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Künstliches Hüftgelenk

Künstliches Hüftgelenk

Die Arthrose des Hüftgelenkes (Coxarthrose) zählt zu einer der häufigsten Gelenkerkrankungen der Bevölkerung. Ungefähr fünf Prozent der Erwachsenen in Deutschland im Alter von über 60 Jahren leiden an Beschwerden durch eine Hüftgelenksarthrose. Zu diesen zählen belastungsabhängige Schmerzen vor allem in der Leiste mit Ausstrahlung in den Oberschenkel, Funktions- und Bewegungseinschränkungen der Gelenkbeugung und -innendrehung. Im fortgeschrittenen Stadium können zusätzlich Ruhe- und Nachtschmerzen hinzukommen.

Wenn konservative Maßnahmen wie zum Beispiel Physio- und Chirotherapie sowie Medikamente nicht mehr weiter helfen und eine entsprechende Einschränkung besteht, können durch einen künstlichen Ersatz des Hüftgelenkes der Schmerz beseitigt und die Funktion des Gelenkes verbessert werden.

Was sind die Ursachen für Gelenkversagen?

Die Ursachen der Coxarthrose sind vielfältig und werden grundsätzlich in zwei Gruppen eingeteilt: die primäre Coxarthrose (ca. 20–25 Prozent der Fälle), bei der eine anlagebedingte Minderwertigkeit des Gelenkknorpels ohne jegliche Vorerkrankung   vorliegt, und die sekundären Coxarthrosen (ca. 75–80 Prozent der Fälle).  

Reaktionen wie zum Beispiel knöcherne Anbauten an Hüftkopf oder Pfannenrand (Osteophyten), Verstärkung des Knochens im Pfannenbereich (subchondrale Sklerose) sowie Ausbildung von zystischen Strukturen im Hüftkopf oder Pfannendach (Geröllzysten) sind neben der Gelenkspaltverschmälerung typische Zeichen der Gelenkerkrankung.

Weitere mögliche Ursachen

  • Hüftgelenksdysplasie (angeborene Reifestörung der Hüftpfanne)
  • Rheumatische Erkrankungen (z.B. rheumatoide Arthritis)
  • Hüftkopfnekrose (Durchblutungsstörungen des Hüftkopfes)
  • Spätfolgen eines Morbus Perthes (Juvenile Hüftkopfnekrose)
  • Spätfolgen einer Epiphyseolysis capitis femoris (Juveniles Hüftkopfgleiten)
  • Spätfolgen nach Knochenbrüchen des Hüftkopfes und der Hüftpfanne
  • Spätfolgen nach Infektionen des Hüftgelenks (Osteomyeltitis)
  • Komplikationen bestimmter Stoffwechselerkrankungen (z.B. Gicht)

Welche Implantate und Materialien gibt es?

Durch die kontinuierliche Verbesserung der Materialien und des Prothesendesigns in den letzten Jahrzehnten wurde die Lebensdauer der Hüftendoprothesen deutlich gesteigert. Laut aktueller Studien sind nach 10 Jahren noch 95 Prozent aller Prothesen gut funktionsfähig.  Da es beim Hüftgelenk erhebliche anatomische Abweichungen von Mensch zu Mensch gibt, müssen moderne Hüftendoprothesen in zahlreichen Varianten und Größen zur Verfügung stehen.

In der Helios Endo-Klinik werden beispielsweise allein vier verschiedene zementfreie Prothesentypen verwendet, die wiederum in bis zu 16 verschiedenen Größen und in verschiedenen sogenannten CCD-Winkeln (Winkel zwischen Oberschenkelschaft und Oberschenkelhals) vorliegen. Auf diese Weise können wir gewährleisten, dass jeder Patientin/jedem Patienten ein auf ihre/seine Anatomie abgestimmtes Implantat eingesetzt wird.  

Wie wird das Implantat verankert?  

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Verankerungsprinzipien von Hüftendoprothesen, nämlich einerseits zementfreie Endoprothesen und andererseits Endoprothesen, die mittels eines speziellen Knochenzementes im Knochen befestigt werden. Beide Verfahren können auch kombiniert werden, in diesem Fall spricht man von einer sogenannten Hybrid-Endoprothese.

Prinzipiell ist bei allen Implantaten nach der Operation gleich die volle Belastung des operierten Gelenkes möglich. Mitunter kann auch eine Teilbelastung für einige Wochen erforderlich werden.  

Was ist eine zementfreie Hüftendoprothese?  

Zementfrei verankerte Hüftendoprothesen sind der Standard für die Anwendung bei normalen knöchernen Verhältnissen und anatomisch weitgehend normal geformten Gelenken des Patienten. Der im Oberschenkel verankerte Prothesenschaft und die Pfanne bestehen aus besonders gut knochenverträglichen Titanlegierungen. Für das eigentliche Gelenk - gebildet aus dem Hüftkopf und dem Pfanneninlay - wird in aller Regel eine Gleitpaarung aus einem Keramikkopf in Verbindung mit einem Polyethyleninlay verwendet.   Metall-Metall-Gleitpaarungen wurden und werden in der Helios Endo-Klinik aufgrund des möglichen Metallabriebs nicht eingesetzt.  

Was ist eine zementierte Hüftendoprothese? 

Bei reduzierter Knochenqualität, z.B. aufgrund einer Osteoporose, oder wegen möglicher anatomischer Besonderheiten, die keine zementfreie Implantation der Prothese erlauben, werden die Prothesenanteile durch einen schnell abbindenden Knochenzement (Methyl-Methacrylat) stabil im Knochen fixiert. Da die Stabilität des Knochens im Alter abnimmt, empfehlen wir älteren Patienten meist die Kombination aus einer zementfreien Pfanne und einem zementierten Schaft, die sogenannte Hybrid-Endoprothese. In Einzelfällen wird auch die Hüftpfanne einzementiert.

Die Gleitpaarungen sind hierbei die gleichen, wie bei der zementfreien Versorgung. Auch zementierte Endoprothesen liegen in zahlreichen verschiedenen Größen, Längen und CCD-Winkeln vor, um auch hier jedem Patienten eine optimal abgestimmte Prothese einsetzen zu können.