„Die Grünen Damen gibt es schon seit über 50 Jahren in Deutschland. Sie wurden über die Evangelische Kranken- und Alten-Hilfe e.V. gegründet. Das ist ein Verband, dem man sich als Krankenhaus oder Pflegeeinrichtung anschließen kann“, erklärt Juliane Wolf den Ursprung des Projekts Grüne Damen. Seit 2015 ist auch der Helios Standort Leipzig mit 23 ehrenamtlich Helfenden dabei, die ein bis zwei Mal die Woche für etwa zwei Stunden verschiedene Tätigkeiten übernehmen. Die meisten von ihnen sind selbst berentet – doch der Anteil jüngerer Ehrenamtlicher soll sich in Zukunft vergrößern. Mehr zur Anmeldung finden Sie hier.
Grüne Damen, Hauselfen und nächtliche Abenteuer

Die Grünen Damen und Herren leisten als ehrenamtliche Helfende einen unbezahlbaren Beitrag zum Wohlergehen und Genesen der Patientinnen und Patienten. Ob Vorlesen oder Basteln, ein belebender Spaziergang oder tröstende Worte – all jener Beistand, den die Pflege aus Mangel an Zeit oft nicht leisten kann, unterstützen die engagierten Freiwilligen. Claudia Heinicke und Juliane Wolf koordinieren das Herzensprojekt am Helios Standort Leipzig.

Ehrenamtliche Unterstützung
Juliane Wolf ist seit 2017 am Standort tätig. Als Patientenkoordinatorin der Klinik für Geriatrie prüft sie, ob die Risikopatientinnen und -patienten für eine altersmedizinische Behandlung geeignet sind und begleitet ihre Aufnahmen. Außerdem ist die gelernte Physiotherapeutin Projektkoordinatorin der Grünen Damen und entwickelt in Zusammenarbeit mit Claudia Heinicke neue Ideen und deren Umsetzung. Die ehemalige Pflegekraft Claudia Heinicke wechselte 2019 aus der Orthopädie in die Geriatrie und ist hier hauptverantwortlich für die ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Gemeinsam schreiben sie Einsatzpläne, führen die Abrechnung der Fahrtkosten und organisieren Veranstaltungen. Mehrfach im Jahr finden Infoveranstaltungen zur Weiterbildung der Ehrenamtlichen statt, auch zum Neujahrempfang oder „um einfach mal zu schnattern“ führen sie die Freiwilligen zusammen.

Nachtcafé hilft den Ruhelosen
Eines der wichtigsten Projekte der beiden Frauen ist das in Deutschland einmalige Nachtcafé. Von 19:00 bis 02:00 Uhr nachts betreuen die Grünen Damen und Herren hier Patient:innen, die keine Ruhe finden. „Sie haben oftmals einen verkehrten Schlaf-Wach-Rhythmus, können einfach nicht einschlafen oder fühlen sich allein“, erzählt Claudia Heinicke über die Gründe des nächtlichen Hilfebedarfs, „gerade nach Operationen entwickeln Patient:innen häufig ein postoperatives Delir. Sie brauchen dann ein paar Tage, bis sie wieder im normalen Rhythmus sind.“ Durch die Unterstützung der Grünen Damen und Herren kann das Pflegepersonal sogar nachts entlastet werden. „Wenn ein Patient oder eine Patientin immer wieder ruft, wieder aus dem Bett steigen will oder auf dem Gang herumirrt, braucht es manchmal nur eine halbe Stunde und ein paar beruhigende Worte oder kleine Bewegungsübungen, bis er oder sie müde wird.“ So laufen die Grünen Damen und Herren in den Nachtstunden über die Stationen und unterstützen die Ruhelosen.

Elfen bringen Kindern Briefe
Seit November 2020 fehlt das Nachtcafé schmerzlich. Durch die Corona-Schutzmaßnahmen müssen die Grünen Damen und Herren bis auf weiteres aussetzen. Doch Claudia Heinicke und Juliane Wolf sind erfinderisch. Für die kleinen Patientinnen und Patienten auf den Kinderstationen haben sie das Projekt Hauselfen ins Leben gerufen. Die 111 Jahre alten Elfen Coralf und Heli kommen des Nachts durch ein magisches Portal zu den Kindern, um ihnen Briefe zu bringen – und das auch digital per E-Mail. In einer liebevoll gestalteten Bastelecke können sie den Hauselfen Bilder malen oder auf Briefe antworten. Auch hier kommen die Grünen Damen und Herren für die Übersendung zur Hilfe. Das neue Projekt startet im Laufe der nächsten Monate.
Wie eine kleine Reha
Neben den kreativen Ideen für die Ehrenamtlichen arbeiten die beiden Frauen mit Herzblut für die Geriatrie. Ziel ihrer Tätigkeit ist es, den älteren Patientinnen und Patienten einen Aufenthalt zu ermöglichen, der sie nicht so schnell zurückkommen lässt – im positiven Sinne. „Für mich bedeutet es, den Menschen eine Chance anzubieten – wie eine kleine Reha“, reflektiert Claudia Heinicke ihre Arbeit. Hier könne sie sich endlich die Zeit nehmen, die ihr als Pflegekraft immer gefehlt habe: „Wenn sie erzählen, dass sie vor zwei Tagen noch Treppen laufen konnten und nun geht das plötzlich nicht mehr, schauen wir gern genauer hin, ob es vielleicht daran liegt, dass sie es sich nicht zutrauen.“ Ihre Kollegin ergänzt, „Wir können hier einiges leisten und Denkanstöße mitgeben.“