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Schwimmen lernen: Mit diesen Tipps klappt es

Auf was sollten Badegäste und vor allem Eltern mit Nichtschwimmern achten? Was können Eltern tun, um ihrem Kind die Angst vor dem Wasser zu nehmen und das Schwimmen näherzubringen? Wir geben Tipps zum Schwimmen lernen.

 

Female Coach In Water Giving Group Of Children Swimming Lesson In Indoor Pool,Female Coach In Water Giving Group Of Children Swimming Lesson I

Schwimmen – der besondere Schulsport

Corona verschärft, was nicht nur die Wasserwacht in Oschersleben in Sachsen-Anhalt schon länger beobachtet: Immer weniger Kinder lernen immer später schwimmen. Der Kreisleiter der Wasserwacht Börde, Jörg Siegert, gibt zu bedenken, „dass nur 59 Prozent der 10-Jährigen in Deutschland sicher schwimmen können, aber für 98 Prozent der Eltern Schwimmen lernen lebenswichtig ist“. (Forsa Umfrage 2018). Frank Siegert, Leiter des Fachdienstes Wasserrettung im Deutschen Roten Kreuz, ergänzt: „Der Schwimmunterricht in der Schule und Schwimmkurse sind wegen der Coronapandemie ausgefallen.“ Damit hat ein ganzer Jahrgang nicht schwimmen gelernt. „Deshalb müssen wir gemeinsam mit den Eltern aktiv werden. Die Eltern können nicht aus der Verantwortung genommen werden“.

Gegenüber zu anderen Schulsportarten bekommt das Schwimmen eine lebenswichtige Bedeutung, erklärt Sebastian Massel, Oberarzt in der Helios Bördeklinik und selbst Vater. Jörg Siegert ergänzt: „Mit den Anleitungen zum Schwimmen lernen wollen wir gemeinsam für mehr Sicherheit an den Badeseen und in Schwimmbädern in der Region sorgen. Und weiter: „Unser Ziel ist es, für Sensibilität und Umsicht bei Kindern, ihren Eltern und Aufsichtspersonen zu sorgen", sagt der Kreisleiter der Wasserwacht.

Was Eltern jetzt tun können

Die meisten Badeunfälle passieren, weil die Kinder sich nicht bewusst sind, welche Gefahren vom Wasser ausgehen können. „Um Ihr Kind zu sensibilisieren, können Sie mit ihm die Baderegeln der Wasserwacht üben und über die Eigenschaften von Wasser aufklären“, erklärt Jörg Siegert.

Tipp 1: Baderegeln erklären

„Als allererstes gilt: Bevor wir das Wasser betreten, sollten wir uns einmal die Badestelle ansehen“, sagt Jörg Siegert. Auch unseren gesunden Menschenverstand sollten wir trotz Hitze nicht ablegen, heißt es in den Baderegeln der Wasserwacht:

Springe nur ins Wasser, wenn es tief genug ist und gesichert ist, dass sich unter Wasser keine Hindernisse befinden. Meide sumpfige, stark bewachsene oder stark befahrene Gewässer. Verlasse das Wasser, sobald du frierst. Springe nicht überhitzt ins Wasser. Lasst Kinder am Wasser niemals unbeaufsichtigt. Gehe nicht mit vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser. Schwimme nicht alkoholisiert oder unter dem Einfluss von Drogen. Schwimme weite Strecken nicht allein. Verlasse das Wasser bei Gewitter, Starkregen, starker Strömung und starkem Wellengang. Überschätze dich nicht.

„Wer diese Baderegeln beachtet und sie an seine Kinder weitergibt, macht schon viel richtig. Leider müssen wir immer wieder erfahren, dass viele Badegäste diese Regeln nicht kennen“, erklärt der Kreisleiter der Wasserwacht.

„Auch das Reinspringen in unbekannte Gewässer kann gefährlich werden – nicht nur durch eventuell unter Wasser befindliche Gegenstände, sondern auch für unser Herz“, weiß Sebastian Massel. Und weiter: „In den tiefen Wasserschichten ist es deutlich kälter als an der Wasseroberfläche. Das ist eine hohe Belastung für unser Herz-Kreislauf-System und kann im schlimmsten Fall zu einer Notfallsituation führen“.

Download der Baderegeln zum Ausmalen

Wichtig: Auch für ein Schwimmabzeichen sind diese Regeln prüfungsrelevant.

Tipp 2: Kinder an das Wasser gewöhnen

Kinder lieben Wasser, ob in der Badewanne oder bei Wasserspielen. Mit Gießkannen, Bechern oder Eimern haben die Kleinen viel Spaß. Diese Motivation können Eltern nutzen, damit sich die Kinder selbst spielerisch das Wasser über den Kopf gießen und lernen, dass Wasser in den Augen gar nicht schlimm ist - bis sie schließlich die Augen sogar ganz geöffnet lassen.

Warum sollten Kinder das lernen?

Ein Spritzer in den Augen tut nicht weh und passiert auch einmal. Vor allem gehört es zu den Grundfertigkeiten beim Schwimmen, unter Wasser die Augen öffnen zu können. Besondere für die Orientierung unter Wasser ist dies wichtig und mit dieser Übung trainieren die Kinder, ihren Lidschlussreflex besser zu kontrollieren.

Tipp 3: Schwimmen lernen mit Koordination

„Beim Schwimmen ist die Koordination von Arm- und Beinbewegung gerade für kleinere Kinder oft eine Herausforderung. Mit einfachen Übungen können auch die Kleinsten die Koordination trainieren und sich fit fürs Wasser machen“, erklärt Sebastian Massel.

Koordinationsübungen sind zum Beispiel:

  1. Seilspringen
  2. auf einem Bein stehen
  3. Hampelmann

Trockenschwimmen

Wir lernen durch Wiederholung, das gilt auch für die richtigen Bewegungsabläufe beim Schwimmen. Gut vorbereit sind Sebastian Massel und seine sechsjährige Tochter Vida. Sie bekommt von Frank Siegert die ersten Abläufe des Trockenschwimmens gezeigt. „Auf dem Bett oder etwas erhöht auf dem Boden können Kinder die Abläufe lernen.“ Wichtig dabei ist, dass der Oberkörper frei ist, quasi schwebt und dass das Kind die Armbewegung ungehindert durchziehen kann. „Dann sind die Trockenschwimmbewegungen anhocken, grätschen und schließen gut auszuführen. Wer mag kann auch im Rhythmus von Musik mit den Kindern die Abläufe spielerisch üben. „Mit sechs bis sieben Jahren sollten Kinder mit dem Schwimmen lernen beginnen, das ist das ideale Alter“, rät Jörg Siegert.

Tipp 4: Eigenschaften von Wasser den Kindern erklären

Gasförmig, flüssig und fest: Wasser geht durch alle Aggregatzustände und das können wir unseren Kindern spielerisch beibringen. Kinder kennen und lieben im Sommer das leckere Eis. Im Winter können vereiste Seen schnell gefährlich werden. Die Eigenschaften des Wassers können den Kindern spielerisch mit einem Experiment nah gebracht werden.

Spielidee: Schlittschuhbahn im Becher

Füllen Sie einen Becher bis zur Hälfte mit Wasser und stellen Sie ihn ins Tiefkühlfach. Stellen Sie eine Eieruhr oder Stoppuhr auf einen Alarm für alle 30 Minuten ein. Schauen Sie gemeinsam mit dem Kind nach, was mit dem Wasser passiert ist. 

Warum sollten Kinder das lernen?

Kinder lernen, den Zusammenhang zwischen Wasser und Eis und erleben, dass eine vermeintlich dicke Eisdecke einbrechen kann. Wichtige Eigenschaften des Wassers wie der Auftrieb und der Wasserwiderstand sollten Kinder ebenfalls kennenlernen. „Auch das Prinzip des Auftriebs ist den Kindern spielerisch in der Badewanne oder sogar im Waschbecken verführbar“, erklärt Jörg Siegert. Mit Bällen, die sie unter Wasser drücken, Spielfiguren oder Schwimmtieren können die Kleinen selbst viel ausprobieren und erkennen, was an der Oberfläche treibt und was untergeht. Sie können sich außerdem in der Badewanne etwa auf den Rücken drehen, entspannen und feststellen, wie ihre Arme und Beine langsam nach oben steigen. Die Kinder lernen die spezifischen Eigenschaften und Wirkungen des Wassers kennen. Sie sind wichtig, damit sie zum Beispiel lernen, im Wasser zu schweben.

Spielidee: Blubberblasen

Die Kinder können in einer Schüssel mit Wasser oder in der Badewanne mit dem Mund unter Wasser (bis zur Nase, bei älteren Kindern auch gern die Nase mit unter Wasser) blubbern, so lange wie sie können, oder als Alternative unter Wasser ihren Namen nennen. Die Kinder lernen so spielerisch die richtige Atmung und das Wasser in Gesicht nicht weh tut.

Hinweis: Dieses Spiel bitte nur mit Kindern machen, die keine Angst vor dem Wasser haben.

Sicherheitstipps zu Schwimmhilfen: Spielzeug oder Auftriebskörper?

„Wichtig ist, dass Kinder lernen: Ein Schwimmring oder eine Badenudel ist ein Wasserspielzeug. Alles, was nicht fest mit dem Körper verbunden ist, ist keine Schwimmhilfe.“ Wer für Schwimmanfänger Schwimmhilfen gebrauchen möchte, sollte unbedingt darauf achten, dass diese das GS-Zeichen besitzen. „Empfehlen würden wir einen Schwimmgürtel, dieser behindert die Kinder nicht bei der Armbewegung. Lässt genug Freiräume und ist fest mit dem Körper verbunden“, erklärt Jörg Siegert.

 

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