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Schwangerschaftsdiabetes: Die versteckte Gefahr für Mutter und Kind

Der Schwangerschaftsdiabetes (in Fachkreisen Gestationsdiabetes mellitus) gilt als die häufigste Begleiterkrankung einer Schwangerschaft und kann unbehandelt zu ernsten Komplikationen für Mutter und Kind führen. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte rund um Symptome, Folgen und Prävention.

pregnant woman with glucometer making blood test

Was ist Schwangerschaftsdiabetes?

Ein Schwangerschaftsdiabetes ist eine Störung des Blutzuckerstoffwechsels. Er tritt erstmals in der Schwangerschaft auf und kann mithilfe eines 75 Gramm oralen Glukosetoleranztest diagnostiziert werden.  Die Diagnose wird gestellt, wenn der Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft zu hoch ist. Man nimmt an, dass sich der Stoffwechsel verändert, weil der Hormonhaushalt umgebaut wird.

Anzeichen und Symptome eines Schwangerschaftsdiabetes

Die typischen Symptome einer Diabeteserkrankung wie starker Durst, häufiges Wasserlassen oder Müdigkeit sind bei einem Schwangerschaftsdiabetes nur sehr mild bis gar nicht ausgeprägt. Ein Schwangerschaftsdiabetes verursacht in der Regel keine wahrnehmbaren Symptome – das ist ein wichtiger und problematischer Aspekt. Symptome, die den Müttern keine Beschwerden bereiten, werden oft vernachlässigt oder als Begleiterscheinung der Schwangerschaft abgetan. Das kann dazu führen, dass die gravierenden Folgen der Erkrankung übersehen werden.

Ursachen und Risikofaktoren von Schwangerschaftsdiabetes

Eine Schwangerschaft belastet die Organe des weiblichen Körpers erheblich. Liegt bei einer werdenden Mutter zudem eine Veranlagung für Diabetes vor, kann die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse ungenügend sein – es kommt zu Diabetes. Nach der Entbindung normalisiert sich der Blutzuckerspiegel meistens, allerdings kann ein Schwangerschaftsdiabetes ein Vorbote für einen späteren Typ-2-Diabetes sein.

Zu den wesentlichen Risikofaktoren für das Auftreten eines Gestationsdiabetes zählen:

  • Übergewicht
  • Vergangene Schwangerschaft mit Gestationsdiabetes
  • Hohes Geburtsgewicht des Kindes bei früheren Geburten
  • Verwandte ersten und zweiten Grades mit Diabetes
  • Hohes Alter der Mutter (über 35 Jahre)

Folgen eines Schwangerschaftsdiabetes

Ein Schwangerschaftsdiabetes birgt Risiken und Folgen für Mutter und Kind.

Zu den erhöhten Risiken für die Frau zählen:

  • Harnwegsinfektionen
  • Vaginale Infektionen
  • Bluthochdruck
  • Präeklampsie (Schwangerschaftsvergiftung)
  • Geburtsverletzungen
  • Kaiserschnitt
  • Blutungen
  • Depressionen

Zu den erhöhten Risiken für das Kind zählen:

  • Frühgeburt
  • Geburtskomplikationen, wie eine Schulterdystokie (inkorrekte Einstellung der kindlichen Schultern in das Becken der Mutter, die den weiteren Verlauf der Geburt verzögert)
  • Ein zu hohes Geburtsgewicht
  • Atemstörungen
  • Elektrolytstörungen

Schwangerschaftsdiabetes: Der Test

In Deutschland haben alle Schwangeren Anspruch auf ein Schwangerschaftsdiabetes-Screening. Diese Untersuchung sollte zwischen der 24. und der 27. Schwangerschaftswoche stattfinden.

Die Mutterschaftsrichtlinien legen folgendes Vorgehen für die Diagnose fest: Ärzt:innen führen bei der Schwangeren zunächst einen Test mit einer Trinklösung durch, die 50 Gramm Glukose enthält. Dieser Test erfolgt unabhängig von Tageszeit und Nahrungsaufnahme. Wenn eine Stunde nach dem Trinken der Glukoselösung ein auffälliger Blutzuckerwert gemessen wird (größer 135 Milligramm pro Deziliter oder 7,5 Millimol pro Liter), folgt der sogenannte „große" Glukosetoleranztest

Für diesen wird bei der Schwangeren morgens nüchtern der Blutzucker gemessen. Anschließend trinkt sie eine Lösung mit 75 Gramm Glukose. Im Abstand von einer und dann zwei Stunden wird nochmals der Blutzucker bestimmt. Auf Basis dieser drei Werte kann eine Aussage getroffen werden, ob ein Schwangerschaftsdiabetes vorliegt.

Menschen mit Diabetes Typ 2 haben ein 2-fach erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken.
Bei einer Darmspiegelung werden gutartige Vorstufen entfernt – bevor Krebs entsteht.

Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes

Nach der Diagnose folgt ein Gespräch zwischen den behandelnden Ärzt:innen und der werdenden Mutter. Es folgt eine Aufklärung über die Erkrankung und das weitere Vorgehen. Die Schwangere erhält Tipps für die ambulante Betreuung, außerdem wird ihr gezeigt, wie sie selbstständig ihren Blutzucker messen  kann.

Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes

Eine vitamin- und ballaststoffreiche Ernährung ist die erste und wichtigste therapeutische Maßnahme bei Schwangerschaftsdiabetes. Von strengen Diäten während der Schwangerschaft ist abzuraten. Ein spezifischer Ernährungsplan kann allerdings bei Bedarf mit den behandelnden Ärzt:innen abgesprochen werden. Als Orientierung für eine gesunde Ernährung dienen auch die Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Bewegung bei Schwangerschaftsdiabetes

Bewegung in der Schwangerschaft gehört – nach individueller Beratung durch die betreuenden Frauenärzt:innen – unbedingt dazu. Frauen, die vorher Sport getrieben haben, dürfen das auch weiterhin tun, nur maximale Belastungen sollten vermieden werden.

Sofern keine ärztlichen Einwände bestehen, kann mindestens dreimal wöchentlich eine zügige Bewegung, vorzugsweise nach dem Essen, stattfinden.

Insulin bei Schwangerschaftsdiabetes

Nur etwa jede vierte Frau mit Schwangerschaftsdiabetes benötigt injiziertes Insulin. Ob eine Insulingabe notwendig ist, entscheiden die behandelnden Ärzt:innen anhand der erhobenen Blutzuckerwerte sowie dem Ultraschallbefund des Kindes.

Schwangerschaftsdiabetes vorbeugen

Gesunde Ernährung und viel Bewegung sind die wichtigsten Maßnahmen, um Gestationsdiabetes vorzubeugen. Übergewichtige Frauen sollten bereits im Rahmen der Schwangerschaftsplanung eine Gewichtsabnahme anstreben.

Eine lange Stillzeit verringert das Risiko für Mütter nach der Schwangerschaft an einem Typ-2-Diabetes zu erkranken und auch das Auftreten eines erneuten Schwangerschaftsdiabetes.

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