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Check-up 35: Früher erkennen – gezielt behandeln

Der Check-up 35 ist eine Untersuchung zur Früherkennung von Krankheiten, die allen gesetzlich Krankenversicherten alle drei Jahre ab 35 Jahren zusteht. Ziel ist, gesundheitliche Risiken frühzeitig zu erkennen und möglichen Erkrankungen rechtzeitig gegenzusteuern. Erfahren Sie hier, wie die Untersuchung abläuft, welche Leistungen dazugehören – und warum sie so wichtig ist. 

25. April 2025
MVZ Beratung

Der Check-up 35 ist eine maßgeschneiderte Früherkennungsuntersuchung – er dient nicht der Vorsorge im engeren Sinne (also dem aktiven Verhindern einer Krankheit), sondern der frühzeitigen Entdeckung bereits beginnender Erkrankungen. Denn viele Erkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes oder Krebs zeigen erst Symptome, wenn sie schon weit fortgeschritten sind.

Um sie frühzeitig zu erkennen, haben alle Versicherten Anspruch auf einen Gesundheits-Check-up beim Hausarzt:

  • einmalig zwischen dem 18. und 34. Lebensjahr
  • ab dem 35. Lebensjahr dann alle drei Jahre 

 

Was wird beim Check-up 35 gemacht?

Die Untersuchung besteht aus mehreren Teilen:

1. Anamnese und ärztliches Gespräch

Im Mittelpunkt steht die Beratung durch den Hausarzt. Im Gespräch befragt er Sie zu Ihrer medizinischen Vorgeschichte, Ihrem aktuellen Gesundheitszustand und Beschwerden: Wie sehen Ihre Ernährungsgewohnheiten aus? Treiben Sie Sport und bauen Sie Bewegung in Ihren Alltag ein? Wie ist Ihre Lebenssituation – gibt es belastende Themen und Faktoren in Beruf und/oder Familie? Wieviel Alkohol trinken Sie oder sind Sie Raucher? Gibt es familiäre Risiken? Nutzen Sie dieses Gespräch für Ihre Gesundheit und beantworten Sie Ihrem Arzt alle Fragen so ehrlich und ausführlich wie möglich. 

 

 

2. Körperliche Untersuchung

 

Dazu gehören:

  • Abhören von Herz und Lunge

  • Abtasten des Bauchraumes

  • Untersuchung von Bewegungsapparat und Sinnesorganen auf ihre Funktionstüchtigkeit

  • Blutdruckmessung: Gemeinsam mit den Cholesterinwerten kann der Blutdruck auf Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) oder Herzinfarkt hinweisen

  • Überprüfung des Impfstatus (wird häufig ergänzend geprüft)

     

 

3. Laboruntersuchungen

 

  • Blutprobe: Messung aller wichtigen Blutfettwerte (z. B. des Gesamtcholesterins, des HDL- und LDL-Cholesterins, der Triglyceride) sowie der Blutzuckerwerte

  • Urinprobe: Nieren- und Blasenerkrankungen sowie Diabetes mellitus lassen sich in der Urinprobe erkennen

Um die Laboruntersuchungen wie Blut- und Urinproben richtig auswerten zu können, sollten Sie bitte nüchtern (mind. 8 Stunden vorher nichts essen, Wasser trinken ist erlaubt) in die Praxis kommen.

 

 

4. Auswertung und ärztliche Beratung

 

In einem Folgetermin wertet Ihr Hausarzt gemeinsam mit Ihnen die erhobenen Werte aus. Er informiert Sie über Ihr individuelles Krankheitsrisiko und berät Sie zu möglichen Maßnahmen – etwa einer gesünderen Lebensweise oder möglichen Behandlungsschritten.

 

 

Hautuntersuchung

Zwar kann der Hausarzt bei der allgemeinen Untersuchung auch auf Hautveränderungen achten, doch das Hautkrebsscreening ist eine eigenständige Leistung: Ab dem 35. Lebensjahr haben gesetzlich Versicherte alle zwei Jahre Anspruch auf ein Hautkrebsscreening – dieses kann beim Hautarzt oder bei entsprechend qualifizierten Hausärzten durchgeführt werden.

 

Wie oft bezahlt die Krankenkasse einen Check-up 35?

Für alle gesetzlich Versicherten ab 35 Jahre übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen alle drei Jahre die Kosten für den Check-up. Privatversicherte Patienten können in der Regel jährlich einen Check-up durchführen lassen. Wenn Sie jünger als 35 Jahre sind, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für den Check-up, wenn ein entsprechendes Risikoprofil vorliegt.

MVZ Pirna

Fachärztin für Innere Medizin

Der Check-up 35 ist wichtig: Er schafft Raum für ein Gespräch über das, was Patientinnen und Patienten im Alltag wirklich belastet – über Ernährung, Bewegung, Stress oder familiäre Herausforderungen. Oft liegen genau dort die Schlüssel für eine bessere Gesundheit. Ich rate daher dazu, diesen wahrzunehmen.

Gibt es sinnvolle Zusatzuntersuchungen?

Der Umfang der Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen wird vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) festgelegt. Wenn Sie darüber hinaus weitere individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) wünschen, müssen Sie diese in der Regel selbst bezahlen.

 

Mögliche Zusatzuntersuchungen:

  • Erweitertes Blutbild inklusive Vitamin D-Spiegel, Eisen oder Leberwerte 

  • Schlaganfallvorsorge (EKG und Farbdopplersonographie der Halsschlagadern)

  • Bestimmung von PSA-Wert (zu Früherkennung von Prostatakrebs) und Testosteron bei Männern

  • Untersuchung der Herzgefäße (Sonographie der großen Körperarterien und des Herzens)

  • Ultraschall der Bauchorgane bei Frauen und Männern 

 

Ob eine weitergehende Untersuchung bei Ihnen sinnvoll ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Ihr Hausarzt wird Sie hierzu ausführlich beraten.

 

Nutzen des regelmäßigen Check-up 35 für Ihre Gesundheit

Grundsätzlich gilt: Je früher eine Erkrankung erkannt wird, desto größer ist die Chance auf Heilung. Ein Diabetes mellitus im Frühstadium lässt sich häufig noch mit einer Ernährungsumstellung und viel Bewegung in den Griff bekommen. Selbst für Erkrankungen, bei denen keine vollständige Heilung mehr möglich ist, gilt: Je früher sie erkannt werden, desto schonender ist die Behandlung. Das Voranschreiten der Krankheit kann in vielen Fällen gestoppt oder verlangsamt werden.

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