Leipziger Symposium Arbeit & Psyche 2023

am 3. und 4. Juli 2023 im Helios Park-Klinikum Leipzig

Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Interessierte,

die gravierenden gesellschaftlichen Veränderungen der letzten Jahre sind mit einer Zunahme psychischer Belastungen der Menschen einhergegangen, was zu einer deutlich erhöhten Inanspruchnahme der psychischen Versorgungssysteme geführt hat. Zudem verzeichnet die Arbeitswelt einen rapiden Anstieg der Arbeitsunfähigkeit durch psychische Erkrankungen, dies wiederum führt zu Unsicherheit bei Unternehmen im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen.

Das Symposium Arbeit & Psyche nimmt dies in den Fokus und lädt ein zum Austausch über Chancen und Möglichkeiten in diesem Spannungsfeld. Dabei soll insbesondere thematisiert werden, wie Unternehmen die psychische Gesundheit von Mitarbeitenden fördern können und betroffene Arbeitnehmende bestmöglich unterstützt werden. Am zweiten Tag wird dieser thematische Schwerpunkt vom 11. Psychoedukationskongress aufgenommen und ergänzend zum breiten klinischen Spektrum psychoedukativer Interventionen referiert und diskutiert.

Wir sind fest davon überzeugt, dass psychische Gesundheit ein wesentliches Moment ist, um die Arbeits- und Leistungsfähigkeit vieler Unternehmen und Betriebe mittel- und langfristig zu garantieren – hierfür sind gemeinsame Aktivitäten erforderlich. In seinem Workshop-Teil bietet der 11. Psychoedukationskongress neben diesem Schwerpunkt praktische Fortbildungen zu psychoedukativen Therapien aus dem klinischen Spektrum von ADHS bis Zwang.

Mit freundlichen Grüßen, Ihre

Prof. Dr. med. Katarina Stengler
Dr. med. Mathias Bender

Flyer zur kommenden Veranstaltung Erhalten Sie alle Informationen zu unserem Programm auf einem Blick.

Programmübersicht

Herausforderungen & Entwicklungsperspektiven für den Arbeitsmarkt durch Zunahme psychischer Belastungen
Montag, 3. Juli 2023, Hörsaal, Somatische Kliniken

Montag

Referenten/ Thema

ab 08:30

Anmeldung 

09:30 - 10:00

Julian Zimmer, Leipzig, Begrüßung
Thomas Seyde, Leipzig, Begrüßung
Katarina StenglerLeipzig, Eröffnung

Session I

10:00 – 10:30

Innovative Ansätze im Bundesprogramm rehapro
Andreas Flegel, Berlin 

Im Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben - rehapro“ erproben Jobcenter und Rentenversicherungsträger derzeit innovative Leistungen und innovative organisatorische Maßnahmen. Ziel ist es dabei, die Erwerbsfähigkeit der Menschen besser als bisher zu erhalten oder wiederherzustellen. In über dreißig Prozent aller rehapro-Modellprojekte wird auf psychische Erkrankungen und Abhängigkeitserkrankungen fokussiert. Dabei setzen die Modellprojekte verschiedene Konzepte mit unterschiedlichen Schwerpunkten um.

10:30 – 11:00

Always Look on The Brigt Side Of Life – kann die positive Psychologie die psychische Gesundheit verbessern?
Thomas Lennefer, Berlin
Antje Häßner, Leipzig

Lange Zeit nahm die Psychologie einen eher defizitären Blick auf die Psyche des Menschen ein. Auch im betrieblichen Gesundheitsmanagement befassen wir uns vorrangig mit Defiziten wie beispielsweise den Belastungen am Arbeitsplatz oder den Krankheitsständen. Die positive Psychologie versucht diese Perspektive nun umzukehren und den Fokus stärker auf die Ressourcen der Beschäftigten zu lenken. Was für einen Einfluss die positive Psychologie hierbei auf das betriebliche Gesundheitsmanagement haben kann und welche Chancen sich bieten, soll in diesem Vortrag dargestellt werden. Darüber hinaus werden interessante Projekte der AOK in diesem Themenfeld vorgestellt, anhand derer die psychische Widerstandsfähigkeit der Beschäftigten gefördert werden kann.

11:00 - 11:30

Arbeit – Teilhabe und Erfüllung
Volker Lux, Leipzi

Teilhabe am Arbeitsleben ist der Terminus technicus, wenn man über die Eingliederung auf dem Arbeitsmarkt spricht. Geht es vielleicht noch ein bisschen ambitionierter? Handwerk kann Erfüllung bieten.

11:30 – 12:00

Psychische Gesundheit und Arbeit – wo steht die Forschung? Überblick zu einem interdisziplinärem Feld
Steffi Riedel-Heller, Leipzig

Der Vortrag gibt eine Übersicht zum interdisziplinären Feld der Forschung im Bereich Psychische Gesundheit und Arbeit. Dabei wird der Stand der Forschung in verschiedenen Bereichen diskutiert. Was hält Beschäftigte psychisch gesund? Wie bleiben Menschen mit psychischen Erkrankungen in Arbeit? Wie kommen erwerbslose psychisch kranke Menschen wieder in Arbeit?

 

Mittagspause

Session II

13:00 – 13:30

Psychisch gesund am Arbeitsplatz – Erfahrungen aus laufenden Interventionsprojekten
Harald Gündel, Ulm

Wir leben in einer Zeit der „Polykrise“ (Adam Tooze). Bei ständigen dynamischen Veränderungen und Unsicherheiten in der Arbeitswelt ist es zentral, die einzelnen Mitarbeiter:Innen, die Teams und auch das gesamte Organisationsklima so gesundheitsförderlich wie möglich zu gestalten. Gesundheit ist untrennbar mit Kreativität und Leistungsfähigkeit verbunden. Ein zentraler diesbezüglich Wirkfaktor ist soziale Unterstützung bzw. „Sozialkapital“ (Bordieux). Im Vortrag werden Erfahrungen aus laufenden und abgeschlossenen Interventionen am Arbeitsplatz aus unterschiedlichen Settings (Gesundheitswesen, KMUs, größere Firmen und Behörden, Polizei..) vorgestellt und diskutiert.

13:30 – 14:00

Wiedereingliederung an den Arbeitsplatz bei psychischen Erkrankungen
Ivonne Hammer, Leipzig

Der Vortrag stellt Konzepte für die Rückkehr an den Arbeitsplatz nach längerer Erkrankung dar und zeigt Möglichkeiten zur Anpassung von Arbeitsplätzen an individuelle Bedürfnisse auf.

14:00 – 14:30

Peers at work – ein Erfolgsmodell der Deutschen Bahn zum Umgang mit Depression in der Arbeitswelt
Sören Ostermann, Frankfurt am Main
Arne Mangelsen, Hamburg

Mit Peers at work bietet die Deutsche Bahn AG in Kooperation mit der Stiftungsfamilie BSW & EWH – ihrer betrieblichen Sozialeinrichtung – ein innovatives und neu gedachtes Konzept der Mitarbeitendengesundheit an. Über das Modell der sog. peer to peer Beratung können sich betroffene Mitarbeitende im Erstkontakt an Kollegen:innen wenden, welche selbst an einer Depression erkrankt sind bzw. waren. Die Peerberater übernehmen eine begleitende und beratende, vorwiegend jedoch eine Lotsenfunktion. Ein veränderter Umgang im betrieblichen Kontext mit Erkrankten oder Betroffenen gilt es als zentrale Aufgabe zu etablieren. Mit dem Ziel weiterer Entstigmatisierung werden den entsprechenden Funktionsgruppen über das Erkrankungsbild aufgeklärt.

 

Kaffeepause

Session III

15:00 – 15:20

Integrationskonzepte in der spezialisierten beruflichen Rehabilitation
Marko Daubitz, Leipzig

Die Anforderungen an die Flexibilität der beruflichen Rehabilitation steigen. Eine sich ändernde Klientel an Leistungsempfängern trifft auf einen dem Wandel unterliegenden Arbeitsmarkt, was individuellere Konzepte erfordert, um Rehabilitand*innen nachhaltig in eine leistungsgerechte Beschäftigung zu integrieren. Die Implementierung von IPS-Ansätzen und der Umgang mit komplexeren psychischen Beeinträchtigungen bei Teilnehmenden in rehabilitativen Maßnahmen stehen im Fokus des Vortrages und werden am praktischen Beispiel der Arbeit eines Beruflichen Trainingszentrums erläutert.

15:20 – 15:40

Vom Sinn und Unsinn der Arbeit 
Heike Liebsch, Dresden

Menschen mit einer psychischen Krisenerfahrung erleben ihre Exklusion aus der Gesellschaft unmittelbar und vor allem durch die Exklusion aus dem Arbeitsprozess. Durch ihre persönlichen Einschränkungen sind sie den Anforderungen der Erwerbsarbeit nicht mehr so gut gewachsen - aber Rolli-Rampen für psychische Probleme gibt es eben nicht. Also werden sie lieber "abgeschrieben". Wie fühlt es sich an, aus Sicherheitsbedürfnissen heraus die eigene Ausmusterung zu akzeptieren?

15:40 – 16:00

Schwer psychisch kranke Menschen an der Schnittstelle Akutpsychiatrie – Arbeitsmarkt 
Mathias Alberti, Leipzig

Angebote zur Förderung der beruflichen Teilhabe von Menschen mit schwerer psychischer Erkrankung im Kontext psychiatrischer Akutbehandlung am Helios Park-Klinikum Leipzig. Vorstellung der Projekte WORK2gether & LIPSY.

16:00 – 17:00

Podiumsdiskussion
Arbeit trotz psychischer Erkrankung – Ressourcen & Bedarfe
Jörg Holke, Bonn
Andreas Kern, Leipzig
Tanja Krug, Leipzig
Falkmar Ratzmann, Markkleeberg
Thomas Rusch, Leipzig

Psychoedukation in Unternehmen

Dienstag, 4. Juli 2023, Vormittag: Hörsaal, Somatische Kliniken
Nachmittag: Workshopräume, Zentrum für Seelische Gesundheit

Dienstag

Referenten/ Thema

8:30 - 9:30

Anmeldung

9:30 - 9:50

Katarina Stengler, Leipzig, Begrüßung
Gabriele Pitschel-Walz, München, Begrüßung
Matthias Bender, Kassel, Eröffnung

Session IV

Psychoedukation (PE) zum Lebensbereich Arbeit

9:50 – 10:10

Psyche & Arbeit – das Glas ist halb voll
Werner Kissling, München

Nachdem unsere Arbeitsgruppe 20 Jahre lang psychoedukative Programme für psychiatrische Patienten entwickelt und evaluiert hat, haben wir auf der Basis der dabei gemachten Erfahrungen in den darauffolgenden 20 Jahren psychoedukative Weiterbildungsprogramme für Vorstandsvorsitzende, Führungskräfte etc. entwickelt und in inzwischen 600 Unternehmen und Behörden umgesetzt und evaluiert. Wir haben dabei gelernt mit welchen edukativen Interventionen die besten Effekte für die psychische Gesundheit am Arbeitsplatz erzielt werden und wie man Unternehmen motiviert, solche Maßnahmen umzusetzen. Es werden Daten präsentiert, die belegen, dass der Bedarf für solche psychoedukativen Programme am Arbeitsplatz noch nie so groß war wie in den letzten 10 Jahren und dass der größte Bedarf dafür im Gesundheitswesen besteht. Peinlicherweise werden diese Maßnahmen aber in keiner anderen Branche so selten umgesetzt wie im Gesundheitswesen. Es soll diskutiert werden woran das liegt und wie man das ändern könnte.

10:10 – 10:30

Psychoedukation für Führungskräfte im Umgang mit Mitarbeitenden mit psychischen Störungen
Birgit Conrad, Düsseldor

Führungskräfte sind wichtige Bindeglieder zur Vermittlung adäquater Hilfen im Unternehmen für psychisch belastete/erkrankte Mitarbeitende und in ihrer Rolle besonders gefordert. Mit psychoedukativen Ansätzen wird Wissen über verschiedene Krankheitsbilder vermittelt, Frühwarnzeichen im Arbeitskontext erarbeitet, eine geeignete Gesprächsführung und ein Interventionskonzept vermittelt, ebenso wie Unterstützungsmöglichkeiten. Vorgestellt wird ein langjährig erprobtes Konzept in verschiedenen Unternehmensstrukturen.

10:30 – 10:50

PeBaS – Psychoedukation zur Bewältigung von arbeitsplatzbezogenem Stress (PeBaS)
Matthias Bender, Kassel
Peter Wehmeier, Frankfurt 

Dieses Psychoedukationsprogramm zur Stressreduktion berücksichtigt sowohl die krankheitsverursachenden als auch die krankheitsbedingten Probleme in der prägenden Lebenswelt Arbeit. Es umfasst neben der inhaltlichen und didaktischen Anleitung zur Durchführung der fünf Kernmodule weitere Module zu Sucht am Arbeitsplatz, ADHS, Menschen mit Migrationshintergrund sowie vertiefende Exkurse zu Stresstheorien, Selbstmanagement, Betrieblichem Gesundheitsmanagement sowie zu Homeoffice.

10:50 – 11:10

Interkulturelle Aspekt im Lebensbereich Arbeit
Eckart Koch, Marburg

11:10 – 11:30

Die Rolle der Angehörigen zwischen Beruf und Familie
Josef Bäuml, München

11:30 – 12:00

Fazit & Ausblick
Gabriele Pitschel-Walz, München
Matthias Bender, Kasse

 

Mittagspause

Workshopblock I

Dienstag, 04.07.2023 (13 – 14:45 Uhr), Veranstaltungsort: Zentrum für Seelische Gesundheit, Morawitzstraße 2

 

Referenten / Thema

I    - Teil 1

Bifokale PE bei schizophrenen Psychosen für Patienten und deren Angehörigen (APES)
Theresa Froböse, München
Sandra Lüscher, München

II   - Teil 1

PE für Patient:innen mit Borderline Persönlichkeitsstörungen
Michael Rentrop, Wasserburg

III  

Trialog oder Trialüg
Josef Bäuml, München
Hartmut Berger, Frankfurt am Main

IV 

PE zu posttraumatischer Belastungsstörung
Daniela Jung, Kassel

V  

PE bei Depression
Gabi Pitschel-Walz, München
Ursula Berninger, Würzburg

VI

PE zu Covid 19 und vegetative Regulationsstörung
Michael Stark, Hamburg

VII

PE zur Bewältigung von arbeitsbezogenem Stress (PeBaS)
Peter Wehmeier, Frankfurt
Matthias Bender, Kassel

VIII

PE bei Zwangsstörungen in verschiedenen Settings
Ina Jahn, Leipzig

IX

BOT-Bewältigungsorientiertes Training bei schizophrenen und affektiven Psychosen
Annette Schaub, München

14:45 - 15:15

Kaffeepause

Workshopblock II

Dienstag, 4.7.2023 (15:15 – 17 Uhr), Veranstaltungsort: Zentrum für Seelische Gesundheit, Morawitzstraße 2

 

Referenten / Thema

I    - Teil 2

Bifokale PE bei schizophrenen Psychosen für Patienten und deren Angehörigen (APES)
Teresa Froböse, München
Sandra Lüscher, München

II   - Teil 2

PE Emotionsregulation
Stefan Klenk, Kassel

PE Depression in der Hausärzt:innenpraxis
Gabi Pitschel-Walz, München

XI

PEFI blended Care – Psychoedukative Familienintervention online
Hans Gunia., Darmstadt

XII

PE für persönlichkeitsgestörte Täter im Maßregelvollzug
Tim Baumann, Bad Emstal

XIII

PE und Coaching bei ADHS im Erwachsenenalter
Matthias Bender, Kassel
Roberto D’Amelio , Homburg/ Saar

XIV

PE in StäB/Hometreatment
Rainer Holzbach, Bad Emstal

XV

PE und störungsbezogene Empathie
Hans-Jürgen Luderer, Heilbronn

XVI

PE bei postpartalen psychischen Störungen
Christine Rummel-Kluge, Leipzig
Marlene Blank, Leipzig

18 Uhr, Tagungsort: Psychiatrische Kliniken, Raum 1.Z.47/49

Veranstaltungsort & Anfahrt

Wechsel des Veranstaltungsorts am 2.Tag beachten:
ca. 12 Min. zu Fuß, Busshuttle „von Tür zu Tür“ vorhanden, bitte Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln bevorzugen, da Parkplätze am Veranstaltungsort knapp.

Teilnahmegebühr

  Tag 1 Tag 2

Teilnahmegebühr *
(vor dem 28.4. / ab 29.4.)

70€ /80€ 125€ / 150€
Betroffene/Angehörige * 40 € 40 €
* Gebühren inkl. Getränke, Pausenverpflegung und Mittagsimbiss

 

Übernachtungsmöglichkeiten in Leipzig

kliniknah: Jahrhunderthotel Leipzig, Parkhotel Diani
zentrumsnah: Leipzig Marriott Hotel, Felix Suiten am Augustusplatz, Victors’s Residenz – Hotel Leipzig
 

Kontaktmöglichkeiten zur Veranstaltungsplanung
Lea-Victoria Kramkowski: lea-victoria.kramkowski@helios-gesundheit.de

Partner:innen

Wir bedanken uns für die Unterstützung
der Veranstaltung durch: Vitos gGmbH (5.000,00 €)