Normalerweise ist Jens Richter als Lehrkraft an der Simulations- und Notfallakademie (kurz SiNA) am Helios Klinikum Krefeld tätig, wo er unter anderem in der dreijährigen Notfallsanitäter:innen Ausbildung unterrichtet. Doch inzwischen ist auch das Uerdinger Gymnasium ein echtes „Heimspiel“ für den erfahrenen Rettungsdienstler, der regelmäßig für die SiNA am Fabritianum im Einsatz ist. Anlässlich der „Woche der Wiederbelebung“, die traditionell im September stattfindet, vermittelte er in diesem Jahr den vier Klassen der Jahrgangsstufe 7 die Grundlagen der Ersten Hilfe, die Herz-Lungen-Wiederbelebung sowie den sicheren Einsatz eines Defibrillators (AED).
Die Aktion ist Teil eines umfassenden Reanimationskonzepts, das das Fabritianum in den vergangenen Jahren aufgebaut hat: Insgesamt verfügt die Schule über 15 eigene Reanimationspuppen und ein Curriculum, das vorsieht, sämtliche Jahrgänge der Sekundarstufe I regelmäßig zu schulen. In dieser Woche waren neben der Jahrgangsstufe 7 auch die Klassen 5 und 8 an der Reihe; im Februar folgen Jahrgangsstufe 6, die 9. bis 10. Klassen und die Oberstufe. In Zukunft sollen die Schülerinnen und Schüler auch mit einem AED-Simulator, der dem am Fabritianum bestehenden AED nachempfunden ist, den richtigen Einsatz dieses Gerätes einüben.
„Die Erarbeitung und Organisation dieses Konzepts war und ist sehr zeitintensiv und verlangt von unserem Kollegium ein hohes Maß an Einsatzbereitschaft – zusätzlich zum normalen Schulalltag. Umso wichtiger ist es uns, dass wir unseren Schülerinnen und Schülern von Beginn an die nötige Handlungssicherheit im Notfall mitgeben können“, erklärt Corinna Uhlrich, verantwortliche Lehrerin am Fabritianum.
Unterstützt wird die Schule dabei durch die SiNA Krefeld, die mit freundlicher Unterstützung des Förderkreis Stiftung Herzchirurgie und Kardiologie Krefeld e.V. bereits vor zwei Jahren 16 Lehrkräfte des Fabritianums im Basic Life Support nach dem weltweiten Goldstandard der American Heart Association ausgebildet hat. Diese Ausbildung setzt das Kollegium nun ein, um die Schülerinnen und Schüler für den Ernstfall vorzubereiten. Außerdem begleiten erfahrene SiNA-Mitarbeitende regelmäßig Schulungstage wie in dieser Woche mit praktischem Fachwissen und professionellem Equipment.
„Wir freuen uns, dem Fabritianum bei diesem wichtigen Thema zur Seite zu stehen. Hier wurde ein beeindruckendes, eigenständiges Konzept etabliert. Das zu unterstützen, ist eine echte Herzenssache. Im Rettungsdienst erleben wir immer wieder, dass eine gute Laienreanimation entscheidend für die Überlebenschancen von Patientinnen und Patienten ist“, so SiNA-Leiter Prof. Dr. Olaf Weichert, der selbst regelmäßig als Notarzt auf Krefelds Straßen unterwegs ist.
Mit dem Reanimationskonzept erfüllt das Fabritianum schon heute, was ab dem Schuljahr 2026/27 in NRW verpflichtend wird: Alle Schüler:innen der Sekundarstufe I sollen in Laien-Reanimation unterrichtet werden, während Lehrkräfte regelmäßig Erste-Hilfe-Schulungen absolvieren.