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Wenn die Maushand zur Belastung wird

Maushand, Tennisarm, Bürokrankheit – viele Namen für ein Syndrom: Repetitive-Strain-Injury-Syndrom. Woher stammt das Syndrom und wie kann man präventiv dagegen vorgehen?

Orthopäde

Was ist eine Maushand?

Acht Handwurzelknochen mit den Bezeichnungen, wie Mondbein, Erbsenbein und Kahnbein sowie zahlreiche Bänder, Elle und Speiche, bilden unser Handgelenk. Auch Sehnen, Nerven und Blutgefäße sind für die vielseitigen Aufgaben der Hand auf engstem Raum verantwortlich. Die gesunde Zusammenarbeit ihrer Bestandteile macht die Hand zu einem der wichtigsten Instrumente unseres Körpers.

Plötzlich auftretende Schmerzen können durch Entzündungen, Bandverletzungen oder Gelenkverschleiß, die sogenannte Arthrose, die Beweglichkeit der Hand stark einschränken. Ein beschwerdefreies Arbeiten ist dann fast unmöglich.

Ursache kann unter anderem eine sogenannte „Maushand“ sein. Diese, umgangssprachlich auch als „Bürokrankheit“ bezeichnet, wird medizinisch zum dem Repetitive-Strain-Injury-Syndrom (kurz RSI-Syndrom) zusammengefasst. Hierzu zählen unspezifische Beschwerden wie Nacken-, Schulter-, Arm- und/oder Handbeschwerden. Die laienhafte Bezeichnung „Maushand“ greift somit zu kurz.

Wie entsteht ein RSI-Syndrom?

Meist tritt das RSI-Syndrom aufgrund einer chronischen Überbelastung des Handgelenks auf, die zu einer Degeneration sowie Schwellung des Gewebes und diese wiederum zur Schädigung der Kollagenfaser führt. „Schmerzen und Missempfindungen sind die Folge“, erklärt Dr. Hans-Georg Damert, Chefarzt der Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie der Helios Bördeklinik.

Wiederholende Belastungen können sein:

  • Sportliche Überbeanspruchung (wie beim Tennisarm oder Golferellenbogen
  • Häufige kleine, berufsbedingte Belastungen über längere Zeit (wie beim „Mausarm“)

Welche Symptome können bei der Maushand auftreten?

Um festzustellen, dass es sich wirklich um eine Maushand handelt, ist die Anamnese (Krankengeschichte) das wichtigste Diagnoseverfahren. Die Symptome spielen dabei eine entscheidende Rolle:

  • Schmerzen in den oberen Extremitäten (in Bewegung und/oder in Ruhe)
  • Kribbeln und/oder ein unangenehme Beschwerden in Hand und Unterarm
  • Kraftverlust
  • Eingeschränkte Beweglichkeit, Steifheit
  • Sensibilitätsschwund, Taubheitsgefühl
  • Ungeschicklichkeit und motorischer Koordinationsverlust
  • Schwellungen
  • Krämpfe
  • Hautfärbungen

Wann handelt es sich um eine Maushand?

Neben der Maushand gibt es auch viele anderen Ursachen für die Symptome. So sind kribbelnde Hände zwar typisch für den Mausarm, dahinter könnten aber auch andere Krankheitsbilder stehen. Und unspezifische Schmerzen, wie Handschmerzen oder Nackenschmerzen, treten durchaus RSI-bedingt auf, können aber eine Vielzahl von Ursachen haben. „Sollten über längere Zeit Schmerzen auftreten, rate ich ausdrücklich zu einem Arztbesuch. Häufig ist es schwierig herauszufinden, ob es sich beim Mausarm um eine spezifische Krankheit handelt. Das Karpaltunnelsyndrom und eine Sehnenscheidenentzündung verursachen ähnliche Symptome und müssen abgeklärt werden“, erklärt Dr. Damert.

Wie wird eine Maushand behandelt?

Für die Behandlung der Symptome gibt es viele physiotherapeutische Ansätze. Dazu gehören Wärme- und Kältetherapien, die die ersten Anzeichen reduzieren:

  • Symptomreduktion durch Wärme- und Kältetherapie
  • Remobilisierende Maßnahmen (Dehnung der Muskulatur, Gymnastik)
  • Muskuläre Entspannungsverfahren (zum Beispiel durch Progressive Muskelrelaxation)
  • Leichtes Krafttraining

Zudem kann ein motorisches Training angewandt werden, um Gewohnheiten mit jahrelangen Fehlstellungen und einseitigen Bewegungsmuster nach und nach umzulernen. In einigen Fällen erwies sich auch eine Akupunktur als wirksam.

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