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Die Basis nicht vergessen

Melanie Wengiel ist bereits seit Mai 2018 Pflegedirektorin an der Helios Klinik Blankenhain. Mit uns spricht die gelernte Krankenschwester über ihren Werdegang in der Pflege.

02. Mai 2024
Die Basis nicht vergessen

Glauben Sie, dass Ihr Weg nach oben schwieriger war als bei Männern?

Die Herausforderungen, die ich auf meiner Karriereleiter erlebt habe, waren unabhängig vom Geschlecht. Sicher gibt es immer wieder Hürden und Vorurteile, die Frauen in Führungspositionen überwinden müssen, aber letztendlich geht es darum, ob man es will. Der Weg zur Führung sollte durch Leistung, Engagement und Talent geebnet werden, unabhängig von Geschlecht. Meiner Meinung nach ist es Zeit, sich von überholten Vorstellungen und Stereotypen in Führungsrollen zu lösen und Führungskräfte basierend auf ihren Fähigkeiten und Qualitäten zu beurteilen. Viel entscheidender ist tatsächlich die Akquise in den eigenen Reihen, um gute Führungskräfte nicht zu übersehen oder nicht zu fördern.

Ich glaube fest daran, dass Erfolg mehr mit Fleiß, Entschlossenheit, guten Mentoren und Einsatz zu tun hat, als mit dem Geschlecht. Also nein, ich denke nicht, dass mein Weg schwieriger war als der eines Mannes.

Führung ist eine Eigenschaft, die unabhängig vom Geschlecht gesehen werden sollte. Es ist wichtig, dass Führungskräfte aufgrund ihrer Fähigkeiten, ihres Muts und ihres Wissens sowie Kompetenz ausgewählt und vor allem unterstützt werden.

Inwieweit unterscheidet sich Ihr Führungsstil von dem eines Mannes?

Ich denke, die verschiedenen Führungsstile hängen nicht notwendigerweise mit dem Geschlecht zusammen. Letztendlich ist es wichtig, dass man als Führungskraft in der Lage ist, seine Mitarbeiter:innen zu motivieren, zu begeistern, zu unterstützen und zu inspirieren – egal ob männlich/weiblich/divers. Mein Führungsstil ist geprägt von fachlicher Kompetenz, klaren Vorgaben, verbindlichem Handeln und hohen Standards.

Als Führungskraft ist es mir jedoch auch wichtig, die Basis nicht zu vergessen, um dort präsent zu sein: wenn es sein muss, eben auch nachts um 3:00 Uhr, wie in Zeiten von Corona. Vor allem Teamnähe, Transparenz und das Ganze mit viel Humor verpackt, sind mir in jeder Situation wichtig und bringen meine Teams und mich stets gemeinsam weiter.

Was geben Sie Frauen mit, die am Anfang ihrer Karriere stehen?

Von Anfang an: Geduld, um in die Rolle hineinzuwachsen, aber auch Mut um Entscheidungen zu treffen, welche auch mal ein blaues Auge bedeuten können – davon geht die Welt tatsächlich nicht unter und man gestärkt heraus. Seien Sie offen für Ratschläge und Feedback der Kollegen:innen und Mitarbeiter:innen, denn oftmals sind es genau die Personen, die wertvoll für die richtige Entscheidung sind. Ebenso sind eine tägliche Selbstreflexion und auch gelegentliche Umwege wichtig für die Führungsentwicklung.

Und denken Sie daran: Eine Führungskraft wächst und entwickelt sich – bleibt aber immer auch nur ein Mensch.