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Im Fokus steht der beatmete Patient

Sie wissen, worüber sie sprechen. Anke Götze und Daniel Roitzsch sind das Team „Intensiv“ im strategischen Einkauf. Beide verbindet ihr medizinischer Background in der Pflege.
27. März 2020
Im Fokus steht der beatmete Patient
Den erfahrenen Einkäufern war mit dem Ausbruch und der Ausbreitung des Corona-Virus sofort klar: „Diese Erkrankung betrifft zu Einhundertprozent unser Fachgebiet.“ Die Warengruppenmanagerin und der Produktmanager sind Helios weit für die Bereiche Anästhesie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Pädiatrie zuständig. „Wir sorgen für volle Bestände in den definierten Warengruppen. Wir testen mit den Anwendern, also Ärzten, Pflegern, der Hygiene, den Lieferanten und auch der Medizintechnik in Workshops neue Produkte und entwickeln dann gemeinsam die Standards für die Kliniken“, sagt Götze. Seit einigen Wochen ist wirklich alles anders. Die beiden beschäftigt nur noch ein zentrales Thema: „Wie kann ich den schwerkranken beatmeten Patienten auf der Intensivstation gut und sicher versorgen“, sagt Roitzsch. Die Helios Geschäftsführung hat frühzeitig beschlossen zu den bestehenden 900 Intensivbetten in den 86 Kliniken noch weitere 600 Intensivbetten aufzubauen, um für die Versorgung der Pandemiepatienten gerüstet zu sein. „Konkret bedeutet das, dass wir für die erhöhte Regelversorgung der bestehenden 900 Intensivbetten in unseren Kliniken, für die Ausstattung der 600 zusätzlich eingerichteten Intensivbetten und die Planung von weiteren Sicherheitsbeständen mit allen notwendigen Produkten, eine Lösung finden“, fasst Roitzsch zusammen. „Als erstes haben wir uns mit den Ärzten abgestimmt, was genau für die Behandlung des intensivpflichtigen an COVID 19 erkrankten Patienten gebraucht wird und was nicht. Im nächsten Schritt definieren wir aus dem riesigen Angebot an intensivmedizinischen Artikeln sogenannte Fokusprodukte, für den schwer lungenerkrankten beatmeten in Bauchlage liegenden instabilen Intensiv-Patienten.“, erläutert Anke Götze. Insgesamt sind es über 100 verschiedene Artikel, die jetzt in sehr großen Mengen unter völlig veränderten Bedingungen besorgt werden müssen. Der temporäre Abriss von Lieferketten ist zum Beispiel eine große Herausforderung. „Produkte wie Beatmungsschläuche kommen aus Italien. Doch als die Italienische Regierung vor einigen Wochen beschlossen hatte, die im Land hergestellten medizinischen Beatmungs-Produkte zunächst nicht zum Export freizugeben, mussten wir fast Übernacht neue Lieferanten für unsere großen Liefermengen finden.“, erklärt Roitzsch. Momentan stimmen sich Götze und Roitzsch mehrmals täglich mit allen Beteiligten ab: mit den Medizinern zu Produkt-Alternativen, mit den Lieferanten zu Teilmengen und Lieferzeiten und intern mit Regionen und Logistik zur engen Überwachung der verfügbaren Materialbestände. Irgendwie haben sie bisher immer eine Lösung gefunden. „Alle ziehen an einem Strang. Im Fokus ist der beatmete Patient. Das Thema nimmt man jeden Abend mit ins Bett und jeden Morgen ist es direkt wieder präsent. Man ist hochmotiviert. Krempelt die Ärmel hoch und sucht nach neuen Wegen.“, sagt Daniel Roitzsch zuversichtlich mit fester Stimme. Anke Götze sieht in dieser Situation auch Chancen: „Die Krise lässt zu, dass wir gewisse Wege gehen, die vorher nicht möglich gewesen wären. Wir sind ganz eng zusammengerückt stimmen uns mit Lieferanten, Medizinern auf kurzem Wege schnell ab und treffen Entscheidungen. Diese Zeit wird nachhaltig unser Verständnis von Zusammenhalt verändern.“