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Schmerz hat viele Gesichter

Er kann brennen, pochen, stechen oder drücken. Manchmal kommt er schleichend oder ganz plötzlich: der Schmerz. Schmerz ist unangenehm und löst das Verlangen nach rascher Betäubung aus. Aber was genau ist Schmerz? Wir haben einen Experten gefragt.

23.01.2022 Lesedauer: - Min.
Physiotherapeutin mit Patient

Was ist Schmerz und wie drückt er sich aus?

„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer aktuellen oder potenziellen Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird“, sagt Dr. Steffen Zwanzig, Leitender Oberarzt für Anästhesie und Intensivmedizin sowie Schmerztherapeut in der Helios Klinik Bleicherode.

Schmerz ist ein Phänomen, welches nach Verletzungen oder Störungen des Körpers ebenso entstehen kann, wie durch „Verletzungen“ der Psyche, ähnlich dem Trennungsschmerz oder auch Heimweh.

Was passiert bei einer Schmerztherapie?

Ziel der Schmerztherapie ist immer die Linderung von Schmerz, Leid, Qual, Pein oder Traurigkeit. Die Art des Schmerzes entscheidet über die Behandlung.

Ein sogenannter Akutschmerz nach Bruch eines Armes ist immer zeitlich begrenzt und kann recht schnell gelindert oder gar behoben werden. Ein chronischer Schmerz hingegen stellt die Ärzt:innen vor eine größere Herausforderung. Die vom Akutschmerz bekannte Warn- und Schutzfunktion geht beim chronischen Schmerz verloren.

Oft stellt er ein eigenständiges Krankheitsbild dar. In der Schmerztherapie ist die Behandlung einer Patientin oder eines Patienten mit chronischem Schmerz immer eine Teamleistung von Expert:innen verschiedener medizinischer Fachrichtungen.

Wie können Schmerzen behandelt werden?

Bei Schmerzen an großen und kleinen Gelenken und der Wirbelsäule kann eine Operation die Schmerzen lindern oder beenden.

Patient:innen mit chronischen Schmerzen, insbesondere am Stütz- und Bewegungssystem werden im Rahmen eines multimodalen Behandlungsprogrammes betreut. Ein interdisziplinäres Team bespricht sich dabei über die Notwendigkeit der Behandlung und deren Behandlungsinhalte. Die Patient:innen erhalten einen individuellen Behandlungsplan. Regelmäßige Patientenkontakte und Besprechungen der Mitglieder des Behandlungsteams ermöglichen jederzeit, Therapieinhalte anzupassen.

Helios Klinik Bleicherode

Leitender Arzt Schmerztherapie/Oberarzt Anästhesie

Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit einer aktuellen oder potenziellen Gewebeschädigung verknüpft ist oder mit Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.

Was ist das Besondere an der multimodalen Schmerztherapie?

Die multimodale Schmerztherapie als ein neues Behandlungskonzept im Umgang mit chronischem Schmerz kann Ansätze finden und Wege aus dem „Schmerzdilemma“ weisen.

Für wen ist die multimodale Schmerztherapie geeignet?

Sie eignet sich für Patient:innen, die durch den Schmerz oder dessen Folgen deutlich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt sind. Ebenso profitieren all diejenigen davon, denen das bisherige medizinische Vorgehen in Form von Operationen, Medikamenten und Behandlungen nicht geholfen hat, bei denen eine Medikamentenabhängigkeit besteht oder gravierende psychische oder körperliche Begleiterkrankungen diagnostiziert wurden.

Was ist der Vorteil der multimodalen Schmerztherapie?

Die Patient:innen profitieren von einem individuellen, speziell auf die Erfordernisse abgestimmten Behandlungsplan. Ein Team von Pflegekräften, Psycho- und Physiotherapeut:innen sowie Ärzt:innen verschiedener Fachdisziplinen betreut, untersucht, diagnostiziert und behandelt gezielt alle Patient:innen nach einem vorgegebenen Behandlungsplan.

Auf diese Weise wird jeder Patientin und jedem Patienten eine inhaltlich fundierte, zeitlich und in der Vorgehensweise aufeinander abgestimmte, umfassende Behandlung zuteil.

Lässt sich der Schmerz langfristig lindern oder heilen?

Für einige Patient:innen trifft dies zu, aber nicht für alle. Viele Menschen, die unter Kopfschmerzen leiden, können bisher nur eine Linderung der Schmerzen erwarten – Migräne ist nicht heilbar.

„Die Behandlung anderer chronischer Schmerzen orientiert sich zu häufig noch an Konzepten der Akutschmerztherapie. Die Folge davon ist, dass Diagnose und Therapie zu lange hinausgezögert werden oder gar ausbleiben und Betroffene dadurch geschädigt werden. Die interdisziplinäre Behandlung zielt auf eine Beeinträchtigungsminderung, auf eine Verbesserung der Lebensqualität und weniger auf das Erreichen einer Schmerzfreiheit ab. Erst das Zusammenspiel schmerzmedizinischer und psychosozialer Behandlungen ermöglicht dem chronisch Schmerzkranken eine persönliche und berufliche Zukunft“, so der Dr. Zwanzig.

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