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Geteilte Führung: Fachwissen und Spezialisierung

Beate Tscheslog und Nadine Müller-Schlösser haben im Juni 2022 die Leitung des MedCo der beiden Standorte Huckingen und Homberg übernommen. Zuvor waren beide bereits im MedCo an den jeweiligen Standorten tätig und kannten sich aus vorherigen Führungspositionen im Haus. Wie sie die shared Leadership leben und was ihnen dabei besonders wichtig ist, haben sie uns erzählt.

20. Oktober 2023
Beate Tscheslog und Nadine Müller-Schlösser

Wie genau sieht Ihre Rollenverteilung aus?

Wir haben durchaus Themen, die einzeln betreut werden – der andere Part wird dann über deren Inhalte entsprechend informiert. Die Personalthemen werden von uns beiden gleichermaßen gemeinsam bearbeitet und besprochen.

Wie gestaltet sich durch die geteilte Führung Ihr Arbeitsalltag?

Unser Tag beginnt mit einem kurzen Morgenbriefing, das vor allem unsere strategische Arbeitsaufteilung beinhaltet. Beim gemeinsamen Mittagessen folgt häufig ein weiterer Austausch über den Stand alltäglicher und/oder neuer Themen. Entscheidend ist immer die unmittelbare Informationsweitergabe.

Wie läuft die Zusammenarbeit im Team? Wie kommt das Modell im Team an?

Das Modell kommt im Team gut an, denn es steht jedem Teammitglied immer eine Ansprechpartnerin für die unterschiedlichsten Inhalte zur Verfügung. Zu Beginn schienen die Mitarbeitenden etwas irritiert, an wen sie sich wenden sollten, aber nach kurzer Zeit war allen Beteiligten sehr wohl bewusst, dass die interne Absprache funktioniert. Dennoch hat jeder von uns auch seine ganz persönlichen Wissensnischen, die durch die jeweilige Spezialisierung in den individuellen Fachgebieten bedingt ist.

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Für uns selbst ist es immer beruhigend zu wissen, dass sich die andere kümmert, während man selbst gerade einmal nicht verfügbar ist.

Was sind die Vor- und Nachteile einer geteilten Führungsposition?

Der entscheidende Vorteil liegt im Fachwissen und der Spezialisierung, die eine solche Doppelspitze mit sich bringt. Das Medizin-Controlling deckt mittlerweile Bereiche ab, die weit über die originäre Kodierung hinausgehen. Des Weiteren ist die ständige Verfügbarkeit ein riesiger Vorteil. Urlaube werden abgesprochen und auch im Krankheitsfall ist immer ein Teil der Leitung verfügbar – sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Geschäftsführung.

Ein wichtiger Punkt, damit das Tandem „funktioniert“, ist die zwischenmenschliche Chemie der beteiligten Personen. Man arbeitet sehr eng miteinander und muss sich quasi blind vertrauen können. Darüber hinaus ist eine ähnliche Arbeitseinstellung zwingende Voraussetzung, damit kein Ungleichgewicht entsteht.

Für uns selbst ist es immer beruhigend zu wissen, dass sich die andere kümmert, während man selbst gerade einmal nicht verfügbar ist.

Ein Nachteil dieses speziellen Führungsstils ist die aufwändige Informationsweitergabe, die zusätzliche Zeit in Anspruch nimmt und kurzfristig zu allen Themen erfolgen muss, damit das Modell funktioniert.

Gab es Hürden, das Arbeitsmodell einzuführen?

Nein, wir wurden proaktiv von der Geschäftsführung darauf angesprochen.

Wie schätzen Sie das zukunftsweisende Potenzial einer geteilten Führung ein?

Es birgt aus unserer Sicht nicht nur ein riesiges Potenzial, sondern generiert schon jetzt für alle Beteiligten einen nicht zu unterschätzenden Mehrwert. Mütter und Väter verfügen dadurch über den großen Vorteil, Beruf und Familie viel besser miteinander vereinbaren zu können – aber auch der Arbeitgeber profitiert davon, da er hohe Fachkompetenz in einem alternativen Arbeitsmodell bündeln kann. Es ist darüber hinaus ein gutes Beispiel aus dem Bereich des „New Work“, das seinen praktischen Nutzen in Zeiten sich permanent ändernder Arbeitsabläufe und -anforderungen erfolgreich beweisen konnte.