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Zurück in den Alltag mit Stoma

Das Leben mit einem künstlichen Darmausgang erscheint für viele unvorstellbar, doch für ungefähr 200.000 Menschen gehört das Stoma zu ihrem Alltag. Meist ist es die Folge einer schweren Darmerkrankung. Zum Welt-Stoma-Tag am 2. Oktober klärt das Viszeralonkologische Zentrum des Helios Park-Klinikum Leipzig über das Leben mit Stoma auf und gibt Einblicke in die Gefühlswelt von Stoma-Patient:innen.
29. September 2023

Ein Stoma bedeutet nicht das Ende, aber den Anfang einer neuen Lebensphase, in der Gemeinschaft, Unterstützung und Hoffnung eine wichtige Rolle spielen. Die Anlage eines künstlichen Darmausgangs wird nötig, wenn größere Regionen des Darms stark entzündet oder mit einem Tumor befallen sind. Häufige Grunderkrankungen sind z.B. Darmerkrankungen, Krebs, Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Im zertifizierten Viszeralonkologischen Zentrum am Helios Park-Klinikum Leipzig gehört die Stoma-Operation und Betreuung von Stoma-Patient:innen zum Behandlungsalltag. Alle Fachabteilungen, die an der Behandlung von Tumorerkrankungen des Bauchraums bzw. des Verdauungstrakts beteiligt sind, arbeiten hier Hand in Hand.

Zurück in den Alltag mit Stoma

Bei der Behandlung von Stoma-Patient:innen bedarf es aber nicht nur einer ausgezeichneten fachärztlichen Expertise. Arzt- und Pflegepersonal sowie ausgebildete Enterostomatherapeut:innen und Selbsthilfegruppen arbeiten gemeinsam, um den Stoma-Patient:innen im Kampf gegen ihre Erkrankung, aber auch in einen guten Alltag mit dem Stoma zu verhelfen. „Meine Aufgabe ist es, Menschen, die ein Stoma tragen, zu unterstützen und zu ermutigen. Durch Gespräche, Beratung und den Austausch von Erfahrungen hoffe ich, das viele Ängste abgebaut werden können, und Betroffene ein Ihrer Krankheit angepasstes Leben führen können“, erklärt Kirsten Bornschlegel. Als examinierte Krankenschwester und ausgebildete Enterostomatherapeutin betreut sie als Wund- und Stomaschwester am Helios Park-Klinikum Leipzig Patient:innen vor und nach der Stoma-Operation. Auch Mario Kinski ist ihr Patient. Er ist 55 Jahre alt. Vor einem Jahr wurde aufgrund eines Rektumkarzinoms ein großer Teil seines Darmgewebes entfernt und ein künstlicher Darmausgang angelegt.

Durch die Hilfe von Schwester Kirsten habe er sich schnell zurechtgefunden. In Schulungen lernen Patient:innen, wie sie das Stoma pflegen,  den Beutel wechseln und sich in verschiedenen Situationen zurechtfinden können. „Ich musste zwar meine Ernährung umstellen und konnte nicht mehr wie vorher 5h Radfahren, aber mit einem gesunden Mittelmaß kann man vieles weiterhin machen. Auch meine Partnerin war sehr verständnisvoll. Gerade in einer Beziehung ist ein offener Umgang mit dem Stoma sehr wichtig“, reflektiert M. Kinski. Im September 2023, ein Jahr nach seiner Stoma-OP, war er nun erneut als stationärer Patient im Park-Klinikum Leipzig. Nachdem er die Krebstherapie durchlaufen und sich das Darmgewebe erholt hat, konnte sein künstlicher Darmausgang vergangene Woche zurückverlegt werden.

Heidrun Franke ist seit 41 Jahren Stoma-Patientin. Sie ist 66 Jahre alt und engagiert sich seit 1991 in der Selbsthilfegruppe für Stoma-Patient;innen. „Ich selbst habe ein Stoma seitdem ich 25 Jahre alt bin und habe damit zwei Kinder zur Welt gebracht. Ein Stoma mag anfangs einschüchternd wirken, das ging mir damals auch nicht anders,“ erklärt Heidrun Franke. Dennoch habe sie damit ein gutes Leben führen können. Mittlerweile leitet sie die Selbsthilfegruppe der Deutschen ILCO e.V. in Leipzig und betreut auch Betroffene am Helios Park-Klinikum Leipzig. „Wir in der Gruppe möchten den Betroffenen einfach zeigen, wie man wieder am gesellschaftlichen Leben teilhaben und seinen Alltag mit Stoma meistern kann. Außerdem ist es wichtig, immer eine Anlaufstelle zum Reden zu haben“, erklärt H. Franke die Arbeit der Selbsthilfegruppe. Dort gibt sie auch wichtige Tipps zum Umgang und Alltag mit einem Stoma.

  1. Wissen ist Macht: Ängste entstehen aus dem Unbekannten. Gespräche mit Ärzt:innen oder einer Stoma-Fachkraft sind daher sehr wichtig. Je mehr man über das Stoma und die damit verbundenen Veränderungen weiß, desto besser kann der Umgang damit gelingen.
  2. Über Bedenken sprechen: Gefühle mit den Liebsten zu teilen, professionelle Hilfe zu suchen oder der Austausch in einer Stoma-Selbsthilfegruppe können unterstützen.
  3. Körperbild akzeptieren: Die Veränderungen am eigenen Körper können Selbstzweifel verursachen. Selbstakzeptanz ist die Grundvoraussetzung zu einem neuen Alltag mit dem Stoma.
  4. Ernährung und Lebensstil: Eine entsprechende Ernährung, ein gesunder Lebensstil und ausreichend Bewegung sowie Schlaf fördern die körperliche und psychische Gesundheit.
  5. Realistische Ziele: Selbstvertrauen wächst mit der Zeit. Kleine Erfolge sind wichtig, um schrittweise wieder seinen Gewohnheiten nachgehen zu können.

Das Viszeralonkologische Zentrum bündelt die komplette Expertise aller Fachgebiete, die an der Behandlung von Tumorerkrankungen des Bauchraums und des Verdauungstrakts beteiligt sind. Alle Mitarbeiter:innen stimmen sich in Diagnostik und Behandlung ab, um für Patient:innen ein optimales Behandlungskonzept zu empfehlen. „Bei der Behandlung von Krebserkrankungen ist das Helios Park-Klinikum Leipzig eine erste Adresse, weil das Klinikum eine Vielzahl Facetten der medizinischen Behandlung und Betreuung unter seinem Dach vereint. Hier werden Kompetenzen zielgerichtet gebündelt, wobei ein umfassendes medizinisches Netzwerk sowie eine sehr gute Organisationsstruktur ihr Übriges für das Optimum an medizinischer Versorgung leisten. Die Patient:innen, die zu uns kommen, können sich auf ein solides und hochqualifiziertes Expertenteam verlassen, dessen Wissen eng miteinander verzahnt ist. Davon profitieren auch unsere Stoma-Patient:innen. Neben der ärztlichen Versorgung kommen Sie bei uns mit der Wund- und Stomaschwester als auch mit der Selbsthilfegruppe frühzeitig in Kontakt, um bestmöglich mit der neuen Lebenssituation zurechtzukommen“, beschreibt Dr. med. Christina Klein, Oberärztin Allgemein- und Viszeralchirurgie und Leiterin Viszeralonkologisches Zentrum, die Besonderheiten und Vorteile der Zentrumsmedizin.