Horst Graf hat viel erlebt: Er wurde 1928 in Norddeutschland geboren und ist in jungen Jahren mit seiner Familie nach Finnland ausgewandert. Er hat Verwandte in Dänemark, einige von ihnen haben sogar Kontakte zum dänischen Königshaus. Er lebte auf eigenem Wunsch auch schon in einem Altersheim, um Kontakte und Gesprächspartner zu haben. Nach ein paar Jahren wurde ihm das aber zu langweilig und er zog wieder aus. Wer ihn erzählen hört, bekommt schnell den Eindruck, dass in seinem Leben viel passiert ist. Auf manches hätte er auch sicherlich verzichten können, zum Beispiel darauf, dass er zu lange gewartet hat, um sich gegen das Corona-Virus zu impfen. Sein Impf-Termin stand zwar inzwischen im Kalender, doch er infizierte sich kurz vorher mit Covid-19. Mitte August fand ihn seine Tagespflege mit deutlichen Symptomen vor: Er war schwach, hatte Durchfall, Husten, Gliederschmerzen und eine erschwerte Atmung (Dyspnoe).
Monoklonale Antikörper als Therapie-Option
Schnell wurde Horst Graf ins Krankenhaus eingewiesen und fand bei den Medizinerinnen und Medizinern in der Lungenklinik Heckeshorn die optimale Hilfe: Das Team um Chefarzt Prof. Dr. Torsten Bauer behandelte den 93-Jährigen mit einer einmaligen Gabe von monoklonalen Antikörpern. „Einfach ausgedrückt sind das künstliche Antikörper, die das Corona-Virus ‚neutralisieren‘ können“, erklärt die behandelnde Stationsärztin Jasmin Williams. „Dadurch können in der Regel schwere Covid-19-Verläufe und Aufenthalte auf der Intensivstation vermieden werden.“ So war es auch bei Horst Graf.
Chefarzt Prof. Bauer ergänzt: „Das Bundesministerium für Gesundheit hat Anfang des Jahres monoklonale Antikörper zum Einsatz bei Patienten im leichten oder moderaten Stadium von Covid-19 zur Verfügung gestellt. Aufgrund seines fortgeschrittenen Alters und der frühen Krankheitsphase mit nur geringem Sauerstoffbedarf waren diese Antikörper eine sehr gute Therapieoption für Herrn Graf.“