftware und Unit-Dose-Versorgung gewährleistet, dass alle Beteiligten im Medikationsprozess: Ärzte, Apotheker und Pflegepersonal immer Zugang zu allen wichtigen Informationen rund um den Patienten haben. Auch für Patienten bedeutet das neue System einen Informations- und Sicherheitsgewinn, denn die einzelnen Blister sind exakt beschriftet. So kann ein Patient genau nachvollziehen, welches Medikament er bekommt und ob es wirklich für ihn bestimmt ist. Über einen QR-Code kann der Patient mit Hilfe seines Handys sogar auf die Packungsbeilage seiner Medikamente zugreifen.

Neue elektronische Prozesse verändern gewohnte Strukturen im Krankenhaus und rücken die Patientensicherheit in den Mittelpunkt. Eine Umfrage nach Einführung des Unit-Dose-Systems zeigte: Mehr als 90 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte befürworten diese Entwicklung. Gleichzeitig bedeutet der digitale Fortschritt eine Arbeitsentlastung für das Pflegepersonal. Pflegekräfte haben viele verantwortungsvolle Aufgaben. Eine davon ist die Verabreichung ärztlich verordneter Arzneimittel. Vor Einführung des elektronischen Prozesses wurden sämtliche Medikamente bei der Krankenhausapotheke bestellt und anschließend händisch auf Station aufbereitet. Auch die Dokumentation lief ausschließlich manuell. Ein zeitaufwändiger Prozess. Mit der Unit-Dose-Versorgung wird der manuelle Stellprozess auf Station durch einen hochautomatisierten, qualitätsgesicherten Produktionsprozess in der Apotheke abgelöst – das spart Zeit, Nerven und Ressourcen. Mehr Zeit, die die Pflege nun für die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten nutzt.