Glauben Sie, dass Ihr Weg nach oben schwieriger war als bei Männern?
Ich empfinde meinen Weg nach „oben“ nicht als eine besonders große Herausforderung. Meine Erfahrung ist: Wenn ein Mensch eine Vision hat, für die sie – oder er – brennt und diese mit Kompetenz und Charisma verfolgt, ergeben sich viele Chancen. Wir müssen nur mutig sein, diese Chancen auch zu nutzen, denn manchmal blockieren wir uns da selbst, in dem wir uns zum Beispiel gesellschaftlichem Druck beugen.
Grundsätzlich sehe ich Führung also nicht als eine Frage des Geschlechtes, sondern als Frage der Persönlichkeit, die sich aus vielen Puzzleteilen zusammenfügt. Ich bin mir jedoch als Frau mit sardischen Wurzeln bewusst, dass ich meine beruflichen Möglichkeiten und Karriere auch ein Stück meinen Eltern zu verdanken habe. Als ich fünf Jahre alt war, sind wir nach Berlin ausgewandert, wo mich meine Eltern offen, selbstbewusst und nicht mit Geschlechterstereotypen erzogen haben. In meiner Heimat wäre mein Weg sicher ein anderer gewesen.
Inwieweit unterschiedet sich Ihr Führungsstil von dem eines Mannes?
Ich gebe zu, dass es mir nicht leichtfällt, zu sagen, was ein „männlicher“ und was ein „weiblicher“ Führungsstil ist. Ich persönlich kann von meinem Führungsstil behaupten, dass er individuell auf meine Führungskräfte und Mitarbeiter:innen angepasst ist. In erster Linie ist mir Augenhöhe wichtig und eine klare, direkte Linie. Nur was ich vorlebe, kann ich es auch von meinen Mitarbeiter:innen fordern. Dazu gehört auch eine große Prise Menschlichkeit und eine Kelle Empathie. Mir ist vor allem wichtig, dass wir miteinander kommunizieren und gemeinsam Lösungen finden. Ich sehe mich in meiner Führungsrolle als Coachin, die ihre Mitarbeiter:innen befähigt, gemeinsam Ziele zu erreichen. Dazu gehört für mich Vertrauen, Kommunikation und kein „künstliches“ Machtverhalten.