Erklärt: Vertrauliche Spurensicherung nach Vergewaltigung
Personen, die einen sexuellen Übergriff erlebten, stehen oft erst einmal unter Schock. Der Gang zur Polizei, um Anzeige zu erstatten fällt nicht leicht. Dennoch sollten die Spuren der Tat dokumentiert und gesichert werden. Dazu bieten einige Kliniken und Gewaltschutzambulanzen die Möglichkeit, Spuren zu sichern, ohne die Polizei einzuschalten.
"Bei dieser wird genau wie bei der regulären Spurensicherung eine schriftliche Dokumentation des Tathergangs sowie eine Beweismittelaufnahme mittels Untersuchung und Bilddokumentation durchgeführt. Im Unterschied zu einer regulären Spurensicherung, wird bei der vertraulichen Spurensicherung jedoch die Beweismittelaufnahme und Spurensicherung unter einem Pseudonym – einem Decknamen – gespeichert", sagt Dr. Kim Viviane Heinevetter, Assistenzärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe im Helios Klinikum Krefeld. Die gesicherten Spuren und die Dokumentation werden in einer Datenbank gespeichert.
Durch die vertrauliche Spurensicherung können Gewaltopfer Spuren sichern lassen, ohne sich zu verpflichten, Anzeige zu erstatten. Dies ist insbesondere bei häuslicher Gewalt häufig ein Problem, da die Frauen unsicher sind, ob sie ihren Partner anzeigen wollen. Früher wurden in solchen Fällen häufig keine Spuren gesammelt, wodurch es keine Beweismittel gab, wenn es doch zu einer Anzeige kam. Heutzutage können die Beweismittel dann nachträglich durch die Polizei abgerufen werden. "Selbst, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie Anzeige erstatten möchten, lohnt es sich immer, Spuren zu sichern und sich die Option offen zu halten", sagt Dr. Kim Viviane Heinevetter.