19:06 Uhr

Vor gerade einmal fünfzehn Minuten ist Georg Salloum in der Station der ASB Rettungswache angekommen. Der groß gewachsene Mann hat in der oberen Etage des Hauses in Leipzigs Theodor-Neubauer-Straße ein Zimmer bezogen, Tasche und Laptop abgestellt, sein Bett fertiggemacht. Genügend Zeit, sich zu sortieren bleibt Salloum heute aber nicht. Der Pieper in seiner linken Hosentasche signalisiert bereits: Ein Notarzt ist angefordert.
Zehn Minuten innerhalb dieser Spanne müssen Georg Salloum und dessen Fahrer Andy Dietze den Einsatzort erreichen. Blaulicht und Martinshorn sorgen für freie Bahn. Dietze, seit 35 Jahren als Rettungsassistent beim ASB tätig, besitzt viel Routine. Unverbesserliche, die das Warnsignal seines Fahrzeugs ignorieren, kennt er zur Genüge. Sicher und pünktlich bringt er den Arzt zur angezeigten Adresse.
An der Mädler Passage wartet bereits ein Rettungswagen auf die beiden. Ein 75-jähriger Passant habe über Herzrhythmusstörungen geklagt, so die erste Diagnose. Georg Salloum ist nicht nur ein erfahrener Mediziner, der Wahl-Leipziger strahlt auch Ruhe aus, demonstriert Übersicht. Ein kurzes Gespräch mit der Frau des Patienten folgt der Rücksprache mit den Rettungssanitätern. Anschließend begleitet Salloum beide ins Herzzentrum Leipzig, wo der Rentner einem gründlichen Check unterzogen wird.
Der Dienst als Notarzt: für Mediziner ist er freiwillig. Georg Salloum übernimmt ihn gern. Zweimal monatlich leistet er 24-Stunden-Dienste, dazu kommen je zwei Dienste über zwölf Stunden an den Wochenenden. Warum tut er das? „Mich fasziniert die Vielfalt der Aufgaben. Vom Kleinkind bis zum Rentner, Männer und Frauen, alle Krankheitsbilder”, so der gebürtige Westfale. Für ihn eine willkommene Abwechslung zur Arbeit im Krankenhaus. Selbst die Abgründe menschlichen Handelns bleibt Notärzten nicht erspart, wenn Opfer von Gewalt ihre Hilfe benötigen. Salloum ist stolz darauf, ihnen zur Seite zu stehen.