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Sicher auf den Notfall vorbereitet

Ein Notfall tritt normalerweise nicht angekündigt ein. Umso wichtiger, dass Krankenhäuser gut auf alle möglichen Szenarien vorbereitet sind. In der Notaufnahme der Helios Kliniken Schwerin finden deshalb regelmäßige Trainings statt.

24. Januar 2025
Sicher auf den Notfall vorbereitet

Der Schockraum in der Schweriner Notaufnahme ist gut gefüllt. Rund um das CT-Gerät stehen Mitarbeiter aus der Kindermedizin, der Kinderchirurgie, der Pflege und der Anästhesie. Sie machen sich mit dem Raum vertraut, schauen, wo alles steht. Christian Wölki aus dem Bildungszentrum des Krankenhauses ist der Simulationstrainer, der die regelmäßigen Schulungen mit den Mitarbeitern durchführt. „Heute üben wir ein Polytrauma bei einem kleinen Kind“, erklärt er. „Polytrauma bedeutet, dass es eine oder mehrere Verletzungen gibt, die potenziell tödlich sein können.“ Die Schulungen finden wöchentlich statt, abwechselnd ist ein Erwachsener oder ein Kind der Patient. Wölki hat eine Simulationspuppe mitgebracht, die dieses Mal ein zweijähriges Kind simuliert. Atmung, Puls, Pupillenbewegungen – vieles funktioniert an der Puppe so, wie man es auch am echten Menschen untersuchen würde. Selbst die Verfärbung der Haut bei Sauerstoffnot ist sichtbar. Solche Übungen sind nicht überall selbstverständlich, erzählt Wölki. Schon gar nicht in dem wöchentlichen Rhythmus, das sei in Schwerin eine Besonderheit. 

Für die aktuelle Übung kommt eine panische Mutter – gespielt von einer Mitarbeiterin – mit ihrem Kleinkind in den Schockraum. In dem Szenario hat sie vor fünf Minuten angerufen und von einem Wickeltischunfall mit ihrem Kind erzählt. „Das gibt dem Team schon mal Zeit, ein paar Dinge vorzubereiten“, so Wölki. Alles läuft ruhig ab, die Stimmung ist noch locker. Als die Mutter den Raum betritt, wird es sofort ernst. Die Pflegekräfte versuchen, weitere Informationen über das Kind zu erhalten. Alter, Größe, Gewicht. Was ist genau passiert? Ein Sturz aus etwa einem guten Meter Höhe. Wie ging es dem Kind seitdem? Es hat erbrochen und immer weniger reagiert. Was der Simulator nicht geben kann, wie etwa die aktuelle Körpertemperatur, wirft Wölki auf Nachfrage in den Raum. Ein Kinderarzt steht am Ende der Liege und geht immer wieder laut das ABCDE-Schema mit dem Team durch. Je nach Antwort weist er die Gabe von Medikamenten oder weitere Maßnahmen an. Alles wird mit Zeiten auf einem Bogen notiert, der an der Wand hängt. So haben alle Beteiligten jederzeit einen Überblick. Da das Kind nicht mehr reagiert oder selbstständig atmet, muss eine Atemwegssicherung durchgeführt werden. „Dabei gab es kurz Probleme mit dem Simulator, der Tubus konnte nicht so einfach eingeführt werden“, hat Wölki beobachtet. Aber er ist sich sicher: „Bei einem echten Kind hätte das schneller und besser funktioniert.“ Was ihm sehr positiv auffällt: Es gibt sofort einen Plan B. Der funktioniert, das Kind bekommt wieder Sauerstoff. Schlussendlich ist der kleine Patient so stabil, dass eine CT-Untersuchung durchgeführt werden kann. Die Simulation endet hier, alle Beteiligten sind zufrieden mit dem Verlauf. Sie sehen sich dank der Übungen und Nachbesprechungen besser auf zukünftige Notfälle vorbereitet – auch wenn diese nicht angekündigt wird. 

Sicher auf den Notfall vorbereitet