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Erste deutschlandweite ERAS-Zertifizierung für Operationen am Dickdarm

Die Helios Kliniken Schwerin erhielten als erstes Krankenhaus in Deutschland eine Auszeichnung für kolorektale Chirurgie durch die internationale ERAS-Gesellschaft. Die Allgemein- und Viszeralchirurgie erfüllt damit die strengen Vorgaben für die optimale Betreuung von Patient*innen rund um einen Eingriff am Darmtrakt.
11. Februar 2020
ERAS steht für „Enhanced Recovery After Surgery“ (= beschleunigte Erholung nach Operation), und damit für ein modernes Konzept welches die Genesung der Patient*innen durch eine Vielzahl von Maßnahmen vor, während und nach einer Operation rascher voranbringt. Dieses Konzept sieht vor, dass die Belastung der Patientinnen und Patienten durch den Eingriff so gering wie möglich ausfällt und sie entsprechend wenig beeinträchtigt werden. Erreicht wird dies unter anderem durch schonende Anästhesieverfahren, minimalinvasive Operationen, einem Schmerzkonzept, früher Mobilisation mit physiotherapeutischer Unterstützung sowie einem individuellen Diätplan. Prof. Jörg-Peter Ritz, Chefarzt der Klinik, ist stolz auf sein Team. „Wir haben in den letzten Jahren intensiv daran gearbeitet, uns im ERAS-Konzept weiterzubilden und es als Standard zu integrieren.“ Für die Patientinnen und Patienten, so der Chefarzt, bedeutet die Auszeichnung ein hohes Maß an individueller Zuwendung und vermehrter Sicherheit, da das ERAS-Verfahren weit über den reinen Eingriff hinausgeht. Im Durchschnitt können die Patientinnen und Patienten, die mit ERAS behandelt werden, das Krankenhaus bereits vier Tage nach der OP wieder verlassen. „Natürlich bleiben die Operationen weiterhin ein Eingriff in den Körper, der wieder verheilen muss“, betont der Chefarzt. „Aber die Zeiten, in denen man erst einmal zwei Wochen liegen bleiben sollte, sind vorbei.“ Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass frühe Bewegung und Ernährung die Heilung vorantreibt – vorausgesetzt, sie wird im richtigen Maße eingesetzt. Operationen am Darm eignen sich für das ERAS-Verfahren besonders, da diese Eingriffe in aller Regel in minimal-invasiver Technik durchgeführt und in hoher Zahl in der Klinik durchgeführt werden, was ein großes Maß an Standardisierungen ermöglicht. Da bei Eingriffen am Dick- und Enddarm auf die Anlage von Blasenkathetern, Magensonden und Drainage-Schläuchen verzichtet werden kann, können die Patienten bereits 2 Stunden nach der Operation im Aufwachraum mit der Mobilisation beginnen und auch am Tag der Operation bereits flüssige Kost zu sich nehmen. Prof. Ritz: „Es spielen viele Faktoren eine Rolle bei ERAS. Das zeigt besonders die Vorteile einer guten Zusammenarbeit zwischen Pflegekräften, Physiotherapie, Ernährungsberatung und Ärzten. Nur wenn alle Fachbereiche ihren Part beitragen, lässt sich das Konzept zum Wohle des Patienten umsetzen.“ Mittlerweile wurden über 100 Patienten mit Darmerkrankungen in den Helios Kliniken Schwerin mit Hilfe des ERAS-Verfahrens behandelt. Alle Patienten werden durch speziell geschulte ERAS-Pflegekräfte begleitet und erhalten Informationsmaterial über den geplanten Ablauf. „Ein gut informierter Patient weiß viel besser, was auf ihn zukommt und kann den Heilungsprozess somit auch selbst aktiv unterstützen“ sagt Prof. Ritz. Im Vergleich zur üblichen Chirurgie konnte die Komplikationsrate deutlich gesenkt und das Wohlbefinden der Patienten deutlich gesteigert werden. Daher plant Prof. Ritz für die nahe Zukunft die Ausweitung des ERAS-Konzeptes auf Eingriffe an Bauchspeicheldrüse und Magen.
Erste deutschlandweite ERAS-Zertifizierung für Operationen am Dickdarm