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Fordert ein und traut euch was zu!

Marnie Gräber leitet das Team Newsroom, Content und Campaigning im Zentralen Dienst Marketing, Kommunikation und Technologien der Helios Zentrale. Für die Teamleiterin änderte sich vieles als sie mit 32 Jahren schwanger wurde und kurz vorher eine Beförderung in Aussicht gestellt bekam. Heute ist unsere „Frau in Führung" für rund 14 Mitarbeitende verantwortlich – wie sie das geschafft hat, beantwortet sie im Interview.
16. Dezember 2022
Anzeigenmotive DB AG

Glauben Sie, dass Ihr Weg nach oben schwieriger war als bei Männern?

Einen Wendepunkt gab es, als ich mit 32 Jahren schwanger wurde und kurz vorher eine Beförderung in Aussicht gestellt bekam. Ich habe es meiner damaligen Chefin zu verdanken, die mir beides – erstmalig Teamleitung und Baby – zugetraut hat. Bedingung für die Beförderung war, dass ich nach sechs Monaten in Vollzeit wieder gekommen bin. Ich durfte viel Homeoffice machen, was den Wiedereinstieg erleichtert hat. Dennoch war es für mich persönlich ein schwieriger Moment, weil ich mich ein Stück weit früh von meinem Baby lösen, und die Care-Arbeit zum größten Teil meinem Mann übertragen musste. Beruflich hat es sich gelohnt, ich wollte immer gerne ein Team führen. Ansonsten habe ich bisher, toi toi toi, keine Nachteile erfahren. Zumindest keine für mich Offensichtlichen.

Inwieweit unterschiedet sich Ihr Führungsstil von dem eines Mannes?

Ich arbeite seit vielen Jahren mit meinem Chef zusammen und habe mir von ihm einiges Abgucken können, dazu gehört: in Stresssituationen nicht die Sachebene zu verlassen oder zu emotional zu reagieren, Freiheiten zu lassen und den Output zu beurteilen statt darauf zu achten, wie viele Stunden jemand „schrubbt“. Daher fällt es mir eher schwer hier zwischen weiblichem und männlichem Führungsstil zu unterscheiden.

Was mir persönlich wichtig ist: Jeder Mitarbeitende hat ein Privatleben und hier gibt es Umstände und Wünsche, auf die eine Führungskraft eingehen muss, gerade, wenn er gute Leute in einem Arbeitnehmermarkt halten möchte. Das nicht auszuklammern, könnte ich mir vorstellen, machen eher weibliche Führungskräfte. Zudem ist es mir wichtig, gerade junge Frauen zu ermutigen sich etwas zu zutrauen – und auch mal die berufliche Komfortzone zu verlassen.

Was geben Sie Frauen mit, die am Anfang ihrer Karriere stehen?

Fordert ein und traut euch was zu! Und zwar im Beruf und privat. Dazu gehört Jobs anzunehmen, in die man hinein wachsen muss und die zunächst ein Stück weit überfordern. Und es sollte ganz klar eine Selbstverständlichkeit sein, dass Gleichberechtigung im Job genauso wie im Privatleben gelebt wird. Das fängt beim Gehalt an, umfasst die Möglichkeit (auch und gerade mit Kindern) Karriere zu machen, und die Aufteilung privater Aufgaben.

Mein Mann und ich arbeiten beide in Vollzeit und teilen uns daheim mit Kind alles 50:50 auf – ich sehe überhaupt nicht ein, warum das anders sein sollte. Gemeinsam auf Augenhöhe den Alltag zu bestreiten erleichtert ungemein. Wichtig finde ich zudem Zeit ins Netzwerken zu stecken, ich habe verlässliche berufliche Kontakte aus früheren Jobs und empfehle gute Leute natürlich auch selbst weiter.