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Ich brenne für die Pflege

Felix Kreutzmann ist stellvertretender Pflegedirektor in Wuppertal. Noch während er das Traineeprogramm Pflegemanagement absolviert, startet er direkt in einer Führungsposition im Unternehmen. Wie das geht? Wir haben mit ihm gesprochen.
28.10.2021 Lesedauer: - Min.

Welches Traineeprogramm hast du absolviert?

Das Traineeprogramm Pflegemanagement.

Hast du bereits Erfahrungen in der Pflege vor dem Traineeprogramm gesammelt? Welche waren das?

Ich habe vorher bereits dual studiert, ungefähr acht Jahre bevor ich das Programm angefangen habe. Damals wusste ich schon, dass es das Traineeprogramm bei Helios gibt.  Erstmal habe ich Pflegewissenschaft studiert und nach Abschluss meines Studiums festgestellt, dass der deutsche Arbeitsmarkt mit dem Studiengang Pflegewissenschaft nicht so viel bietet, außer Stabsstellen in der Pflegedirektion oder in Institutionen. Deswegen habe ich mich entschlossen, ein Jahr ins Ausland zu gehen. Mit Weltwärts ging es für mich dann nach Tansania, wo ich als OP Pfleger gearbeitet habe. Im Anschluss an meine pflegerischen Erfahrungen in Tansania habe ich mich entschlossen, den Master im Pflegemanagement zu absolvieren. Währenddessen habe ich aktiv auf unterschiedlichen Stationen als Springer gearbeitet. 2018 habe ich mich dann für eine Bewerbung im Traineeprogramm entschieden.  

Was hat dich überzeugt, dich für Helios als Arbeitgeber zu entscheiden?

Helios ist bekannt für unterschiedliche Ausbildungsprogramme. Als Beispiel das Trainee oder Assistentenprogramm.  Das fand ich schon immer spannend. Auch, dass Helios ein großes Unternehmen ist und ich immer davon ausgegangen bin, dass Netzwerken leichter ist. In diesem Netzwerk ist das Lernen voneinander leichter. Zumal man hier innerhalb des Unternehmens alles miteinander teilen und tauschen darf. Dieses Netzwerk habe ich heute und nutze es gerne.

Warum hast du dich für das Programm Pflegemanagement entschieden?

In Tansania habe ich gelernt, mit wenig Material und viel zu wenig Personal umzugehen und das Bestmögliche für unsere damaligen Patienten zu tun. Das hat mich sehr geprägt. Zum einen hat mich tief beeindruckt, wie hoch standardisiert die Arbeitsabläufe sind und zum anderen der Zusammenhalt zwischen Arzt und Pflege. Am Ende hatten wir eine gemeinsame Vision, eine gemeinsame Haltung und das hat uns verbunden. Mit diesem Erlebnis wollte ich erstmals eine Position anstreben in der ich aktiv operative Rahmenbedingungen positiv mit gestalte, manchmal sogar Wegweiser sein darf. Ich wollte vor allem aktiv dafür einstehen, insbesondere, dass wir auf Augenhöhe miteinander arbeiten. Mir war klar, dass ich hierfür eine leitende Position brauche.

Heute als Stellvertretender Pflegedirektor stehe ich genau für diese Werte ein. Insbesondere im Rahmen der Digitalisierung gestalten wir hauptsächlich Arbeitsprozesse neu und das geht nur auf Augenhöhe.  

Wie verlief das Auswahlverfahren?

In 2017 war ich bei „Meet the board“ von Fresenius und habe dort auch Helios kennengelernt. Es gab dort Vorträge von zwei damaligen Trainees, die allgemein über die Traineeprogramme und das Auswahlverfahren gesprochen haben. Dort habe ich schon den ersten Kontakt mit Maria Seidel geknüpft und habe mich dann über die Webseite beworben. ich wurde direkt zu einem Assessment Center in Berlin eingeladen. Hier habe ich auch erstmals Frau Hyun kennengelernt. Wir wurden in Gruppen eingeteilt und mussten unterschiedliche Stationen durchlaufen. Die erste Station handelte von einer Prozessbeschreibung in der Notaufnahme und wie man diese verbessern kann. Das zweite war Helios in der Zukunft, also welche technischen Entwicklungen gibt es und wie kann man diese verbessern und vor allem den Outcome für den Patienten verbessern. Das dritte Szenario war Helios als zukünftiger Arbeitgeber und was hier verändert werden kann. Die Ergebnisse wurden in den Gruppen erarbeitet und anschließend vorgestellt. Als letztes gab es noch ein Interview mit zwei Helios Mitarbeitern. Dort mussten man seinen Lebenslauf kreativ präsentieren und hatte dann eine Art Bewerbungsgespräch.

Danach wurde ich zu einem Feedbackgespräch nach Berlin eingeladen. Es war also wie ein zweistufiger Prozess.

Ich brenne für die Pflege

Wie würdest du den Ablauf deines Traineeprogramms beschreiben?

Zunächst hatte ich eine Hospitationsphase von drei Monaten im Mariahilf in Hamburg. Die wurde um einen Monat verlängert, damit ich das Projekt, das ich betreut hatte, auch zu Ende begleiten konnte. Danach bin ich nach Stralsund gewechselt. Dort war ich nur zweieinhalb Monate, denn dann bekam ich einen Anruf aus Hamburg, weil eine kommissarische Pflegedirektion gesucht wurde. Da das für mich ein Heimspiel war und ich während meiner Hospitationsphase viele Bereiche kennenlernen durfte, habe ich mich sehr über das Angebot gefreut. Ich ging allerdings davon aus, dass ich danach wieder ins Traineeprogramm gehe. In Hamburg war ich dann für sechs Monate kommissarischer Pflegedirektor, bis ich aus Wuppertal die Anfrage bekam, das Traineeprogramm zu verlassen und dort Departmentleiter zu werden. Insgesamt fand ich das Traineeprogramm gut strukturiert. Man muss aber auch etwas flexibel sein und gute Gelegenheiten als Herausforderung begreifen. Neben den praktischen Einsätzen fand ich auch die Fortbildungen und das gemeinsame Netzwerken untereinander sehr gut.

Inwiefern konntest du den Ablauf des Programms beeinflussen bzw. eigene Ideen und Wünsche einbringen?

Anfangs war ich etwas irritiert, dass ich wieder für Hamburg angefragt wurde, denn eigentlich hieß es, man soll von zuhause weg. Das fand ich aber super. Meine Zielregion konnte ich damals direkt nennen, das war die Region Nord, also wäre ich nach den zwei Jahren bestimmt irgendwo dort gelandet. Durch den engen Austausch war auch der schnelle Wechsel kein Problem und es wurde nichts direkt über meinen Kopf hinweg entschieden, ich konnte immer mitsprechen und es gab einen kollegialen Austausch.

Wie würdest du die Unterstützung während des Traineeprogramms beschreiben?

Es gab einen strukturierten Plan, was zu welchem Zeitpunkt absolviert wird und auch während der Hospitation, welche Aufgaben wir als Trainee zu tun haben und welche Dinge wir sehen sollen. Dazu gab es auch einen Katalog, in dem beschrieben war, welche Aufgabe und Projekte wir absolvieren müssen. Auch während der Seminare hat man immer etwas Neues dazu gelernt, was wirklich gut war, denn das konnte man direkt in der Klinik anwenden. Da fand ich die Unterstützung super.

Mit welchen Herausforderungen hattest du umzugehen?

Ich habe zwei verschiedene Kliniken kennengelernt, die waren sehr unterschiedlich von der Struktur, der Größe, aber auch der Mentalität der Menschen. Obwohl ich nur in der Region Nord unterwegs war, war das eine Herausforderung, mich daran zu gewöhnen. Es bedarf einer gewissen kommunikativen Umstellung, da man schnell vergisst, dass es an anderen Orten anders ist auch wenn es nur um 100km Entfernung geht.

Es gab zwei Situationen, in denen ich mir anfangs nicht sicher war und das Gefühl hatte, noch nicht fertig ausgebildet zu sein in der Position als kommissarischer Pflegedirektor. Hierbei hat mir das Helios interne Netzwerk geholfen, der enge Austausch mit den Pflegedirektionskollegen aus der Region, die ich dann auch mal um Rat fragen konnte.

Was hat dir an dem Traineeprogramm am besten gefallen?

Am besten hat mir gefallen, dass man direkt von der ersten Minute an mitgenommen wurde und alles miterleben und mitmachen durfte und dass man direkt Verantwortung übernimmt. Je mehr ich mich für etwas interessierte, desto mehr wurde ich in Entscheidungen mit eingebunden. Dieser Einblick war wirklich toll. Man konnte sich thematisch und inhaltlich voll einbringen und man hat einen Ausbilder vor Ort in der Klinik.

Was ist deine schönste Erinnerung?

Die schönste Erinnerung war das Trainee Camp. Wir Trainees sind damals in die Nähe von Berlin an einen See gefahren und hatte drei Tage lange Seminare. Wir haben auf der einen Seite sehr viel gelernt, auf der anderen Seite aber auch unser Netzwerk untereinander vertieft und sind auch heute noch im regen Austausch. Selbst wenn manche Trainees heute nicht mehr im Konzern sind, halten wir noch Kontakt. Das hat nochmal gezeigt, wie wichtig dieses Netzwerk ist und wie wichtig auch das Traineeprogramm ist, um sich untereinander kennenzulernen, aber auch um hinterher bei bestimmten Problemen, Lösungen zu finden, weil diese oft alle Häuser betreffen.

Dieses Seminar fand ich wirklich am prägendsten und am besten für meine persönliche Entwicklung. Man konnte viel lernen, auch über Helios und die Mitarbeiter, das war echt super.

Was hat dir weniger gut gefallen?

Ein Thema war die geringe Vergütung als Trainee. Die wurde aber in den Folgejahren angehoben und angepasst. Im Grunde habe Ich wirklich nichts, wo ich sagen würde, das würde ich grundlegend ändern.

Als Trainee ist man bundesweit im Einsatz. Bei dir war es nun eher in einer Region. Wie herausfordernd war es aber, Privat- und Berufsleben unter einen Hut zu bekommen?

Meine Frau und ich hatten das vorher schon abgestimmt. Während ich studiert habe, hat sie mehr gearbeitet. Danach hat sie dann etwas weniger gearbeitet, sodass wir zeitlich flexibler waren und sie mich auch in Stralsund besuchen konnte. Wir hatten geplant, dass wir in zwei Jahren viel unterwegs sein werden. Das hat gut funktioniert, da ich auch während des Studiums unter der Woche immer unterwegs war, weil ich in Frankfurt studiert habe. Deswegen kannten wir das schon für unser Privatleben. Die Frage ist eben auch immer, was packt man alles in ein Wochenende. Grade wenn man dann noch andere Freunde in der Pflege hat, die im Schichtdienst arbeiten, kann das herausfordernd sein, an sich hat das gut geklappt.

Wie lief der Übergang vom Traineeprogramm in den Job?

Irgendwann bekam ich in Hamburg einen Anruf, es gäbe eine interessante Stelle und ob ich nicht Lust darauf hätte, mich zu bewerben. Im ersten Moment dachte ich mir, Wuppertal kenne ich überhaupt nicht. Zumindest hatte ich aber einen ersten Eindruck von Frau Hyun aus dem Bewerbungsverfahren.  Dann habe ich das mit meiner Frau besprochen, da ein anderer Standort und die Größe des Hauses nochmal die Möglichkeit gibt, mich weiterzuentwickeln. Der Übergang war eigentlich fließend. Ich habe zunächst als Departmentleiter Pflege angefangen und habe einen Bereich zügig selbstständig übernommen. Es gab hierzu ein paar kleine Grundregeln und gemeinsame Zielformulierungen. Hierbei durfte ich mich mit einbringen. Dann habe ich immer mehr Entscheidungen in Eigenverantwortung getroffen.

Was hat dich am besten auf deinen heutigen Job vorbereitet?

Das „ins kalte Wasser geworfen werden“ als kommissarischer Pflegedirektor und das Umgehen mit all den Anfragen, die man bekommt. Klar, in den Monaten als Trainee habe ich in viele Bereiche reinschauen können und auch erlebt, wie viel die Pflegedirektoren tun und um was sie sich alles kümmern. Mit der Zeit lernt man, erst einmal alles anzunehmen, sich beispielsweise alles durchzulesen und dann zu prüfen, wie man eine Aufgabe bewältigen kann. Mit dem Druck, der oft hinter Deadlines steht, lernt man auch schnell umzugehen. Das ist glaube ich auch das Wichtigste, was man für den späteren Beruf in einer Pflegedirektion braucht. Dass man schaut, was ist jetzt ganz wichtig und wie kann ich das priorisieren.

Was ist deine wichtigste Erfahrung aus deiner Zeit bei Helios?

Manchmal ist es einfach sehr wichtig, Ruhe zu bewahren. Es gibt immer wieder Dinge, die von außen kommen, sei es Gesetzesänderungen oder Themen aus der Zentrale, die man einfach einmal kurz auf sich wirken lassen muss bevor man sie operativ umsetzt.

Wem würdest du empfehlen, sich für ein Traineeprogramm im Bereich Pflegemanagement zu bewerben? Warum?

Ich würde es Pflegekräften empfehlen, die die Bereitschaft haben, die Pflege aktiv zu gestalten. Zum Beispiel die Arbeitsbedingungen auf den Stationen. Berufserfahrung in der Pflege ist wichtig, dass man weiß, wie die Abläufe auf Station funktionieren und was Probleme sein können. Es ist wichtig, dass man die Bereiche schon einmal gesehen und kennengelernt hat. Dafür ist das Traineeprogramm auch gut, da es einen gut auf die Tätigkeiten vorbereitet, die einen später erwarten.