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Herzinfarkt: Entstehung und Risikofaktoren

In den westlichen Industrieländern zählt der Herzinfarkt zu den häufigsten Todesursachen. Wie ein Herzinfarkt entsteht, welche Risikofaktoren es gibt und wie Sie Ihr Herz gesund halten können, erklären wir in diesem Beitrag. 

13.01.2023 Lesedauer: - Min. Aktualisiert am 28.02.2024
Medizinisch geprüft von unseren Helios Expert:innen
Young male doctor cardiologist working in the clinic
Inhaltsverzeichnis

Blutgerinnsel verstopft Herzkranzgefäße

Auslöser eines Herzinfarktes ist in der Regel der Verschluss eines Herzkranzgefäßes. Ein Teil des Herzmuskels wird nicht mehr durchblutet. Dafür sind in den meisten Fällen Fett- und Kalkablagerungen in den Gefäßen verantwortlich, die sogenannte Arteriosklerose. Zu den wichtigsten Ursachen dieser Arteriosklerose und damit für einen Herzinfarkt gehören Diabetes, erhöhte Blutdruckwerte, schlechte Blutfettwerte, Übergewicht und Rauchen.

In den Gefäßen entstehen arteriosklerotische Ablagerungen, sogenannte Plaques, die zu Verengungen führen, die wiederum die Durchblutung des Herzmuskels behindern. Das macht sich in den meisten Fällen durch ein Engegefühl in der Brust oder Schmerzen hinter dem Brustbein mit Ausstrahlung in Hals, Arm oder Rücken (Angina pectoris) bemerkbar.

Bei manchen Menschen brechen diese Plaques auf und Blutgerinnsel entstehen, die das Herzkranzgefäß an den Engstellen vollständig verstopfen können. Dann entsteht ein Herzinfarkt und führt in den folgenden Stunden zum Absterben von Herzmuskelgewebe mit den möglichen Folgen einer Herzmuskelschwäche, von Herzrhythmusstörungen oder sogar einem vorzeitigen plötzlichen Herztod.

Risikofaktoren im Überblick

Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für einen Herzinfarkt:

Nicht beeinflussbare Risikofaktoren

  • Alter
  • Geschlecht
  • Vererbung

Körperliche Risikofaktoren

  • Rauchen
  • Bluthochdruck
  • Ernährungsbedingte Risikofaktoren (hoher Cholesterinspiegel, Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas)

Psychosoziale Risikofaktoren

  • chronischer (beruflicher) Stress
  • soziale Isolation
  • feindliches Verhalten/Streitbereitschaft
  • Depression/Angst
  • sozioökonomische Benachteiligung

Rauchen

„Nicht nur, dass der Tabak schädlich für unsere Lungen ist. Das in Zigaretten enthaltene Nikotin ist ein starkes Zellgift, greift massiv unsere Gefäßwände an, fördert eine Verkalkung der Arterien und damit auch unseres Herzens“, erklärt Prof. Dr. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur im Herzzentrum Leipzig. Sein Appell: „Ich rate jedem, auf das Rauchen gänzlich zu verzichten oder – wenn dies schon zu spät ist – möglichst schnell damit aufzuhören.“

Stress

Die Gründe für Stress sind vielfältig – Lärm, Ärger am Arbeitsplatz, belastende Situationen in der Familie oder finanzielle Probleme. Stress sorgt dafür, dass der Blutdruck ansteigt. Im schlimmsten Fall – bei ständigem Stress – drohen neben einem Herzinfarkt auch eine Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder Herzversagen.

Bluthochdruck

Ein zu hoher Blutdruck verursacht lange Zeit keine merklichen Beschwerden. Viele Betroffene leben jahrelang mit der sogenannten Hypertonie, ohne es zu bemerken. Und doch kann ein andauernd erhöhter Druck die Gefäße und Organe schädigen. Neben dem Herzinfarktrisiko steigt auch das Risiko für einen Schlaganfall. Außerdem verschlechtert der Bluthochdruck die Elastizität der Gefäße und erhöht damit das Risiko einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose).

Mögliche Anzeichen, wie morgendlich auftretende Kopfschmerzen, Schwindel, Nasenbluten oder eine leicht gerötete Gesichtsfarbe sollten ernst genommen und von einer Ärztin oder einem Arzt abgeklärt werden. Frauen sollten diesbezüglich zugleich auf eine gewisse Nervosität oder Kurzatmigkeit achten, die ebenfalls als Symptome für eine Hypertonie auftreten können. Der Kardiologe rät: „Es ist wichtig, den eigenen Blutdruck zu kennen. Er sollte regelmäßig kontrolliert werden. In Absprache mit der behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt ist auch eine kontinuierliche Kontrolle zuhause zu empfehlen.“

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Diabetes

Auch zu hoher Blutzucker greift die Gefäße an. Diabetiker leiden daher oft an einer Arteriosklerose, die die kleinen und kleinsten Blutgefäße in den Herzkranzgefäßen schädigt. Eine Diabetes-Erkrankung sollte ärztlicherseits engmaschig betreut und medikamentös gut eingestellt sein.

Hoher Cholesterinspiegel

Cholesterin ist ein Fett, welches größtenteils vom Körper selbst hergestellt wird. Zudem nehmen wir es mit der Nahrung auf. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Zellwände und dient als Baustein bei der Produktion von Gallensäuren und bestimmten Hormonen. Aber auch hier gilt: Ein Zuviel ist schädlich für die Gefäße.

Übergewicht

Studien zeigen es immer wieder: Jeder fünfte Deutsche ist zu dick. Erwiesenermaßen wächst bei starkem Übergewicht das Risiko, unter anderem an Bluthochdruck oder Diabetes zu erkranken. Damit erhöht sich dann auch die Gefahr, einen Herzinfarkt zu erleiden.

Bewegungsmangel

Sind wir zu lange untätig, gerät unser Stoffwechsel ins Stocken – Muskeln schrumpfen, Fettpolster werden aufgebaut. „Bewegungsmuffel haben ein doppelt so hohes Risiko, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, wie körperlich aktive Menschen“, sagt der Herzexperte.

Herzzentrum Leipzig

Stellvertretender Ärztlicher Direktor, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur

Es ist wichtig, den eigenen Blutdruck zu kennen. Er sollte regelmäßig kontrolliert werden.

3 Tipps: So senken Sie Ihr Herzinfarktrisiko

Mit diesen Tipps können Sie Ihr Herz gesund halten:

Tipp 1: Viel bewegen

Ein aktiver Lebensstil hält Gefäßerkrankungen in Schach. Prof. Dr. Thiele empfiehlt deshalb dreimal 30 Minuten Sport in der Woche, am besten in einer Kombination aus Ausdauer- und Muskeltraining. Wem das schwerfällt, der sollte versuchen, mehr Bewegung in seinen Alltag zu integrieren. Also lieber die Treppe als den Fahrstuhl nehmen und zu Fuß oder mit dem Fahrrad die Strecke zur Arbeit zurücklegen.

Tipp 2: Gewicht kontrollieren

Wer sein Übergewicht nachhaltig reduziert, beugt Folgeerkrankungen wirksam vor. Als Faustregel kann der Body-Maß-Index (BMI) herangezogen werden: Ein Wert zwischen 20 bis 25 ist im Normalbereich26 bis 30 gilt als übergewichtig und ab 30 handelt es sich um krankhafte Fettsucht (Adipositas). Neben einer ausgewogenen Ernährung hilft auch Bewegung, den Stoffwechsel anzuregen und Fettdepots zu verbrennen.

Tipp 3: Gesund essen

Ballaststoffreiche Produkte mit komplexen Kohlenhydraten, wie sie in Vollkornprodukten zu finden sind, gehören ebenso zu einer gefäßbewussten Ernährung wie magere Fischsorten (Seelachs, Rotbarsch, Forelle) und natürlich viel frisches Obst und Gemüse. Aber auch fettreichere Fische wie Hering, Lachs und Makrele sollten regelmäßig auf dem Speiseplan zu finden sein. Sie sind reich an wertvollen Omega-3-Fettsäuren, die einen positiven Einfluss auf Stoffwechsel und Gefäße haben.

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