Suchen
Menü
Schließen

Operieren mit dem Roboter

Die Helios Kliniken Schwerin haben seit Ende Dezember einen neuen Kollegen mit großem Namen. Das roboterassistierte System „daVinci“ wird Anfang 2020 zum ersten Mal in der Allgemein- und Viszeralchirurgie und in der Urologie eingesetzt.
16. Januar 2020
Die Helios Kliniken Schwerin haben seit Ende Dezember einen neuen Kollegen mit großem Namen. Das roboterassistierte System „daVinci“ wird Anfang 2020 zum ersten Mal in der Allgemein- und Viszeralchirurgie und in der Urologie eingesetzt. Beim Neujahrsempfang hatten interessierte Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit, den Roboter an speziellen Trainingsmodellen auszuprobieren.

Die in Folie eingeschlagenen Roboterarme erinnern an ein futuristisches mechanisches Ballett. Buntes Licht kommt aus dem Inneren. Ein bisschen Science Fiction, ganz viel Technik, präzise Mechanik, hochauflösende 3D-Bilder, mikrometergenau Bewegungen – das roboterassistierte System „daVinci“ macht nicht nur optisch etwas her. Kurz vor Weihnachten wurden die Kisten angeliefert und in den Helios Kliniken Schwerin ausgepackt.

Ein Model des neuesten OP-Roboters mit dem Namen „Xi“ steht nun auf einer Station zum Trainieren bereit – einer von etwa 50 Stück in ganz Deutschland. Vor dem ersten Einsatz am Patienten werden die beiden Chefärzte Prof. Jörg-Peter Ritz und Prof. Chris Protzel gemeinsam mit ihren Teams in den Feinheiten des Systems wochenlang geschult. Spätestens im April werden dann die ersten Operationen selbstständig durch die Schweriner Spezialisten durchgeführt. Neben der Bauchchirurgie und der Urologie wollen in den nächsten Monaten auch weitere chirurgische Disziplinen mit der Nutzung dieser modernen Technik starten. „Als gegenwärtig einziges interdisziplinäres und überregionales Roboterzentrum in Mecklenburg-Vorpommern werden Patienten aus der gesamten Region von dieser modernen Technik profitieren“. erklärt Prof Ritz.

„Das System kann die feinen Bewegungen des Operateurs noch präziser und schonender umsetzen“, ergänzt der Chefarzt und Ärztliche Direktor die Vorteile. „Das ist gerade bei minimalinvasiven Eingriffen, bei denen man so kleine Schnitte wie möglich setzt, von großem Wert.“ Der Chirurg sitzt während der Operation vor einer Konsole und sieht die Instrumente auf einem Bildschirm dreidimensional vergrößert vor sich. Mit den Halte- und Greifelementen kann er die Instrumente in alle Richtungen steuern, als ob sie an einem normalen Handgelenk befestigt wären. „Ein weiterer nicht ganz unwesentlicher Aspekt für den Operateur ist auch, dass sehr lange, komplexe Operationen nun ergonomischer gestaltet werden“, so Prof. Protzel. „Der Operateur sitzt bei der Tätigkeit, statt über Stunden in stark seitlich gebeugter Haltung am OP-Tisch zu stehen. Das beugt Ermüdung vor – und unterstützt die Konzentrationsfähigkeit.“ In der Urologie wird daVinci vor allem zur Operationen an der Niere und Prostata eingesetzt, in der Bauchchirurgie vor allem für Eingriffe an Magen, Darm und Bauchspeicheldrüse. Solche Eingriffe, welche Patienten häufig sehr belasten können mit dieser Technik mit deutlich weniger Blutverlust und weniger postoperativen Schmerzen durchgeführt werden.

Für die neueste Version des daVinci-Systems, die in Schwerin im Einsatz ist, waren keine besonderen Baumaßnahmen nötig. Die Module sind nicht starr im OP befestigt, sondern können jederzeit variiert werden. Prof. Ritz: „Damit bleiben wir auch in der Nutzung unserer Säle flexibler.“ Wenn alles läuft wie geplant, werden in Schwerin bald jeden Tag Operationen mit daVinci durchgeführt – der nächste Schritt in eine moderne, digitale Zukunft.

Operieren mit dem Roboter