Menü
Schließen

So beeinflusst Alkohol unser Krebsrisiko

Alkohol gehört für viele Menschen zum Alltag – sei es das Feierabendbier oder das Glas Wein zum Essen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird in Europa am meisten Alkohol getrunken. Jedes Jahr sterben rund 800.000 Menschen in der WHO-Region Europa an alkoholbedingten Ursachen, wobei Krebs als häufigste Todesursache gilt.

08. Mai 2025
People clinking glasses with wine on the summer terrace of cafe or restaurant

In Deutschland werden jährlich pro Kopf rund 10,6 Liter Reinalkohol konsumiert. Das entspricht etwa 433 Flaschen Bier (á 0,5 Liter und mit 4,9 Prozent Vol.) oder 106 Flaschen Wein (á 0,75 Liter und mit 13 Prozent Vol.). Damit zählt Deutschland zu den Ländern mit dem höchsten Konsum weltweit.  

Warum erhöht Alkohol das Krebsrisiko?

Viele unterschätzen die gesundheitlichen Auswirkungen von Alkohol. Bereits geringe Mengen können das Risiko für verschiedene Krebsarten erhöhen, da Alkohol im Körper in Acetaldehyd umgewandelt wird – eine Substanz, die als krebserregend gilt.

Wie beeinflusst Alkohol das Krebsrisiko?

"Rund 90 Prozent des Alkohols werden im Körper über die Leber abgebaut, wobei Acetaldehyd entsteht, eine toxische Verbindung, die DNA-Schäden verursachen kann. Normalerweise kann die Leber Acetaldehyd in ein harmloses Essigsäuremolekül umwandeln, doch bei regelmäßigem oder hohem Konsum ist sie überlastet. Zudem fördert Alkohol oxidativen Stress – aggressive Sauerstoffmoleküle greifen Zellen und Erbmaterial an, was die Krebsentstehung begünstigt", sagt Dr. Antonia Karpouza, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin im MVZ Cuxhaven.

Gleichzeitig entstehen beim Abbau des Alkohols entzündungsfördernde Stoffe. Diese können insbesondere in der Leber, Speiseröhre und im Darm chronische Entzündungen verursachen. Entzündungen spielen wiederum eine zentrale Rolle bei der Krebsentstehung, da sie das Zellwachstum und die Zellvermehrung unkontrolliert fördern können. Auch bestimmte genetische Faktoren beeinflussen den Alkoholabbau, wodurch einige Menschen besonders anfällig für seine schädlichen Wirkungen sind. Ebenso können Vorerkrankungen und Medikamente das Risiko weiter erhöhen.

Insbesondere Krebsarten, die die Schleimhäute betreffen, wie Mund-, Rachen- und Speiseröhrenkrebs, werden durch Alkoholkonsum begünstigt. Auch Leberkrebs ist häufig, da Alkohol die Leber stark belastet und langfristig zu einer Leberzirrhose führen kann, was wiederum das Krebsrisiko erhöht. Zudem steigt das Risiko für Darmkrebs. Nicht zuletzt erhöht Alkoholkonsum bei Frauen das Brustkrebsrisiko, da Alkohol den Östrogenspiegel erhöht – ein Hormon, das das Wachstum bestimmter Brustkrebszellen fördern kann.

Helios Klinik Cuxhaven

Ärztliche Leitung Gesundheitszentrum Cuxland

Viele Menschen denken, dass Alkohol in Maßen unbedenklich sei, doch wissenschaftlich betrachtet gibt es keine sichere Dosis – jeder Schluck kann das Risiko erhöhen. Wer gesund leben möchte, sollte auf Alkohol verzichten oder ihn zumindest stark reduzieren.

Wie stark erhöht Alkohol das Krebsrisiko?

Weltweit lassen sich etwa vier Prozent aller Krebsfälle auf Alkoholkonsum zurückführen. "Besonders auffällig ist das Risiko bei Brustkrebs: 2020 wurden in der WHO-Region Europa fast 40.000 neue Fälle auf Alkoholkonsum zurückgeführt, in Deutschland waren es 2022 über 6.000. Bereits 15 bis 30 Gramm Alkohol täglich – etwa ein bis zwei kleine Gläser Wein à 150 Milliliter – erhöhen das Brustkrebsrisiko um rund 33 Prozent", so Dr. Karpouza.

Das Risiko nimmt für alle Krebsarten mit der Menge an konsumiertem Alkohol zu. Exzessiver Konsum von vier bis fünf Drinks pro Tag steigert das Risiko um rund 55 Prozent. Alkoholsucht ist daher ein gravierendes gesundheitliches Problem.

Ist ein Glas Rotwein am Tag gesund?

Nein. Es gibt zwar Studien, die positive Effekte bestimmter Inhaltsstoffe von Rotwein, wie Resveratrol, untersuchen. Resveratrol ist ein Antioxidans, das Zellen vor Schäden schützen kann. Aber der Schaden durch den Alkoholgehalt im Rotwein überwiegt die potenziellen Effekte bei Weitem. Die WHO und die Deutsche Gesellschaft für Ernährung raten deshalb grundsätzlich vom Alkoholkonsum ab.

Wie kann man das Krebsrisiko senken?

"Viele Menschen denken, dass Alkohol in Maßen unbedenklich sei, doch wissenschaftlich betrachtet gibt es keine sichere Dosis – jeder Schluck kann das Risiko erhöhen. Wer gesund leben möchte, sollte auf Alkohol verzichten oder ihn zumindest stark reduzieren", sagt die Ärztliche Leiterin des Gesundheitszentrums Cuxland. 

Es gibt viele leckere Alternativen: Alkoholfreies Bier gibt es mittlerweile in hervorragender Qualität, Mocktails sind fruchtige, alkoholfreie Alternativen zu klassischen Cocktails und hausgemachte Limonaden oder Spritzgetränke mit frischen Kräutern sorgen für erfrischenden Genuss ganz ohne Risiko. Wer auf Alkohol nicht vollständig verzichten möchte, der sollte ihn bewusst und in möglichst geringen Mengen trinken.

Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Antioxidantien – zum Beispiel aus Obst, Gemüse und Nüssen – kann helfen, die durch Alkohol entstehenden Zellschäden zu minimieren. Dennoch bleibt Alkohol ein Risikofaktor, und die sicherste Menge ist nach aktuellem wissenschaftlichen Stand null Promille.

image
Vereinbaren Sie einen Termin mit unseren Experten.
Sie benötigen einen Termin in einer unserer stationären Kliniken oder ambulanten Einrichtungen oder wollen unabhängig vom Ort eine Videosprechstunde vereinbaren? In unserem Patientenportal können Sie Ihren Termin direkt online buchen.