Wie funktioniert die Spirale?
Die Spirale ist ein 2,5 bis 3,5 Zentimeter großes, meist T-förmiges Stäbchen, das vom Frauenarzt über die Vagina durch den Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingesetzt wird. Je nach Modell kann die Spirale hier drei bis zehn Jahre bleiben. Sie sorgt dafür, dass sich die Gebärmutterschleimhaut so verändert, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
Arten von Spiralen: Kupferspirale, Hormonspirale, Goldspirale
Die Wirkweise aller drei Varianten ist vom Prinzip her gleich.
Die Hormonspirale ist östrogenfrei und enthält nur ein Gestagen, das direkt in der Gebärmutter wirkt und nur zu einem kleinen Teil ins Blut wandert. In diesem Fall ist es das Gestagen, das für die Veränderung der Schleimhaut sorgt, so dass sich keine befruchtete Eizelle mehr einnisten kann.
Die Kupferspirale (auch: Intrauterinpessar) kommt ganz ohne Hormone aus. Sie gibt geringe Mengen an Kupfer-Ionen ab, die ebenfalls für die Veränderung der Gebärmutterschleimhaut sorgen und zudem die Spermien in ihrer Beweglichkeit einschränken.
Die Goldspirale ist eigentlich eine Kupfer-Gold-Spirale: Der dünne Draht, mit dem der Plastikkörper in unterschiedlichen Formen (T-Form oder oval mit Widerhaken an den Seitenarmen) umwickelt ist, besteht hier statt aus Kupfer meist aus einer Kupfer-Gold-Legierung. Andere Modelle haben einen Kern aus Gold, der mit Kupferdraht umwickelt ist. Auch in der Goldspirale ist es das Kupfer, das die verhütende Wirkung entfaltet. Der Goldanteil in der Legierung soll dem Kupfer eine längere Haltbarkeit verleihen. Zudem wird Gold eine antibakterielle (bakterientötende) und fungizide (pilztötende) Wirkung nachgesagt, die in Studien bisher jedoch noch nicht nachgewiesen werden konnte.
Spirale zur Verhütung: Was sind die Vor- und Nachteile?
Wie jedes Verhütungsmittel hat auch die Spirale Vor- und Nachteile:
Vorteile der Hormonspirale:
- Keine Anwendungsfehler wie beispielsweise bei der Pille möglich
- Kostengünstig auf lange Sicht
- Häufig schwächere oder ausbleibende Blutung – vorteilhaft bei starker oder schmerzhafter Periode
- Wirkung nicht beeinträchtigt durch Durchfall oder Erbrechen
- meist gute Verträglichkeit
- Geringe Hormonbelastung, da lokale Wirkung in der Gebärmutter
- sehr sicheres Verhütungsmittel
Nachteile der Hormonspirale:
- kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
- Blutung kann in den ersten Monaten sehr unregelmäßig auftreten
- nicht geeignet für Frauen mit Gebärmutterveränderungen
- Risiko, dass die Spirale verrutscht oder ausgestoßen wird (selten)
- Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen oder Stimmungsschwankungen möglich
- Schmerzen beim Einsetzen der Spirale
Vorteile der Kupfer- oder Goldspirale:
- keine Anwendungsfehler wie beispielsweise bei der Pille möglich
- langfristiges und damit kostengünstiges Verhütungsmittel
- kein Eingriff in das hormonelle System der Frau
- keine typischen Nebenwirkungen hormoneller Verhütungsmittel
- nach Entfernen ist bereits im nächsten Zyklus eine Schwangerschaft möglich
Nachteile der Kupfer- oder Goldspirale:
- in den Tagen nach dem Einlegen sind Unterleibs- oder Rückenschmerzen möglich
- Menstruationsblutungen können stärker, schmerzhafter und länger sein
- Risiko des Verrutschens oder Ausstoßens (selten)
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
- Schmerzen beim Einsetzen der Spirale möglich
Wie sicher ist die Spirale?
Die Spirale gilt als sehr sichere Methode, um eine ungewollte Schwangerschaft zu verhindern. Gemessen wird die Sicherheit einer Verhütungsmethode mit dem sogenannten Pearl-Index. Dieser gibt an, wie viele Frauen im Laufe eines Jahres trotz der Verwendung eines Verhütungsmittels schwanger werden. Liegt der Pearl-Index bei 1, wird im Durchschnitt eine Frau von 100 trotz Verhütung schwanger – je geringer der Wert, desto geringer die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft.
Die Hormonspirale gilt mit einem Pearl-Index von 0,16 als eines der sichersten Verhütungsmittel. Von 1.000 Frauen, die die Hormonspirale über ein Jahr lang verwenden, werden im Durchschnitt 1 bis 2 schwanger.
Der Pearl-Index der Kupferspirale liegt bei 0,3 bis 0,8. Das heißt von 1.000 Frauen werden über ein Jahr statistisch drei bis acht Frauen schwanger. Damit gilt auch die Kupferspirale als Verhütungsmittel, das eine Schwangerschaft sehr sicher verhindert. Zum Vergleich: Die Pille hat bei korrekter Anwendung einen Pearl-Index zwischen 0,1 und 0,9 – in der Realität ist dieser aber häufig höher, da bei der Pille Anwendungsfehler passieren können.
Die Kupferkette hat einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,8.
Für wen ist die Spirale geeignet?
Grundsätzlich ist die Spirale für jede Frau mit einer anatomisch unauffälligen Gebärmutterform geeignet. Die Ansicht, dass die Spirale für junge Frauen, die noch kein Kind geboren haben, nicht geeignet ist, gilt heute als überholt. Wichtig ist eine individuelle Beratung beim Frauenarzt, um die richtige Variante zu finden. Nicht geeignet ist die Spirale bei bestimmten Gebärmutterveränderungen, häufigen Infektionen oder Kupferunverträglichkeit.
Was tun, wenn man die Spirale nicht verträgt?
Bei der Hormonspirale können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Brustspannen oder unregelmäßige Blutungen auftreten. Oft bessern sich diese Beschwerden nach einigen Monaten. Sollte es jedoch zu anhaltenden oder starken Symptomen kommen, ist ein erneuter Besuch in der Frauenarztpraxis empfehlenswert.
Auch bei der Gold- oder Kupferspirale können stärkere und länger anhaltende Blutungen sowie krampfartige Schmerzen auftreten, vor allem in den ersten Monaten nach dem Einsetzen. Diese Beschwerden können belastend sein und sollten ebenfalls ärztlich abgeklärt werden.
Gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin können Sie besprechen, wie sich die Symptome lindern lassen – beispielsweise durch Schmerzmittel oder eine Anpassung der Verhütungsmethode. Wenn die Spirale nicht vertragen wird, besteht jederzeit die Möglichkeit, sie entfernen zu lassen und alternative Verhütungsoptionen zu prüfen.
Wie verbreitet ist die Nutzung der Spirale?
In Europa nutzen etwa 8,1 Prozent der Frauen eine Spirale als Verhütungsmittel. 19,1 Prozent greifen auf die Pille zurück. In Asien hingegen wird die Spirale doppelt so häufig angewendet wie die Pille (10,7 % Spirale und 5,3 % Pille).