Auch wenn ein bösartiger Tumor der Prostata erfolgreich behandelt werden konnte, kann es später zu einem Krankheitsrückfall, dem Rezidiv, kommen. Ausgangspunkt der Diagnose ist in der Regel der PSA-Anstieg, der sich meist im Rahmen der Nachsorgeuntersuchungen zeigt.
Liegt der Wert des Prostata-spezifischen Antigens nach einer radikalen Prostatektomie in zwei PSA-Tests im Abstand von zwei Wochen jeweils über 0,2 ng/ml, sprechen Ärzte von einem biochemischen Rezidiv. Verdoppelt sich der PSA-Wert anschließend in weniger als drei Monaten, so ist das ein Hinweis auf eine Metastasierung. Eine längere Verdopplungszeit spricht eher für ein lokales Rezidiv [4].
Moderne PSA Messverfahren, sogenannte superselektive Methoden, erlauben eine PSA Messung bereits ab einem PSA Wert von 0,001 ng/ml. Dies hat die Definition eines biochemischen Rezidivs nicht verändert. Eine Strahlentherapie zur Rezidivbehandlung nach radikaler Prostatektomie sollte heute bei einem PSA-Wert ab 0,1 (und möglichst < 0,5) ng/ml erfolgen.
Wurde der Ersttumor mit einer Strahlentherapie behandelt und steigt der PSA-Wert in den Nachsorgeuntersuchungen um mehr als 2 ng/ml über den nach Ende der Bestrahlung gemessenen tiefsten Wert, so ist auch dies ein Hinweis auf ein erneutes Tumorwachstum.
Je nach Art und Wachstum der Krebszellen, ist auch bei einem Krankheitsrückfall eine Heilung möglich.
Sofern eine Metastasierung für unwahrscheinlich erachtet wird, kann das Rezidiv als lokal begrenzter Tumor behandelt werden. Wurde der Ersttumor durch eine Bestrahlung behandelt, so wird beim Krankheitsrückfall die radikale Prostatektomie empfohlen. Erfolgte die erste Therapie durch die operative Entfernung der Prostata, so wird betroffenen Männern beim Rezidiv die Bestrahlung vorgeschlagen.
Nicht jedes Rezidiv muss sofort behandelt werden. Unter Umständen bietet sich auch bei einer erneuten Erkrankung an, dieses vorerst zu beobachten (Watchful Waiting). Möglich ist das, wenn [5]:
- Die Verdopplungszeit des PSA-Wertes nach der Erstbehandlung durch die Prostata-OP mehr als zehn Monate beträgt
- Von der Erstbehandlung durch die radikale Prostatektomie und dem Auftreten des Rezidivs mindestens zwei Jahre vergangen sind
- Der Gleason-Score des Ersttumors unter 7 lag