Menü
Schließen

Sterilisation bei Frauen zur Verhütung: So funktioniert sie

Wenn die Familienplanung sicher abgeschlossen ist, kann eine Sterilisation eine dauerhafte und sichere Verhütungsmethode sein. Was Sie über den Eingriff, mögliche Risiken und Folgen wissen sollten, erfahren Sie hier.

24.11.2025 Lesedauer: - Min.
Medizinisch geprüft von Claudia Philipp
Medizinerin im Patientengespräch
Inhaltsverzeichnis

Der operative Eingriff zur dauerhaften Verhütung

Bei der Sterilisation der Frau (medizinisch: Tubenligatur) werden die Eileiter der Frau verschlossen, durchtrennt oder verödet, sodass Spermien und Eizelle nicht mehr aufeinandertreffen. Nach dem Eingriff kann die Frau auf natürlichem Weg nicht mehr schwanger werden.

Deswegen sollte der Schritt erst erfolgen, wenn die Familienplanung definitiv und endgültig abgeschlossen ist.

Wie läuft eine Sterilisation ab?

Eine Sterilisation wird in den meisten Fällen ambulant durchgeführt. Unter Vollnarkose wird per Bauchspiegelung (Laparoskopie) der Eileiter entweder mit einem Clip abgeklemmt oder mit Hitze verschweißt (Elektrokoagulation). Der Eingriff ist minimalinvasiv und dauert in der Regel 15 bis 30 Minuten.

Die Operation kann auch im Rahmen einer anderen Bauchoperation durchgeführt werden, beispielsweise bei einem Kaiserschnitt (Sectio). Der Vorteil ist, dass kein extra Eingriff notwendig ist. Die Entscheidung sollte jedoch bereits vorher getroffen und sorgfältig durchdacht werden.

 

Vor- und Nachteile der Sterilisation

Vorteile:

  • Die Methode ist sehr sicher – es können keine Anwendungsfehler wie bei der Pille oder dem Kondom passieren.
  • Der natürliche Hormonhaushalt bleibt erhalten: Die Eierstöcke produzieren weiterhin Hormone und Eizellen, der Zyklus läuft normal weiter.
  • Sexualität und Lustempfinden werden durch den Eingriff nicht beeinflusst.

 

Nachteile:

  • Die Sterilisation erfordert einen operativen Eingriff mit Risiken wie Blutungen, Infektionen oder Verletzungen von Organen.
  • Der Eingriff ist in der Regel dauerhaft – eine Rückgängigmachung (Refertilisierung) ist selten erfolgreich und sehr aufwändig.
  • Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten.
  • Vereinzelt berichten Frauen im Nachhinein von einem Wunsch nach Umkehrbarkeit – insbesondere bei veränderten Lebensumständen (z. B. Trennung, neuer Partner).
  • In sehr seltenen Fällen ist ein früherer Eintritt in die Wechseljahre möglich – wissenschaftlich ist ein Zusammenhang allerdings nicht eindeutig belegt

MVZ Gynäkologie und Geburtshilfe Aue

Fachärztin für Geburtshilfe und Frauenheilkunde

Eine Sterilisation ist eine weitreichende Entscheidung, bei der die Frauen alle möglichen Konsequenzen in Ruhe abwägen sollten.

Auswirkungen auf die Periode

Bei einer korrekten Durchführung hat die Sterilisation bei der Frau keinen Einfluss auf den hormonellen Zyklus. Es werden weiterhin Eizellen produziert und die Monatsblutung findet wie gewohnt statt.

 

Wie sicher schützt eine Sterilisation vor einer Schwangerschaft?

Die Sterilisation zählt zu den sichersten Verhütungsmethoden. Der Pearl-Index liegt bei 0,2 - 0,5. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen, die eine bestimmte Verhütungsmethode über ein Jahr anwenden, trotzdem schwanger werden. Liegt der Pearl-Index bei 1, wird im Durchschnitt eine von 100 Frauen binnen eines Jahres schwanger. Ein Pearl-Index von 0,2 bedeutet, dass von 100 Frauen, die sich sterilisieren lassen, durchschnittlich weniger als eine innerhalb eines Jahres dennoch schwanger wird. Zum Vergleich: die Pille hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9.

Termin buchen

Häufige Fragen rund um die Sterilisation

Für wen eignet sich eine Sterilisation?

Die Sterilisation kommt in Frage, wenn die Familienplanung dauerhaft abgeschlossen ist. Sie ist in der Regel nicht rückgängig zu machen, und hat eine dauerhafte Unfruchtbarkeit zur Folge.

Frauen, die den Eingriff in Betracht ziehen, sollten bedenken, dass sich die Lebensumstände ändern können, beispielsweise wenn nach einer Trennung ein neuer Partner in das Leben tritt. Der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin berät ausführlich zu den Voraussetzungen und Nebenwirkungen.

Gibt es eine Altersgrenze für eine Sterilisation?

Grundsätzlich können Frauen sich ab 18 Jahren sterilisieren lassen. Bei sehr jungen Frauen führen Ärztinnen und Ärzte den Eingriff in der Regel nur aus medizinischen Gründen durch – etwa bei gesundheitlichen Risiken durch eine Schwangerschaft.  Liegt der Wunsch allein aus persönlichen Gründen vor, erfolgt eine besonders umfassende und sorgfältige ärztliche Beratung.

Kann man eine Sterilisation rückgängig machen?

In der Regel ist eine Sterilisation endgültig. In seltenen Fällen lässt sie sich rückgängig machen, dies ist jedoch sehr aufwändig und nicht immer erfolgreich. Eine Schwangerschaft ist danach meist nur durch künstliche Befruchtung möglich.

Was kostet eine Sterilisation?

Die Kosten für eine Sterilisation werden in der Regel nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, es sei denn, es liegt eine medizinische Notwendigkeit vor. Die Kosten belaufen sich je nach Methode auf circa 600 bis 1.000 Euro.

Können Männer sich auch sterilisieren lassen?

Ja. Die Sterilisation beim Mann wird auch Vasektomie genannt. Der Eingriff ist unkomplizierter, risikoärmer und kann unter örtlicher Betäubung erfolgen.

Wichtige Überlegungen vor der endgültigen Entscheidung

Eine Sterilisation ist eine weitreichende Entscheidung, die erst getroffen werden sollte, wenn ein Kinderwunsch absolut ausgeschlossen ist. Da die Sterilisation so gut wie nie rückgängig gemacht werden kann, bleibt danach meist die künstliche Befruchtung als einzige Möglichkeit noch einmal schwanger zu werden.

Eine sorgfältige gynäkologische Beratung stellt sicher, dass alle relevanten Informationen für die Entscheidungsfindung vorliegen und auch Partnerinnen und Partner umfänglich über den Eingriff und die Folgen informiert sind.

 
image
Kliniken, Arztpraxen und Expert:innen finden