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Musiktherapie schafft Verbindung zwischen Jung und Alt: Generationsübergreifendes Singen am Helios Park-Klinikum Leipzig

Musiktherapie bietet insbesondere für Kinder und Jugendliche eine wertvolle Unterstützung bei der Bewältigung von emotionalen und psychischen Herausforderungen. Ein besonderes Beispiel für die positive Wirkung der Musiktherapie ist das generationsübergreifende Singen, das seit einigen Monaten regelmäßig zwischen den Kindern aus dem Zentrum für Seelische Gesundheit und den älteren Menschen der geriatrischen Station am Helios Park-Klinikum Leipzig stattfindet. 

20.05.2025 Lesedauer: - Min.
Musiktherapeutin Viola Grandke in ihrem Therapieraum

Die musikalischen Begegnungen unter der Leitung der Musiktherapeutinnen Viola Grandke und Claudia Steidte bieten den jungen Teilnehmenden eine wertvolle Möglichkeit, sich über Musik auszudrücken und durch das gemeinsame Singen Gemeinschaft zu erleben. Durch die Musik kommen die Generationen ins Gespräch, es entstehen Momente der Nähe und des Austauschs. „Manche Kinder freuen sich die ganze Woche auf den Besuch, und für viele Seniorinnen und Senioren ist es das Highlight ihrer Woche“, berichtet Musiktherapeutin Grandke. „Einige Kinder haben bereits eine besondere Beziehung zu bestimmten Patient:innen auf dieser Station aufgebaut und suchen sich einen Platz in deren Nähe, um gemeinsam mit ihnen zu singen.“ Das generationsübergreifende Singen ist Teil der musiktherapeutischen Arbeit am Zentrum für Seelische Gesundheit des Klinikums.

„Ein nonverbaler Raum der Verständigung“

Musiktherapie wird am Helios Park-Klinikum Leipzig in verschiedenen Bereichen der klinischen und psychotherapeutischen Versorgung von Babys, Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Sie bietet insbesondere jungen Patientinnen und Patienten mit posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen oder Psychosen eine nonverbale Ausdrucksform, mit dem Ziel, emotionale Prozesse zu verarbeiten. Im Rahmen der Sitzungen, die als Einzel- oder Gruppentherapie in einem hellen Raum voller Instrumente stattfinden, wird Musik als therapeutisches Medium genutzt: Sie hilft, einen Ausdruck für Konflikte, Emotionen und Erinnerungen zu finden, Ängste zu reduzieren oder die soziale Interaktion zu fördern.

„Musik basiert auf Resonanz – wir erzeugen einen Ton, der in unserem Gegenüber etwas auslöst. Ähnliches gilt auch für menschliche Begegnungen: Wir stehen bewusst und unbewusst in einem ständigen Abstimmungsprozess mit unserem Gegenüber. Durch die Musik können wir diese Dynamik beobachten und verstehen lernen“, erklärt Viola Grandke. Ein zentraler Ansatz in der Musiktherapie ist es, emotionales Erleben hörbar zu machen, das sich mit Worten oft schwer beschreiben lässt. Durch Improvisation, gemeinsames Musizieren oder das Hören von Musik können unbewusste Konflikte und Beziehungsmuster hörbar werden und korrigierende Erfahrungen gemacht werden. In den Sitzungen mit Babys und Kleinkindern werden oft auch die Elternteile oder andere familiäre Bezugspersonen in die Therapie einbezogen.

„Auf der sprachlichen Ebene kann man sich schnell zurückziehen – indem man vom Thema ablenkt oder in Schweigen verfällt. Hier kann die Musiktherapie ansetzen und nonverbale Ausdrucksmöglichkeiten bieten. Gerade als negativ empfundene Gefühle wie Wut und Traurigkeit können spielerisch ausgedrückt werden und damit ihren bedrohlichen Charakter verlieren. Das Ziel der Musiktherapie ist nicht, dass die Musik heilt, sondern dass sie einen nonverbalen Raum der Verständigung eröffnet“, ergänzt Viola Grandke. 

Ob Trommeln, Klavier oder Harfe: Das Instrumentenportfolio der Musiktherapeuten umfasst beinahe alle Instrumententypen