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Herzrhythmusstörungen: Ursachen, Symptome & Behandlungsmöglichkeiten

Der Herzrhythmus kann auf vielfältige Art und Weise gestört sein. Während einige dieser Rhythmusstörungen harmlos sind, können andere gefährlich werden. In diesem Beitrag finden Sie alle wichtigen Informationen zum Thema Herzrhythmusstörungen zusammengefasst.

03.02.2023 Lesedauer: - Min. Aktualisiert am 01.12.2025
Medizinisch geprüft von Erdal Safak, MBA
Auswertung EKG
Inhaltsverzeichnis

Was sind Herzrhythmusstörungen?

Bei Herzrhythmusstörungen ist der normale Herzschlag von 60 bis 80 Schlägen pro Minute im Ruhezustand gestört. Das Herz schlägt entweder zu schnell (Tachykardie), zu langsam (Bradykardie) oder unregelmäßig (Arrhythmie).

Herzrhythmusstörungen sind weit verbreitet, jährlich werden etwa 400.000 Menschen wegen Herzrhythmusstörungen stationär in Deutschland behandelt.

Unbehandelt führt eine Rhythmusstörung in vielen Fällen zu einer ausgeprägten Herzschwäche, Ohnmachtszuständen oder sogar zu schweren Schlaganfällen.

Welche Formen von Herzrhythmusstörungen gibt es?

"Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. Dabei kommt es durch unkoordinierte elektrische Impulse in den Herzvorhöfen zu sehr schnellen und unvollständigen Kontraktionen der Herzvorhöfe und des ganzen Herzens. Die Folge ist ein unregelmäßiger Herzschlag – mit meist zu schnellem Puls", sagt PD Dr. Erdal Safak, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am Helios Klinikum Bad Saarow.

Zu den weiteren Rhythmusstörungen zählen:

  • Vorhofflattern
  • Tachykardie ausgehend von den Herzkammern oder den -vorhöfen
  • Bradykardie ausgehend von den Herzkammern oder den -vorhöfen
  • Extraschläge aus den Herzkammern (Extrasystolen)

Helios Klinikum Bad Saarow

Chefarzt Klinik für Kardiologie

Die häufigste Herzrhythmusstörung ist das Vorhofflimmern. Dabei kommt es durch unkoordinierte elektrische Impulse in den Herzvorhöfen zu sehr schnellen und unvollständigen Kontraktionen der Herzvorhöfe und des ganzen Herzens. Die Folge ist ein unregelmäßiger Herzschlag – mit meist zu schnellem Puls.

Welche Symptome sind bei Herzrhythmusstörungen typisch?

Herzrhythmusstörungen sind nicht immer leicht zu erkennen und nicht jeder Betroffene spürt sie. Wichtig ist, dass Sie eventuelle Symptome immer medizinisch abklären lassen. Zu den Hinweisen auf eine Herzrhythmusstörung gehören:

  • Herzstolpern oder Herzrasen
  • plötzliche Abnahme der körperlichen Belastbarkeit bei normalen Tätigkeiten
  • Kurzatmigkeit
  • Schwindel oder Ohnmachtsanfälle
  • Übelkeit
  • Unruhe oder Angst
  • akute Brustschmerzen

Wann sollte ich bei Herzrhythmusstörungen zum Arzt?

PD Dr. Erdal Safak rät: "Wenn Sie Beschwerden wie Herzrasen, Luftnot oder Brustschmerzen bei sich bemerken, sollten Sie die Ursache ärztlich abklären lassen."

Nur eine kardiologische Untersuchung kann ermitteln, ob die Rhythmusstörung harmlos oder gefährlich ist und welche Behandlung angemessen ist.

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Wie entsteht eine Herzrhythmusstörung?

Herzrhythmusstörungen haben vielfältige Ursachen und können in jedem Alter auftreten.

Zu den gängigsten Ursachen zählen:

Wie werden Herzrhythmusstörungen diagnostiziert?

An erster Stelle zum Erkennen von Herzrhythmusstörungen steht das Elektrokardiogramm (EKG). Es misst die elektrische Herzaktivität und zeigt Unregelmäßigkeiten auf. Bei Bedarf kann gegebenenfalls ein EKG unter Belastung oder ein Langzeit-EKG zur eindeutigen Diagnose notwendig sein. "Liegen Herzrhythmusstörungen vor, können wir durch das EKG auch erkennen, ob diese in den Herzvorhöfen oder -kammern entstehen", sagt der Chefarzt der Kardiologie.

Gelingt es nicht, die Herzrhythmusstörungen im EKG aufzuzeichnen, kommt ein sogenannter Ereignisrekorder, auch Endless-Loop-Rekorder zum Einsatz. Dieser wird mithilfe eines kleinen Eingriffs für einige Zeit unter der Haut in Brustnähe implantiert. Der Loop-Rekorder kann bis zu drei Jahre unter der Haut bleiben und Herzrhythmusstörungen aufzeichnen.

Weiterführende Untersuchungsverfahren sind:

  • Echokardiographie
  • Herzkatheteruntersuchungen
  • Koronarangiografie
  • Herz-CT
  • Herz-MRT

Wie werden Herzrhythmusstörungen behandelt?

Um Herzrhythmusstörungen zu behandeln, stehen verschiedene Therapien zur Verfügung:

Wie hilft eine medikamentöse Behandlung bei Rhythmusstörungen?

Um Herzrhythmusstörungen zu behandeln und Beschwerden zu mildern, können verschiedene Medikamente genutzt werden. Ziel der medikamentösen Therapie mit Betablockern oder speziellen Antiarrhythmika ist, dass sich Ihr Herzmuskel erholt und nach wenigen Wochen wieder die normale Leistung bringt. Um einem Schlaganfall vorzubeugen, erhalten Sie zudem blutverdünnende Medikamente.

Wichtig: Nehmen Sie die regelmäßigen ärztlichen Kontrollen wahr, um zu prüfen, ob die Medikamente anschlagen und die Dosierung angemessen ist.

Was bewirkt eine Ablation?

Falls Medikamente Ihr Herz nicht in den richtigen Takt bringen, besteht die Möglichkeit, die Störungen mit einer Verödungstherapie (Ablation) zu beheben. "Bei der Ablation veröden wir krankhafte Erregungsherde oder Leitungsbahnen am Herzen mithilfe eines Katheters. Dadurch können wir das Wiederauftreten von Herzrhythmusstörungen verhindern. Es kann jedoch sein, dass der Eingriff wiederholt werden muss", erklärt PD Dr. Safak.

Voraussetzung für die Behandlung ist eine Elektrophysiologische Untersuchung (EPU), in der die Art der Herzrhythmusstörung ermittelt wird. In derselben Untersuchung wird anschließend der Erregungsherd mithilfe eines Spezialkatheters verödet – in der Regel durch Hitze- oder Kälteanwendung.

Wann wird eine elektrische Kardioversion eingesetzt?

Die elektrische Kardioversion kommt vor allem bei Vorhofflimmern oder Vorhofflattern zum Einsatz. Für die elektrische Kardioversion bekommen Sie zunächst eine Kurznarkose. Anschließend werden über zwei Elektrodenpflaster am Brustkorb elektrische Stromimpulse abgegeben, um Ihren Herzrhythmus zu normalisieren.

Während der gesamten Behandlung stehen Sie unter EKG-Kontrolle. Dieser Eingriff muss gegebenenfalls wiederholt werden.

Wozu dient ein Defibrillator?

Ein Defibrillator (ICD) ist ein kleines elektronisches Gerät, das die Herzfunktion kontinuierlich überwacht. Der ICD wird im Rahmen eines kleinen Eingriffs unterhalb des Schlüsselbeins implantiert.

Der Defibrillator erkennt lebensbedrohliche, sehr schnelle Herzrhythmusstörungen und kann vor dem plötzlichen Herztod schützen. Dazu gibt das Gerät bei Herzrasen oder Kammerflimmern einen automatischen elektrischen Impuls ab, um den Herzrhythmus wieder zu normalisieren.

Was macht ein Herzschrittmacher?

Ein Herzschrittmacher reguliert eine Bradykardie durch elektrische Impulse. Es handelt sich dabei um ein kleines elektrisches Gerät, das über eine im Herzen eingelegte Elektrode das Herz überwacht und gegebenenfalls künstlich zum Schlagen anregt. Eingesetzt wird es in einem kleinen operativen Eingriff. 

Ziel ist, einen drohenden Herzstillstand zu vermeiden und einen regelmäßigen Herzschlag zu gewährleisten. 

"In der Regel ist ein ganz normales Leben mit einem Herzschrittmacher möglich", sagt der Chefarzt.

Was bedeutet Tele-Monitoring bei Herzrhythmusstörungen?

Verschiedene Formen der Herzschwäche lassen sich durch das Einsetzen eines speziellen Schrittmachers behandeln. Hier wird durch Einbringen einer zusätzlichen Elektrode auf die linke Herzseite der Herzschlag synchronisiert und die Herzpumpleistung gesteigert. 

Für einige Geräte besteht zudem die Möglichkeit, über einen Sender von zu Hause vollautomatisch Informationen über die Gerätefunktionen in die Klinik zu senden. Das Tele-Monitoring stellt für Betroffene eine zusätzliche Sicherheit in der Behandlung dar, weil so frühzeitig Auffälligkeiten erkannt und zeitnah therapiert werden können.

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Wie kann ich einer Herzrhythmusstörungen vorbeugen?

Neben der Behandlung von bestehenden Grunderkrankungen wie Bluthochdruck, kann ein gesunder Lebensstil das Risiko für Herzrhythmusstörungen senken. Dazu sollten Sie auf Ihren Lebensstil achten und Ihre Herzgesundheit schützen. Das gelingt durch:

  • ausgewogene Ernährung: Achten Sie darauf, einen ausgewogenen Elektrolythaushalt zu haben, insbesondere Kalium und Magnesium. Zudem ist eine mediterrane Ernährung gut für die Herzgesundheit.
  • regelmäßige Bewegung: Nehmen Sie die Treppe statt den Aufzug oder steigen Sie aufs Fahrrad statt ins Auto. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt 150 bis 300 Minuten körperliche Aktivität pro Woche.
  • Verzicht auf Nikotin und Alkohol: Beides erhöht das Risiko für Herzrhythmusstörungen. Versuchen Sie daher sowohl auf Rauchen als auf den Konsum von Alkohol zu verzichten.
  • Übergewicht vermeiden: Versuchen Sie langfristig ein gesundes Gewicht zu erreichen.
  • Stress reduzieren: Erlernen Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation.
  • ausreichend Schlaf: Achten Sie auf genügend Schlaf. Lassen Sie eine mögliche Schlafapnoe behandeln.

Wie ist die Prognose bei Herzrhythmusstörungen?

Wie die Prognose bei einer Herzrhythmusstörung ist, hängt stark von der Art ab. PD Dr. Erdal Safak: "Herzrhythmusstörungen können harmlos oder lebensbedrohlich sein. Daher ist sehr wichtig, sie richtig zu diagnostizieren und zu behandeln. Heutzutage haben wir viele Möglichkeiten, wie das gelingen kann." 

Die rechtzeitige Diagnose und Therapie kann Folgeerkrankungen vorbeugen und die Lebenserwartung verbessern.

Helios Klinikum Bad Saarow

Chefarzt Klinik für Kardiologie

Herzrhythmusstörungen können harmlos oder lebensbedrohlich sein. Daher ist sehr wichtig, sie richtig zu diagnostizieren und zu behandeln. Heutzutage haben wir viele Möglichkeiten, wie das gelingen kann.

Häufige Fragen zu Herzrhythmusstörungen?

Haben Frauen andere Symptome bei Herzrhythmusstörungen als Männer?

Ja, laut der Deutschen Herzstiftung haben Frauen zwar seltener Vorhofflimmern, aber wenn es auftritt leiden sie stärker darunter und äußern mehr Besorgnis und Angst. Auch im Alltag sind Frauen durch die Rhythmusstörung stärker beeinträchtigt.

Zu den häufigen Begleitsymptomen zählen unter anderem: Übelkeit, Erbrechen, chronische Erschöpfung und Schwächegefühl.

Kommt es zu Herzrhythmusstörungen in den Wechseljahren?

Ja, in den Wechseljahren sind viele Frauen von Herzrasen, Herzstolpern oder hohem Puls betroffen. Die Ursache sind meist hormonelle Veränderungen. Insbesondere der Abfall des Östrogenspiegels, dem Hormon, das eine schützende Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System hat.

Wie erkenne ich Herzrhythmusstörungen?

Herzrasen, Herzstolpern, ein unregelmäßiger, zu schneller oder zu langsamer Puls können Anzeichen einer Rhythmusstörungen sein. Als erste Möglichkeit zur Selbstkontrolle können Sie Ihren eigenen Puls messen.

Legen Sie dazu den Zeige- und Mittelfinger an den äußeren Rand Ihres Handgelenks knapp unterhalb des Daumens. Zählen Sie jetzt die Herzschläge für 30 Sekunden und verdoppeln Sie das Ergebnis. Alternativ können Sie auch 60 Sekunden durchzählen, ohne den Wert zu verdoppeln.

Wichtig: Messen Sie den Puls nicht mit Ihrem Daumen, denn dieser besitzt einen eigenen Puls.

Wieso habe ich Herzrhythmusstörungen im Liegen?

Manche Personen nehmen ihren Herzschlag im Liegen leichter wahr. Die Ursache dahinter ist oftmals harmlos: Extraschläge können in Ruhe leichter gespürt werden, da der Grundrhythmus verlangsamt ist und Sie die Extraschläge durch fehlende Ablenkung besser wahrnehmen. Einfach gesagt: Sie spüren anders in sich hinein.

Wichtig: Treten diese Symptome häufiger auf oder kommen Schwindel, Atemnot oder Benommenheit hinzu, lassen Sie dies unbedingt ärztlich abklären.

Was soll ich tun, wenn mein Blutdruckmessgerät oder die Smartwatch Herzrhythmusstörungen anzeigt?

Wenn Ihr Blutdruckmessgerät oder die Smartwatch Rhythmusstörungen anzeigt, sollten Sie dies ärztlich untersuchen lassen. Insbesondere wenn Sie öfters solche Warnhinweise erhalten.

Haben Sie gleichzeitig zur Rhythmusstörung Beschwerden wie Luftnot, Brustschmerzen oder Schwindel rufen Sie den Notruf.

Herzrhythmusstörungen: Das Wichtigste auf einen Blick

  1. Herzrhythmusstörungen entstehen durch eine gestörte elektrische Erregungsleitung im Herzen und können von harmlos bis lebensbedrohlich sein.
  2. Häufige Symptome sind Herzstolpern, Herzrasen, Schwindel, Kurzatmigkeit oder plötzliche Schwächeanfälle.
  3. Die Diagnose erfolgt meist über ein EKG, Langzeit-EKG oder bildgebende Verfahren wie Echokardiographie und Herz-MRT.
  4. Die Behandlung richtet sich nach der Ursache: von Medikamenten über Ablation oder elektrische Kardioversion bis hin zu Herzschrittmacher oder Defibrillator.
  5. Mit einer herzgesunden Lebensweise lässt sich das Risiko deutlich senken.
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Deutsche Herzstiftung. Online: https://herzstiftung.de/... (Zugriff am 01.12.2025)