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Stadien von Prostatakrebs im Überblick

Ist Prostatakrebs diagnostiziert, stellen sich betroffene Männer viele Fragen: Wie weit ist der Krebs fortgeschritten? Wie aggressiv wächst er? Hat er Nachbargewebe außerhalb der Prostata befallen? Wir erklären Ihnen die einzelnen Stadien und was diese bedeuten.

03.09.2020 Lesedauer: - Min. Aktualisiert am 20.05.2025
Medizinisch geprüft von Thomas Steiner

Wie hat sich der Tumor ausgebreitet?

Nicht nur für den Patienten selbst, sondern auch für den optimalen Therapieplan ist die Einteilung von Tumorstadien wichtig. Üblich ist eine Einstufung nach drei Gesichtspunkten: der sogenannten TNM-Klassifikation.

  • T: Gibt die Ausweitung des Ursprungstumors an. Die Skala reicht von T0 (kein Ursprungstumor vorhanden) bis T4 (der Tumor hat Nachbargewebe befallen).
  • N: Gibt an, ob Lymphknoten in Prostatanähe befallen sind (lateinisch: nodi bedeutet Knoten)
  • M: Gibt an, ob der Primärtumor gestreut hat und Metastasen (Tochtergeschwulste) in anderen Organen vorhanden sind. Unterschieden werden M0 (keine Fernmetastasen vorhanden) und M1 (Fernmetastasen vorhanden).

T-Stadium (auch als cT bezeichnet, c = clinical):

  • Tx: Der Tumor kann nicht beurteilt werden
  • T0: Es ist kein Tumor vorhanden
  • T1: Der Tumor ist unauffällig, kann nicht erstastet oder per Bildgebung dargestellt werden (T1 Tumore sind zufällige histologische Befunde beziehungsweise in Folge einer Biopsie bei erhöhtem PSA-Wert gefundene Tumore)
  • T1a: Zufallsbefund, Tumorzellen sind in weniger als fünf Prozent des Gewebes nachweisbar
  • T1b: Zufallsbefund, Tumorzellen sind in mehr als fünf Prozent des Gewebes nachweisbar
  • T1c: Durch Stanzbiopsie aufgrund eines zu hohen PSA-Wertes entdeckt
  • T2: Der Tumor ist auf die Prostata begrenzt
  • T2a: Der Tumor ist auf weniger als die Hälfte eines Prostatalappens ausgedehnt
  • T2b: Der Tumor ist auf mehr als die Hälfte eines Prostatalappens ausgedehnt
  • T2c: Der Tumor ist auf beide Prostatalappen ausgedehnt
  • T3: Der Tumor hat sich über die Prostatakapsel oder die Samenblase ausgebreitet
  • T4: Der Tumor wächst in umliegende Organe wie die Beckenwand, den Enddarm oder den Blasenhals 

N-Stadium:

  • N0: Keine Lymphknoten befallen
  • N1: Lymphknoten befallen

M-Stadium:

  • M0: Keine Metastasen vorhanden
  • M1: Metastasen vorhanden

T1 bis 2, N0, M0 werden als lokal begrenztes Prostatakarzinom zusammengefasst. T3 bis 4, N0, M0 beschreiben das lokal fortgeschrittene ProstatakarzinomN1 und/oder M1 beziehen sich auf das metastasierte beziehungsweise fortgeschrittene Prostatakarzinom.

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Der Gleason-Score

Neben der TNM-Klassifikation nutzt man bei Prostatakrebs die sogenannte Gleason-Klassifikation. Sie wurde vom amerikanischen Pathologen Donald F. Gleason entwickelt und gibt Auskunft über die Wachstumsgeschwindigkeit beziehungsweise Aggressivität der Tumorzellen.

Basis für die Berechnung des Gleason-Score sind die in der Biopsie gewonnenen Zellen. Diese werden auf ihr Wachstumsverhalten hin untersucht und in entsprechende Grade eingeteilt. Für den Gleason-Score wird der Grad der am häufigsten vorliegenden Zellen mit dem Grad der am zweithäufigsten vorliegenden Zellen addiert.

Ein Gleason-Score bis sechs weist auf einen langsam wachsenden Tumor hin. Ein Gleason-Score von acht oder höher hingegen steht für eher aggressive Krebszellen mit einem schnellen Wachstum.

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UICC-Einteilung: In welchem Stadium befindet sich der Prostatakrebs?

Neben der TNM-Klassifikation nutzt man beim Prostatakarzinom zusätzlich die Einteilung der zur Weltgesundheitsorganisation gehörenden UICC (französisch: Union internationale contre le cancer, deutsch: Internationale Vereinigung gegen Krebs). Diese fasst die TNM-Einstufungen zu folgenden Stadien zusammen:

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  • Stadium I: T1 bis 2a N0 M0: Der Tumor ist entweder unauffällig und kann nicht ertastet oder per Bildgebung dargestellt werden (T1). Oder er ist tastbar, aber auf weniger als die Hälfte eines Prostatalappens begrenzt (T2a). Es sind keine Lymphknoten befallen (N0) und es liegen keine Metastasen vor (M0).
  • Stadium II: T2b bis c N0 M0: Der Tumor ist auf mehr als die Hälfte eines Prostatalappens (T2b) oder beide Prostatalappen (T2c) ausgedehnt. Es sind jedoch keine Lymphknoten (N0) befallen und es liegen keine Metastasen vor (M0).
  • Stadium III: T3 N0 M0: Der Tumor hat sich vom Prostatalappen in die Prostatakapsel oder in die Samenblase ausgebreitet (T3). Es sind keine Lymphknoten (N0) befallen und es liegen keine Metastasen vor (M0).
  • Stadium IV: T4 N0 M0 oder T1 bis 4 N1 M0 oder T1 bis 4 N0 bis 1 M1: Der Tumor ist entweder bereits in umliegende Organe gewachsen (T4), es sind jedoch keine Lymphknoten (N0) befallen und es liegen keine Metastasen vor (M0). Oder es sind unabhängig von der Tumorausdehnung (T1 bis T4) Lymphknoten befallen (N1) beziehungsweise Metastasen nachweisbar (M1).

Helios Klinikum Erfurt

Chefarzt Urologie, Leiter des Uroonkologischen Zentrums, Leiter des Robotikzentrums Mitteldeutschland

Je früher Prostatakrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Im Frühstad­ium liegen sie häufig bei über 90 Prozent. Aber auch in fortgeschrittenen Stadien können wir den Krebs oft gut kontrollieren, etwa mit Hormon- oder Chemotherapie, zielgerichteten Medikamenten, zunehmend auch als Kombinationstherapie – und so die Lebensqualität lange erhalten. Mein Appell: Gehen Sie zur Vorsorge! Sie kann Leben retten.

Risikoabschätzung bei Prostatakrebs

Da vor einer Therapie das genaue Stadium (lokal begrenzt oder organüberschreitend) nur eingeschätzt werden kann, werden Patienten mit Prostatakrebs in drei Risikogruppen (niedrig, mittel und hoch) eingestuft.

Ein niedriges Risiko besteht, wenn der rektale Tastbefund unauffällig ist, der PSA-Wert unter zehn Nanogramm pro Milliliter (ng/ml) liegt, und die Gleason-Summe höchstens sechs beträgt.

Ein mittleres Risiko besteht, wenn der rektale Tastbefund auffällig ist oder der PSA-Wert zwischen zehn und 20 ng/ml liegt oder die Gleason-Summe sieben beträgt.

Ein hohes Risiko besteht, wenn der rektale Tastbefund auffällig ist oder der PSA-Wert über 20 ng/ml liegt oder die Gleason-Summe acht und höher beträgt.

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Die Risikoabschätzung im Überblick:

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Wie das Prostatakarzinom behandelt wird, ist von dieser Risikoeinstufung abhängig. Für Patienten mit einem niedrigen Risiko kann die aktive Überwachung eine Alternative zu einer frühen Therapie sein. Für Patienten mit einer mittleren und hohen Risikoeinschätzung stehen die Operation (radikale Prostatektomie) oder Strahlentherapie zur Verfügung.

Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unserem Experten erstellt:

Thomas Steiner
Chefarzt Urologie, Leiter des Uroonkologischen Zentrums, Leiter des Robotikzentrums Mitteldeutschland

Wie das Prostatakarzinom behandelt wird, ist von dieser Risikoeinstufung abhängig. Für Patienten mit einem niedrigen Risiko kann die aktive Überwachung eine Alternative zu einer frühen Therapie sein. Für Patienten mit einer mittleren und hohen Risikoeinschätzung stehen die Operation (radikale Prostatektomie) oder Strahlentherapie zur Verfügung. | Online: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/... (Zugriff am 12.05.2020)


Urologische Tumoren, Kapitel 7 – Prostatakarzinom (S. 305-368) / Deutsche Krebsgesellschaft (Hrsg.) – München: Urban & Fischer in Elsevier, 2018 | Online: - (Zugriff am 12.05.2020)


AMBOSS – Fachwissen für Mediziner: Prostatakarzinom | Online: https://www.amboss.com/... (Zugriff am 08.06.2020)


Leitlinienprogramm Onkologie: Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms, Langversion 5.1, 2019, AWMF Registernummer: 043/022OL | Online: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/... (Zugriff am 12.05.2020)


Die blauen Ratgeber. 17: Prostatakrebs. Stiftung Deutsche Krebshilfe und Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) | Online: https://www.krebshilfe.de/... (Zugriff am 12.05.2020)