Gendermedizin

Frauenherzen schlagen anders, Männerherzen auch

Die Gendermedizin (gender = Geschlecht) beschäftigt sich mit den Unterschieden zwischen Männern und Frauen in Gesundheit und bei Krankheit. Das Geschlecht der Patienten wurde bisher in vielen medizinischen Aspekten vernachlässigt – seit einigen Jahren findet ein Umdenken in der Medizin statt.

Gut erforscht sind bislang die geschlechtsspezifischen Unterschiede bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Beispiel Herzinfarkt: Das Herz der Frauen ist viele Jahre gut durch das Hormon Östrogen geschützt. Das führt dazu, dass Frauen Herzkrankheiten und besonders eine Herzkranz-Gefäßerkrankung im Schnitt zehn Jahre später als Männer entwickeln. Erleiden sie dennoch einen Herzinfarkt, bevor sie das Alter von 60 Jahren erreichen, sterben sie trotz Behandlung häufiger als Männer. Die Unterschiede können sich auf alle Aspekte einer Erkrankung erstrecken, beginnend mit den Risikofaktoren, über Symptome und Diagnostik bis hin zur Therapie bzw. dem Verlauf nach erfolgter Therapie.

Die Symptome des Herzinfarktes sind bei Frauen häufig nicht so eindeutig, sodass ein Infarkt nicht immer sofort erkannt wird. Während Männer bei einem Herzinfarkt meist die typischen Beschwerden wie einen starken Schmerz, Druck in der linken Brust bzw. hinter dem Brustbein haben, der in die Schulter und den linken Arm ausstrahlt, kündigt sich ein Herzinfarkt bei einem Teil der Frauen mit Übelkeit an. Durch Differenzierung genderspezifischer Aspekte in Diagnostik und Therapie können wir die speziellen Bedürfnisse unserer Patienten und Patientinnen gezielt ausrichten.

Was die Frauengesundheit beeinflusst

Wichtige Faktoren sind neben den rein medizinischen Aspekten weitere Einflüsse wie kultureller Hintergrund (Zugang zum Gesundheitswesen), Lebensstil und soziale Situation, vor allem aber biologische Aspekte wie Sexualhormone, Körperbau und Stoffwechsel.

Dass Frauenherzen anders schlagen, zeigt auch die Anatomie. So sind Herz und Herzkranzgefäße bei Frauen kleiner als bei Männern. Männer haben zudem mehr Muskelmasse und weniger Fett.

Auch die Entstehung des Herzinfarktes bei Männern und Frauen ist unterschiedlich. Im Alter entwickeln sich Männer- und Frauenherzen unterschiedlich. Während die Abnahme der (systolischen) Pumpfunktion des Herzens bei Männern maßgeblich von der Auswurfleistung abhängt, wird diese bei Frauen vor allem vom Alter selbst und der Zuckerkrankheit stark beeinflusst.

Unterschiede gibt es auch bei der Prävention und den geschlechtsspezifischen Risikofaktoren. Ein Beispiel ist das Aspirin, das in der so genannten Primärprävention bei Männern einen Herzinfarkt verhindern kann. Bei Frauen trifft diese Wirkung nicht zu. Doch Aspirin wirkt – auch im Unterschied zu Männern – in der Primärprävention des Schlaganfalles.

All die genannten Punkte können Symptome, Auslöser und den Verlauf von Erkrankungen sowie das Ansprechen auf die Therapie beeinflussen.

Für jedes Herz die richtige Therapie

Im Herzzentrum Leipzig sind wir auf die unterschiedlichen Anforderungen von Männer- und Frauenherzen spezialisiert. Für Frauen ab dem Alter von 25 Jahren bieten wir auch eine spezielle Frauenherzsprechstunde an.

Prof. Dr. med. Sandra Eifert

Oberärztin VAD-/Herztransplantationsambulanz
Prof. Dr. med. Sandra Eifert

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