„Viele Familien suchen nach der Möglichkeit, parallel behandelt zu werden“, sagt Dr. med. Michael Kroll, Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie. „Denn oft zeigen sich im Rahmen der Behandlung eines Kindes auch beim Elternteil psychische Belastungen, die dringend intensive therapeutische Unterstützung benötigen – zum Beispiel infolge von Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen, Angstzuständen oder Depressionen. Am Zentrum für Seelische Gesundheit können wir ein besonders umfassendes und gut abgestimmtes Behandlungsprogramm anbieten.“
Angst vor Stigmatisierung
Besonders in den ersten Lebensjahren ist die psychische Gesundheit eines Kindes eng mit derjenigen seiner engsten Bezugspersonen verknüpft. So können psychische Störungen auch schon bei Babys und Kleinkindern auftreten – etwa infolge einer postnatalen Depression der Mutter. Die Eltern versuchen dann in erster Linie, ihren Kindern die benötigte Hilfe zukommen zu lassen. Sie selbst scheuen sich jedoch aus Angst vor Stigmatisierung, eine Therapie in Anspruch zu nehmen.
Während des durchschnittlich dreimonatigen Aufenthalts durchlaufen Eltern und Kinder je nach Bedarf gemeinsame oder individuelle Therapiepfade. Die Kinder profitieren durch das Eltern-Kind-Zimmer auf Station davon, dass sie ihre wichtigste Bezugsperson in ihrer Nähe wissen. Den Therapeut:innen gibt diese Konstellation die Möglichkeit, die Interaktion zwischen Eltern und Kindern in verschiedenen Alltagssituationen zu beobachten und therapeutisch zu integrieren.
Lernen vom Miteinander
Eine Besonderheit des Zentrums für Seelische Gesundheit des Helios Park-Klinikums Leipzig liegt in der Multifamilientherapie. Dahinter steht das Konzept, dass die Familien auf Station immer wieder gemeinsame Zeit verbringen – beispielsweise während der Mahlzeiten, auf Ausflügen oder in der Gruppentherapie. So kann ein Austausch unter den Eltern entstehen, der durch die gemeinsame Betroffenheit, Nähe und Authentizität nachweislich zum Therapieerfolg beiträgt.
Das multiprofessionelle Team der Klinik begleitet die Familien während ihres stationären oder tagesklinischen Aufenthalts umfassend: Neben dem psychologischen und psychiatrischen Fachpersonal wirken auch verschiedene Therapeut:innen, wie z. B. Ergo-, Sport- oder Musiktherapeut:innen, am ganzheitlichen Therapieplan mit. Nach Abschluss der Therapie werden die Familien in weiterführende Beratungsangebote vermittelt, um eine nachhaltige Stabilisierung zu erreichen.
