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Die Kleinsten im Fokus: Pflege in der Neonatologie

Wenn ein Kind zu früh das Licht der Welt erblickt, beginnt in unseren Kliniken eine Arbeit, die ebenso emotional wie verantwortungsvoll ist. Wir haben mit vier Pflegekräften geredet, die auf der Kinder-ITS und -IMC täglich ihr Bestes für die Allerkleinsten geben. Sie berichten über Meilensteine bis zur Entlassung, die Zusammenarbeit über Berufsgruppen hinweg und über das Gefühl, wenn ein Frühgeborenes nach Hause darf.

17.11.2025 Lesedauer: - Min.
Neonatologie, Helios Klinikum Berlin-Buch, Kinder- und Jugendmedizin

Frühgeborene brauchen Zeit, Nähe und ein eingespieltes Team. Vier Pflegekräfte aus Schwerin, Pforzheim und Hildesheim zeigen, was ihren Job in der Neonatologie ausmacht, welche Meilensteine bis zur Entlassung zählen und wie sie Familien durch Höhen und Tiefen begleiten.

Im Interview:

Welche Meilensteine müssen Frühchen bis zu ihrer Entlassung nach Hause erreichen?

Stephanie:

Unsere Frühgeborenen kommen oft viele Wochen vor dem errechneten Geburtstermin auf die Welt. Deshalb müssen sie einige Dinge erlernen, die ein reif geborenes Baby bereits kann oder ihm leichter gelingen. Dazu zählen selbstständiges Atmen ohne Atemunterstützung und die Körpertemperatur zu halten. Unser Ziel ist zudem eine adäquate Gewichtszunahme, in der Regel bis 2000 Gramm, denn nicht nur bei unserem leichtesten Frühchen mit nur 250 Gramm gibt es einiges aufzuholen. Deshalb führen wir unsere Frühchen frühestmöglich an selbständiges Trinken heran. Wenn diese Meilensteine erreicht sind, erfolgt der Umzug vom Inkubator ins Wärmebett.

 

Manal:

Ebenso wichtig ist, dass die Eltern sich im Umgang mit ihrem Kind sicher fühlen und auf die häusliche Betreuung vorbereitet sind. Erst wenn all das erfüllt ist, steht dem Start ins Familienleben nichts mehr im Weg.

Warum ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Eurer Station so wichtig?

Nur gemeinsam entsteht eine ganzheitliche Betreuung, die den Kleinsten einen sicheren und liebevollen Start ins Leben ermöglicht.

- Manal, Hildesheim

Irina:

Für die Pflege von schwerkranken Neugeborenen und Frühgeborenen braucht es speziell ausgebildete Kinderkrankenpflegekräfte, Neonatologen, Stillberaterinnen, Physiotherapeuten und eine Elternberatung, die sich um die Eltern kümmern. Wir arbeiten Hand in Hand für eine ganzheitliche Versorgung und optimale Förderung der Kinder. Hierzu versuchen wir auf unserer Station ganz besonders, jegliche Stresssituationen zu minimieren, denn eine Umgebung in Geborgenheit ist für die Kleinsten essentiell. Sowohl stations- als auch abteilungsübergreifend leben wir eine zuverlässige Zusammenarbeit, zwischen der Kinderintensiv- und der Kinder-IMC-Station, aber auch mit der Röntgenabteilung oder den Reinigungskräften, denn nur so können wir die täglich wichtigen Fortschritte erzielen.

 

Manal:

Die Versorgung von Frühgeborenen gelingt nur im engen Zusammenspiel vieler Fachkräfte: Ärztinnen und Ärzte, spezialisierte Pflegekräfte, Physiotherapeutinnen, eine Psychologin, die psychosoziale Elternberatung, die sozialmedizinische Nachsorge, die Stillberatung und die Seelsorge arbeiten Hand in Hand. Jede und jeder bringt spezielles Wissen und Erfahrung ein, um die medizinischen, emotionalen und sozialen Bedürfnisse des Kindes und seiner Familie bestmöglich zu unterstützen. 

Wenn ein Frühchen nach Hause darf …

Pflegefachkraft auf der neonatologischen ITS

Sarah, Pflegefachkraft auf der Neonatologie in Schwerin

Wenn wir die Frühchen entlassen, wird es manchmal schon sehr emotional und es werden Umarmungen verteilt.

Irina:

Das ist immer ein erfreulicher Moment, denn wir freuen uns mit den Eltern zusammen. Oft blicken wir dann nochmal gemeinsam zurück, auf die erlebten Höhen und Tiefen. In der gemeinsam verbrachten Zeit – die wirklich sehr intensiv ist – bauen wir fast ein familiäres Verhältnis zu der Familie auf. Denn sie teilen nicht nur intime Momente mit uns, sondern auch Sorgen und Ängste, Freude und Erfolge. Bei der Entlassung nach Hause sind wir immer auch ein bisschen stolz auf die geleistete Arbeit.

 

Manal:

Das kleinste Frühchen auf unserer Station wog bei der Geburt nur 350 Gramm. Trotz dieses winzigen Gewichts kämpfte es sich mit enormer Stärke, unterstützt von seinem Umfeld und unserem Team, ins Leben. Solche Erlebnisse berühren tief und zeigen, was mit moderner Medizin, Fürsorge und unerschütterlichem Lebenswillen möglich ist.

Habt ihr noch Kontakt zu Eltern oder den Frühchen, wenn sie älter werden?

Sarah:

Das ist ganz unterschiedlich. Einige Eltern brauchen nach der Entlassung Abstand vom Krankenhaus und andere kommen uns regelmäßig besuchen oder schicken Briefe mit Fotos. Wir freuen uns alle immer sehr, wenn wir unsere kleinen Kämpfer:innen nach Monaten oder auch Jahren nochmal wieder sehen.

 

Manal:

Viele Familien kommen uns regelmäßig besuchen – oft zu Geburtstagen oder im Rahmen der Nachsorge. Es ist jedes Mal wunderbar zu sehen, wie aus den kleinen Frühchen fröhliche, selbstbewusste Kinder geworden sind, die ihren eigenen Weg gehen.

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Neonatologie, Helios Klinikum Berlin-Buch, Kinder- und Jugendmedizin
Neonatologie, Helios Klinikum Berlin-Buch, Kinder- und Jugendmedizin