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Wann ist Fasten gesund?

Mit dem Ramadan beginnt am Sonntag, den 10. März, der Fastenmonat der Musliminnen und Muslime: Während dieser 30 Tage werden sie von Sonnenaufgang bis zur Dämmerung nicht essen, trinken oder rauchen. Neben diesem religiös verankerten Fastenmonat gibt es zahlreiche weitere Fastenkonzepte, mit denen die Menschen ihre Körper entschlacken, ihr Gewicht reduzieren oder ihre Nährstoffverwertung verbessern wollen – so zum Beispiel das klassische Heilfasten nach Buchinger oder das Intervallfasten. Doch was muss man beachten, damit das Fasten tatsächlich guttut? Franziska Meyer, Diplom-Ernährungswissenschaftlerin am Helios Park-Klinikum Leipzig, erklärt, worauf es ankommt.

06. März 2024
Fasten hilft beim Einüben gesunder Ernährungsgewohnheiten

Vier Fragen an: Franziska Meyer, Diplom-Ernährungswissenschaftlerin am Helios Park-Klinikum Leipzig

Frau Meyer, ist Fasten generell gut für den Körper?

Franziska Meyer: Fasten unterstützt die körpereigene Müllabfuhr. Wenn der Körper nicht verdauen muss, können Zellreinigungsprozesse (Autophagie) besser ablaufen und die Immunabwehr wird angeregt (Xenoautophagie). Es kommt zu biochemischen Veränderungen, wie zum Beispiel einem verbesserten Zucker- und Fettstoffwechsel. Eine Entschlackung von nicht genau definierten Giftstoffen – wie in der Alternativmedizin angenommen – findet jedoch aus wissenschaftlicher Sicht nicht statt. Während einer Fastenkur steigt die Schadstoffbelastung des Blutes, weil fettlösliche Fremdstoffe, die bisher unschädlich im Fettgewebe gespeichert waren, beim Fettabbau wieder freigesetzt werden. Die übelriechenden Stoffe, die Fastende nach einiger Zeit absondern, sind jedoch keine lange gespeicherten Gifte, sondern Produkte des Hungerstoffwechsels.

Für wen ist das Fasten geeignet?
Franziska Meyer: Ob und in welcher Form sich Fasten für einen Menschen eignet, hängt sehr von dessen individueller körperlicher Kondition ab. Während der vorübergehende Verzicht auf feste Nahrung für gesunde Menschen in der Regel kein Problem darstellt, kann er für kranke und alte Menschen, Kinder vor der Pubertät sowie für schwangere und stillende Frauen kritisch sein. Wer chronisch krank ist und Medikamente einnimmt, sollte vor dem Fasten seinen Arzt konsultieren. Wichtig ist, während des Fastens auf die Warnsignale des eigenen Körpers zu achten.

Welche Risiken gehen mit dem Fasten einher?
Franziska Meyer: Wer sich für das klassische Fasten entscheidet und über mehrere Tage bis zu 4 Wochen nur noch kalorienfreien Getränke wie Wasser, Tee oder Gemüsebrühe zu sich nimmt, sollte wissen: Der totale Nahrungsverzicht löst der Körper eine Stressreaktion aus, die den Energieverbrauch drosselt. Neben Fettdepots wird dann leider auch viel Muskelmasse abgebaut, nach 14 Tagen bis zu 2 kg. Dadurch vermehrt gebildete Harnsäure fördert Gichtbeschwerden und Nierensteinbildung. Die Gefahr für Muskelkrämpfe, lebensbedrohliche Herzrhythmus- und Kreislaufstörungen mit Schwindelanfällen steigt bei längerem Fasten. Da während des Fastens keine Verbesserung der Ernährungsgewohnheiten geübt wird, kann nach Wiederaufnahme des Essens der Jo-Jo Effekt eintreten. Deshalb ist es ganz wichtig, nach dem Fasten nur langsam die Energiezufuhr wieder zu steigern.

Welche Fastenmethode empfehlen Sie?
Franziska Meyer: Eine moderne Variante zum klassischen Heilfasten bietet das Intervallfasten. Diese Methode kann helfen, gesund abzunehmen und das Körpergewicht zu halten. Je nach persönlicher Präferenz kann man sich für verschiedene Rhythmen entscheiden: Bei der 16:8-Methode folgen auf 8 Stunden, in denen man 2 Mahlzeiten essen sollte, 16 Stunden Pause. Eine zweite Variante ist die 5:2-Methode, bei der man nach 5 Tagen mit normaler Ernährung 2 Tage mit sehr wenig Nahrungsaufnahme (500-850 kcal) verbringt. Ein dritter Ansatz ist die 1:1-Methode: Bei dieser Variante isst man jeweils einen Tag normal, aber dafür am folgenden Tag nur ca. 25 Prozent der üblichen Energiemenge. Mit der 16:8-Methode geht oftmals eine verbesserte Schlafqualität einher. In Studien wurde gezeigt, dass Intervallfasten bei Übergewicht helfen und vor Bluthochdruck und Typ 2 Diabetes schützen kann.