Multifamilientherapie (MFT)

Die Multi-Familien-Therapie ist ein auf Grundsätzen der systemischen Therapie beruhendes Verfahren, das die Dynamik einer Gruppe von ca. 6 Familien zur gegenseitigen Hilfe nutzt.

Die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJP) der Schweriner Helios-Kliniken bietet eine teilstationäre MFT zur Förderung günstiger Interaktion für Kinder und Jugendliche ab dem Grundschulalter an. Die Kinder leiden unter verschiedenen Störungen wie z.B. Ängsten, Depressionen, Zwängen, aber auch Störungen des Sozialverhaltens und viele mehr. Die meisten haben vor der MFT eine voll- oder teilstationäre Behandlung absolviert, deren Erfolge aber noch labil sind und von ungünstigen familiären Interaktionsstrukturen bedroht. Alle teilnehmenden Familienmitglieder haben sich in einem Vorgespräch auf ein gemeinsames Oberziel geeinigt. Nur die Kinder sind unsere Patienten, die Eltern oder gelegentlich andere Verwandte sind dabei Begleitpersonen. Die Gruppen werden alters-, geschlechts- und störungsübergreifend nach dem Prinzip der Passung zusammengestellt und finden halboffen an 10 aufeinanderfolgenden Freitagen statt.

Angeleitet werden sie von einem erfahrenen multiprofessionellen Team (2-3 Kollegen) unter Führung eines Psychologischen Psychotherapeuten und einer systemisch und in MFT fortgebildeten Krankenschwester. Die Therapeuten nehmen gegenüber traditionellen Therapien eine andere Rolle ein, fördern den Austausch der Familien, unterstützen die Eltern, selbst bessere Wege im Umgang mit ihren Kindern zu erlernen und einzuüben. Wir arbeiten mit erlebnisaktivierenden und gestalterischen Methoden in wechselnden Konstellationen, um in der Interaktion Zugänge zu vorhandenen, aber vergessenen, nicht erkannten oder ungenutzten Ressourcen zu eröffnen. Dies wird beispielsweise durch die Arbeit mit individuell vereinbarten, positiv, konkret und erreichbar beschriebenen Tages- und Wochenzielen gefördert.

Es gibt Übungen für die ganze Gruppe (bspw. zur Förderung von Kohäsion und Kommunikation), für die einzelnen Familien (Förderung des Zusammenhalts, einer lösungs- und gemeinschaftsorientierten Auseinandersetzung u. dgl.), für Eltern und Kinder getrennt (bspw. Aufbau Perspektivwechsel und Empathie, Rollenverständnis stärken) oder auch im „Adoptivverfahren“ (Eltern und Kinder aus unterschiedlichen Familien arbeiten miteinander, z.B. um neue Blickwinkel zu eröffnen).

Häufige Zielstellungen sind  1. der Aufbau familiären Zusammenhalts, 2. der Umgang mit Unterschiedlichkeit in der Familie, 3. der große Komplex elterlicher Führung und kindlichem Vertrauen in die Erwachsenen sowie 4. der Bereich offener, verständlicher und wertschätzender Kommunikation.

Eltern werden darin unterstützt, präsenter, zugewandter und klarer zu werden, sich Unterstützung zu suchen und sich zu entlasten.