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3.000 Long-COVID Betroffene informieren sich über neue Nikotinpflastertherapie

Am Donnerstag versammelte Dr. med. Marco Leitzke am Helios Park-Klinikum Leipzig mit seinem Vortrag zu den Mechanismen, Zusammenhängen und zur Praxisanwendung der Nikotinpflastertherapie zahlreiche Betroffene, Angehörige sowie ärztliche Kolleg:innen und Expert:innen online und vor Ort. Als Mediziner und Wissenschaftler forscht er seit 25 Jahren zum Thema Acetylcholinrezeptoren. Im März 2025 veröffentlichte er seine jüngsten Studienergebnisse gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe am Universitätsklinikum Leipzig. Seither ruft das neuartige Anwendungsgebiet der Nikotinpflaster sowie der Durchbruch in der Linderung von Long-COVID Symptomen großes Interesse hervor. In der hybriden Informationsveranstaltung wurde das Wissen rund um die Wirkung und Anwendung zur Verfügung gestellt. Ein Mitschnitt des Livestreams ist auf dem youTube-Kanal des Helios Park-Klinikums Leipzig ab sofort verfügbar.

15.08.2025 Lesedauer: - Min.
Informationsveranstaltung zur Nikotinpflastertherapie

Im März 2025 stellte Dr. med. Marco Leitzke, Oberarzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin an der Helios Klinik Leisnig, gemeinsam mit seiner Forschungsgruppe der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin (Leitung: Prof. Dr. Osama Sabri) am Universitätsklinikum Leipzig einen Behandlungserfolg vor, der eine wirksame Hilfe für Long-COVID Betroffene verspricht. Dabei konnte beobachtet werden, dass die Anwendung von Nikotinpflastern die Symptome von Long-COVID lindern und heilen kann. Die Behandlungserfolge reichen von der sofortigen und erheblichen Linderung bis hin zur dauerhaften, stufenweisen Abschwächung der Symptome. Die Wirkung des Nikotins konnte dabei erstmals in einem sogenannten Whole-Body-Scan (PET-CT/MRT) bildgebend gezeigt werden. 

Helios Klinik Leisnig

Oberarzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin

Die Auswertung der PET-CT/MRT-Bilder zeigt eindrucksvoll, dass das Nikotinmolekül die Rezeptoren von dem viralen Spike-Protein befreit und so die physiologische cholinerge Neurotransmission wieder ermöglicht hat. Durch seine hohe Bindungsstärke an nikotinische Azetylcholinrezeptoren kann Nikotin das Virus-Protein verdrängen und somit die blockierten Rezeptoren befreien. Die Viruslast wird dann durch präformierte Antikörper, die bei der Akutinfektion oder durch die Impfung gebildet wurden, eradiziert

Die Studie wurde im Journal Bioelectronic Medicine publiziert. In Anbetracht, dass weltweit 400 Millionen Menschen an Long-COVID leiden, ist der Behandlungserfolg ein Durchbruch in der Bekämpfung der Pandemiefolgen. Im Anschluss an die Publikation der Studienergebnissen meldeten sich zahlreiche Betroffene sowie Mediziner:innen bei Dr. Leitzke und der Helios Klinik Leisnig. So entstand die Idee, den zukunftsweisenden Erfolg der Studie für Interessierte weiter zugänglich zu machen. Die hybride Informationsveranstaltung am 14. August vom Helios Park-Klinikum Leipzig richtete sich gezielt und gleichermaßen an Betroffene, Angehörige, Interessierte und ärztliche Kolleg:innen. 

Helios Park-Klinikum Leipzig

Klinikgeschäftsführer

Es war uns ein wichtiges Anliegen dieses zentrale Thema noch mehr Betroffenen zugänglich zu machen, aber auch ärztliche Kolleg:innen in der Behandlung ihrer Patient:innen zu unterstützen. Ich freue mich, dass wir Dr. Leitzke und auch der Long-COVID Community in der Bekämpfung der Erkrankung helfen können und mit der Veranstaltung verstärkt auf das Thema aufmerksam machen konnten.

Helios Klinik Leisnig

Oberarzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin

Ich bin überwältigt von dem enormen Interesse und der hohen Teilnahme an der Veranstaltung. Zu der hybriden Veranstaltung haben sich mehr als 3.000 Teilnehmer:innen angemeldet und das Video hat bereits knapp 7.000 Aufrufe. Es macht einmal mehr deutlich, wie hoch der Leidensdruck der Betroffenen ist und dass die Auswirkungen der Pandemie auch heute noch eine große Wirkung entfachen. Über Selbsthilfegruppen und durch meine Studien stehe ich mit vielen Betroffenen weltweit im Austausch. Oft probieren sie eine Vielzahl unterschiedlicher Behandlungen aus und suchen verzweifelt nach jener Therapie, die ihnen Linderung verschafft. Ein Großteil von ihnen, die die Nikotinpflaster-Therapie ausprobiert haben, spricht von einem ‚Gamechanger‘ auf ihrem langen Leidensweg mit Long-COVID.

Als Intensivmediziner hat Dr. Leitzke in der Helios Klinik Leisnig sowohl gegen die Pandemie als auch um die Leben der Erkrankten gekämpft. Die Behandlung schwerer Krankheitsverläufe entfachte sein Forschungsinteresse an den Mechanismen, Auswirkungen und der Behandlung der Folgen einer Long-COVID Infektion. 

Helios Klinik Leisnig

Oberarzt für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Schmerztherapie und Palliativmedizin

Das Thema hat mich im klinischen Alltag gefunden und nicht mehr losgelassen. Auch wenn wir im Fotofinish das Kopf an Kopf Rennen SARS-CoV-2 versus Menschheit sehr knapp und unter sehr hohen Verlusten gewonnen haben, sollte uns allen bewusst sein, dass die nächste Pandemie keine Frage des ‚Ob‘, sondern eine Frage des ‚Wann‘ ist. […] Wir müssen aus der vergangenen Pandemie dringend die richtigen Schlüsse ziehen, um auf die kommende vorbereitet zu sein. Wir werden uns als Menschheit in der Begegnung mit erneuten viralen Bedrohungen mit intensiver Forschung und dem Vorhalten von Strukturen wappnen müssen, die wir eventuell oder hoffentlich nicht benötigen werden.

In seiner jüngsten Publikation diskutiert er Maßnahmen, die eine erneute virale Pandemie verhindern könnten: Measures that could prevent the next viral pandemic.

Zusätzliche Informationen:

Ebenso im Fokus der Therapie stehen die Erkrankungen Myalgische Enzephalomyelitis (ME) und das Chronische Fatigue Syndrom (CFS), die beide durch Virusinfektionen als ein postakutes Infektionssyndrom (PAIS) auslöst werden können. Die Entstehung der Erkrankungen folgt dabei dem gleichen Muster wie Long COVID. Die Symptome der Erkrankten lassen sich möglicherweise auch auf die durch virale Proteine blockierten Rezeptoren zurückführen, die eine Störung im neuronalen System verursachen.  Es wurden außerdem auch Verbesserungen bei Krankheitsbildern wie Fibromyalgie und Post-Vakzinierungssyndrom (PVS) beobachtet. Die Studie ist im Journal Bioelectronic Medicine frei zugänglich: https://rdcu.be/ebsNX. Mehr Informationen zu dem Thema stehen in der Presseinformation der Helios Klinik Leisnig zum Studienerfolg zur Verfügung: https://www.helios-gesundheit.de/standorte-angebote/kliniken/leisnig/news/2025/studienerfolg-verspricht-wirksame-hilfe-fuer-long-covid-betroffene/. Die Aufzeichnung der Informationsveranstaltung ist auf dem Kanal vom Helios Park-Klinikum Leipzig verfügbar: https://www.youtube.com/live/E0Yb6FLEzR8