„Marathon im Sprintmodus – Ich bin stolz auf meine Arbeit“

„Marathon im Sprintmodus – Ich bin stolz auf meine Arbeit“

Annika Froese arbeitet seit Februar 2019 am Helios Standort Leipzig. Im Sommer vergangenen Jahres übernahm die studierte Sozialpädagogin als Elternzeitvertretung ihrer Vorgängerin die kommissarische Leitung des Sozialdienstes. Gemeinsam mit ihrem zwölfköpfigen Team leistet sie eine wichtige Arbeit, die sich hauptsächlich im Hintergrund wie ein roter Faden durch die Patientenakten zieht. Sie beginnt vor der Aufnahme und endet oft erst lang nach der Entlassung. Annika Froese erzählt, wie sie ins kalte Wasser sprang – und dort schwimmen lernte.

Als Annika Froese zum Sozialdienst bei Helios kommt, besteht ihre Arbeit vor allem als Stations- und Patientenbetreuung und die Vorbereitung sowie Nachversorgung von Operationen. „Sei es Reha, Anschlussheilbehandlung, Pflegeplatz oder Pflegegradantrag. Das alles war mein anfängliches täglich Brot“, beschreibt sie ihren damaligen Job. Als sich die zunächst befristete Stelle dem Ende neigt, ergibt sich eine neue Möglichkeit für die Sozialpädagogin: „Es tat sich eine neue Stelle im Sozialdienst auf. Dort durfte ich die Herztransplantierten und Kunstherzpatient:innen übernehmen – mit viel sozialpädagogischer Arbeit. Und das hat mir großen Spaß gemacht. Das mache ich auch heute noch. Und so wurden aus einem halben Jahr jetzt drei Jahre.“

Im Juni letzten Jahres übernimmt Annika Froese die kommissarische Leitung des Sozialdienstes im Herzzentrum und Helios Park-Klinikum Leipzig. Durch die Schwangerschaft ihrer Vorgängerin wird dieser Wechsel von einem Tag zum nächsten vollzogen. „Knall auf Fall! Das war eine große Herausforderung, vor allem das erste halbe Jahr – ein Marathon im Sprintmodus“, erinnert sich die Sozialpädagogin zurück.

Über Nacht in die Leitungsposition

So sehr Annika Froese ihren Job auch schätzt, die anfänglichen Monate in der Leitungsposition verlangen ihr viel Durchhaltevermögen ab: „Da bin ich ins kalte Wasser gesprungen. Koordination, Gesetzestexte, mit denen ich vorher nicht unmittelbar tun hatte – Krankenhauszukunftsgesetz, Übergangspflege – das hatte ich alles schon mal gehört. Aber wenn andere Abteilungsleitungen oder die Geschäftsführung auf mich zukommen, muss ich mir eben sicher sein“, erklärt sie die Herausforderungen der ersten Monate, „ich musste viel erfragen, viel recherchieren. Das hat Zeit gekostet – zusätzlich zu meiner Stationsarbeit.“ Doch Annika Froese hält durch und schafft es, gemeinsam mit ihrem zwölfköpfigen Team, neue Strukturen zu gestalten. „Wir haben vorher gesprochen und ich habe gesagt: ‚Ich mache das, aber ich mache es nur mit eurer Unterstützung und eurem Feedback‘. Umso mehr Spaß macht es nun zu sehen, dass meine Mitarbeitenden auch profitieren. Ich bin stolz auf mein Team und meine Arbeit hier.“ Die Führungsrolle lehrt Annika Froese eine neue Art der Gelassenheit und Reflektion – auch die Supervision mit ihrem Team zeigt neue Wege in die richtige Richtung auf.

Da bin ich ins kalte Wasser gesprungen, musste viel erfragen, viel recherchieren.

Annika Froese zu ihrer neuen Funktion als kommissarische Sozialdienstleitung am Helios Klinikstandort Leipzig

Die fleißigen Wichtel

Die tägliche Arbeit der Sozialpädagogin kreist um die Herztransplantations-Patient:innen. Wie ein roter Faden zieht sich der Sozialdienst durch alle Stadien des komplexen Vorhabens. „Wie die Wichtel vom Weihnachtsmann, die im Hintergrund arbeiten, aber selten zu sehen sind“, vergleicht Annika Froese scherzend, denn persönlichen Kontakt mit den Patient:innen hat sie bei einem klassischen chirurgischen Eingriff eigentlich nur zwei bis drei Mal während des gesamten Prozesses.

„Bereits vor der Aufnahme beraten wir die Patient:innen bezüglich der Reha. Der erste richtige Kontakt findet hier vor der OP statt. Wir bearbeiten gemeinsam die Anträge, klären offene Fragen und weisen auf rechtliche Sachen hin“, beschreibt Annika Froese ihre Arbeit, „im Hintergrund geht es dann weiter: Wir holen die Kostenzusage ein, machen die Terminierung mit der Reha, eventuell informieren wir auch den Arbeitgeber. Außerdem sprechen wir uns täglich mit dem ärztlichen Personal ab.“ Diese ganzheitliche Begleitung genießt die Sozialpädagogin an ihrer Tätigkeit ganz besonders: „Ich bin immer die Ansprechpartnerin und das ist das Schöne. Ich kenne den Werdegang der Patient:innen – auch nachdem sie uns verlassen haben. Dadurch baut man auch eine ganz andere Beziehung auf.“

Ich kenne den Werdegang der Patient:innen – auch nachdem sie uns verlassen haben,

beschreibt die Sozialpädagogin die Faszination an ihrer Arbeit.

Ein neuer Umgang mit dem Alltag

Auch für den Sozialdienst hat das Coronavirus neue Herausforderungen mit sich gebracht. Obwohl Annika Froese die ersten Monate der Pandemie als sehr hart beschreibt, sagt sie zuversichtlich: „Ich würde nicht sagen, dass sich die Lage entspannt hat. Doch wir haben gelernt, damit umzugehen. Es ist zu unserem Alltag geworden und wir haben gute Strategien für uns entwickelt.“ Sie erzählt von einer effizienten, interdisziplinären Zusammenarbeit, die schnell neue Standards hervorbringen konnte – Hand in Hand. Denn am Ende geht es auch für den Sozialdienst darum, den Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung herauszuarbeiten.

Und trotz der Etablierung von Standards und dem Ermöglichen von einheitlichem Arbeiten – abgestumpft hat der Job Annika Froese noch lange nicht. Ganz im Gegenteil: „Es ist für mich nie Alltag, wenn der Anruf kommt, dass ein passendes Herz für jemanden gefunden wurde. Wir fiebern mit! Es ist immer wieder ein neues, spannendes, aufregendes Ereignis.“ Glücklich, wer jeden Tag mit neuer Begeisterung in die Arbeit starten darf.