Menü
Schließen

Richtige Ernährung für eine gesunde Prostata

In Europa erkranken rund 90 Prozent aller Männer über 70 an einer sogenannten benignen Prostata Hyperplasie (BPH), auch als gutartige Prostatavergrößerung bekannt. Diese kann sich im Laufe der Zeit zu Prostatakrebs entwickeln. In Asien dagegen liegt der Prozentsatz bei weniger als zehn Prozent – die Erbanlagen sind wahrscheinlich keine Ursache dafür. Ist daher anzunehmen, dass die Ernährung für die Prostata eine Rolle spielt?

Gesunde Ernährung

Gesund ernähren

Wenn wir krank sind, versuchen wir durch eine angepasste Ernährung wieder gesund zu werden: Salzarme Ernährung bei Beschwerden wie Bluthochdruck, purinarme Kost bei Gicht oder leichte Kost bei Magenbeschwerden sind nur drei Beispiele.

Eine gesunde Ernährung erhöht langfristig die Lebensqualität, trägt zur Verbesserung des Gesundheitszustandes bei und kann das Auftreten von späteren Erkrankungen vorbeugen.

Ernährung und Prostataerkrankungen

Ein internationaler Vergleich belegt einen Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit – je nach Ernährungsgewohnheit in unterschiedlichen Ländern treten bestimmte Erkrankungen häufiger oder seltener auf. Vergleicht man die Ernährungsgewohnheiten in Asien mit denen aus Europa fällt auf, dass in Asien weniger ungesunde Fette und mehr Ballaststoffe aufgenommen werden. In Europa ist dies umgekehrt. Eine Ausnahme stellt Südeuropa dar, denn im Mittelmeergebiet trägt die mediterrane Ernährung zur gesunden Lebensweise bei. Hier leiden weniger Männer an einer Prostataerkrankung als in den anderen Teilen Europas.

Der Hormonhaushalt des menschlichen Körpers kann durch die gesunde Ernährung beeinflusst werden. Die krankhafte Vergrößerung der Prostata sowie der Prostatakrebs, wird häufig durch eine Verschiebung der männlichen Geschlechtshormone ausgelöst.

Welche Lebensmittel sind gut für die Prostata?

„Eine gesunde Ernährung kann einer Prostataerkrankung vorbeugen und den Krankheitsverlauf bei Patienten positiv beeinflussen", so Prof. Dr. Stefan Zimny, Chefarzt für Innere Medizin, Diabetologie und Endokrinologie an den Helios Kliniken Schwerin.

Fette

In Europa liegt die durchschnittliche Fettzufuhr bei 100 Gramm täglich, jedoch sollte die Zufuhr 60 bis 70 Gramm täglich nicht überschreiten. Auch die richtige Fettauswahl spielt hierbei eine entscheidende Rolle, denn ein übermäßiger Verzehr an gesättigten Fetten tierischen Ursprungs, wie Fleisch, Wurst, Schmalz, aber auch Milch- und Milchprodukte, wirken sich auf die Geschlechtshormone aus und können so das Risiko für Prostatakrebs erhöhen.

Die Aufnahme von ungesättigten Fettsäuren pflanzlichen Ursprungs, wie etwa Omega-3-Fettsäuren und Omega-6-Fettsäuren, haben eine positive Wirkung auf den Hormonhaushalt des Mannes. Bei regelmäßigem Verzehr können sie die Prostata-Gesundheit begünstigen. Hierzu zählen beispielsweise Nüsse, wie Walnuss oder Kürbiskern, aber auch pflanzliche Öle, wie Leinöl, Rapsöl oder Walnussöl.

Helios Kliniken Schwerin

Chefarzt Allg. Innere Medizin, Endokrinologie/Diabetologie

Eine gesunde Ernährung kann einer Prostataerkrankung vorbeugen und den Krankheitsverlauf bei Patienten positiv beeinflussen.

Ballaststoffe

Eine faserreiche beziehungsweise ballaststoffreiche Ernährung wirkt sich unterstützend auf den Hormonhaushalt des Mannes aus und trägt so zu einer gesunden Prostata bei. Es sollten täglich 30 Gramm Ballaststoffe mit in die Ernährung eingebaut werden.

Zu den ballaststoffreichen Lebensmitteln gehören zum Beispiel Vollkorn-Getreideprodukte, wie Vollkornbrot, Naturreis oder Vollkorn-Nudeln, aber auch Gemüse und Obst. Der tägliche Bedarf kann durch zwei Scheiben Vollkornbrot plus 160 Gramm gekochte Teigware plus drei Portionen (entspricht drei volle Hände) Gemüse und zwei Portionen (entspricht zwei volle Hände) Obst gedeckt werden.

Beim regelmäßigen Verzehr von Ballaststoffen oder bei einer Erhöhung der Ballaststoff-Aufnahme solle die Trinkmenge entsprechend erhöht werden, um einer Verstopfung entgegen zu wirken.

Sekundäre Pflanzenstoffe

Sekundäre Pflanzenstoffe findet man überwiegend in Gemüse und Obst. Sie tragen zum Schutz der Zellen bei und können so auch das Risiko für Prostatakrebs minimieren. Daher empfiehlt sich täglich drei Portionen (entspricht drei volle Hände) Gemüse und zwei Portionen (entspricht zwei volle Hände) Obst in die Ernährung zu integrieren.

Bei Gemüse sind Kreuzblütler, wie Blumenkohl, Chinakohl und Brokkoli, besonders reich an sekundären Pflanzenstoffen. Bei frischem Obst sind Aprikosen, Melonen und Granatäpfel besonders empfehlenswert.

Phytoöstrogene

Phytoöstrogene sind Bestandteil pflanzlicher Nahrungsmittel und ähneln dem körpereigenen Östrogen. Aufgrund deren Wirkung kommt es zu einem geringeren Prostatawachstum. Man unterteilt Phytoöstrogene in zwei Gruppen: Zum einen in die Flavonoide, enthalten in Kichererbsen, Tee und Wein und zum anderen in die Lignane, enthalten in Getreideprodukten und Leinsamen.

Gutes für die Prostata – was man sonst noch tun kann

Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Prostatakrebs. Aber auch andere Faktoren tragen zur Prostatagesundheit bei.

Bewegung und Sport

Sport beziehungsweise Bewegung sollte täglich eingebaut werden, um das Risiko zu minimieren an Prostatakrebs zu erkranken. Empfohlen werden zwei bis drei Stunden mäßig körperliche Aktivitäten pro Woche oder 10.000 Schritte am Tag für einen positiven Effekt.

Normalgewicht

Studien zeigen, dass das Risiko für Prostataerkrankungen mit dem Anstieg des Gewichts steigt. Begründet wird dies zum einen mit der zu späten Erkennung der Krankheit, da bei Übergewichtigen eine vergrößerte Prostata vorliegt. „Zum anderen beeinflusst das Fettgewebe den Hormonstoffwechsel", erklärt Dr. Zimny. „Ein Normalgewicht sollte daher angestrebt werden und ist durch einen gesunden Lebensstil zu erreichen."

Alkohol

Alkohol weist eine hohe Energiedichte (viele Kalorien) auf und kann so zu einem Übergewicht beitragen. Außerdem kommt es durch einen hohen Alkoholkonsum zu unzähligen Folgeschäden. Aufgrund dessen sollte Alkohol nur in Maßen verzehrt werden. Es sollten täglich nicht mehr als zwei alkoholische Getränke konsumiert werden. Das heißt maximal 24 Gramm Alkohol. Dies entspricht ein Getränk 0,33 Liter fünfprozentiges Bier oder 0,14 Liter 12-prozentigen Wein. An mindestens zwei Tagen in der Woche sollte zudem kein Alkohol getrunken werden.

Rauchen

Rauchen erhöht das Risiko für Prostatakrebs, sowie für weitere Krebsarten. Daher gilt: Finger weg vom Nikotin.

Flüssigkeit

Allgemein gilt im Laufe des Tages genug zu trinken. Empfehlenswert sind etwa 1,5 bis zwei Liter täglich über kalorienarme Getränke wie Wasser oder ungesüßte Tees. Die Flüssigkeitszufuhr sollte zudem den Umständen entsprechend angepasst werden. Sollte der Gang zur Toilette etwa für eine gewisse Zeit nicht möglich oder gewollt sein (zum Beispiel nachts oder unterwegs) ist es sinnvoll, die Flüssigkeitszufuhr zu begrenzen.

Blasentraining

Blasentraining wird empfohlen, um die Speicherfähigkeit der Blase zu stärken. Hierbei probiert der Mann das Wasserlassen regelmäßig etwas hinauszuzögern und dem Harndrang nicht sofort nachzugeben. Nach dem Wasserlassen sollte noch ein Augenblick abgewartet werden, um daraufhin ein erneutes urinieren zu versuchen. Eventuell leert sich die Blase dadurch komplett.

„Um die Prozentzahl der an Prostatakrebs erkrankenden Männer auch in Europa zu reduzieren, sollte eine gesunde Ernährung, sowie ein gesunder Lebensstil eingehalten werden,“ fasst Dr. Zimny zusammen. „Alle oben genannten Tipps tragen zur Vorbeugung von Prostataerkrankungen, sowie zum positiven Verlauf einer bestehenden Erkrankung bei."

image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.