Was ist ein Lipom?
"Ein Lipom ist eine gutartige Fettgeschwulst. Die Schwellung kann überall am Körper vorkommen und zeichnet sich durch eine Erhabenheit, zum Beispiel an der Schulter, dem Rücken oder im Gesicht, aus. In der Regel besteht kein Grund zur Sorge", sagt Michael Naik, Leitender Oberarzt und Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie am Helios Klinikum Emil von Behring.
Beim Lipom handelt es sich um einen gutartigen Weichteiltumor, der sich aus Fettgewebszellen entwickelt.
Zwar kann das Lipom am gesamten Körper auftreten, häufig betroffen sind jedoch
- der Rücken,
- der Schulter-Nacken-Bereich,
- der Bauch,
- die Arme oder
- die Beine.
Die Geschwulst wächst sehr langsam und tut nicht weh.
Ursachen eines Lipoms
Bisher ist nicht klar, wieso ein Lipom entsteht. Ärztinnen und Ärzte ziehen beim Auftreten vieler (multipler) Lipome eine genetische Komponente in Betracht. In diesem Fall handelt es sich um eine familiäre multiple Lipomatose, eine unkontrollierte Vermehrung von Fettgewebszellen an bestimmten Stellen des Körpers.
Laut der Deutschen Gesellschaft für Dermatochirurgie e. V. ist nicht eindeutig geklärt, ob Lipome eher bei Menschen mit Diabetes, Adipositas oder Fettstoffwechselstörungen auftreten. Eine Verbindung zum Körpergewicht kann ebenfalls nicht eindeutig gezogen werden, da Lipome sowohl bei schlanken als auch übergewichtigen Menschen vorkommen.
Wann sollte ich eine ärztliche Praxis aufsuchen?
Michael Naik rät: "Wer bei sich eine Resistenz unter der Haut ertastet, sollte diesen ärztlich abklären lassen. Es wird dann eine Ultraschalluntersuchung veranlasst, die weiteren Aufschluss gibt, ob sich der Verdacht auf ein Lipom erhärtet oder weitere Untersuchungen nötig sind.“
Lipome entfernen lassen: Wann ist eine Entfernung sinnvoll?
Lipome wachsen langsam und bereiten selten Beschwerden. Es kann Gründe geben, die einen chirurgischen Eingriff erfordern, weil die Geschwulst Beschwerden bereitet.
"Wenn es aufgrund seiner anatomischen Lage, zum Beispiel in der Nähe eines Gelenks, die Beweglichkeit einschränkt, wenn es auf Nerven drückt und Beschwerden verursacht, kann die Entfernung der Geschwulst sinnvoll sein. Das ist eher selten. Zumeist warten die Patientinnen und Patienten sehr lange bis sie die Entfernung wünschen: Die Fettgeschwulst nimmt bis dahin derart an Größe zu, dass sie von Ihrer Umgebung angesprochen werden, weil die Beule unter der Haut nicht mehr zu verbergen ist, und sie sich durch die Blicke gestört fühlen", sagt der Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie.
Die Kosten müssen in diesem Fall von den Patientinnen und Patienten selbst übernommen werden.
Ablauf einer Lipom-Entfernung
Für die Entfernung des Lipoms kommen verschiedene Methoden in Frage. Die Wahl richtet sich unter anderem nach der Größe und Lage des Lipoms.
Operation bei Lipom
Die Operation ist die Standardmethode, um die gutartige Geschwulst zu entfernen. Dazu wird die Stelle zunächst örtlich betäubt und anschließend ein kleiner Schnitt über dem Lipom gesetzt. Nun kann die Ärztin oder der Arzt die Geschwulst als Ganzes herauspräparieren. Der Eingriff erfolgt ambulant, sodass Sie am selben Tag wieder nach Hause können. Eine Narkose ist in der Regel erforderlich, wenn das Lipom sehr tief sitzt oder besonders groß ist.
Besondere Komplikationen sind das Wiederauftreten der Geschwulst (Rezidiv), Blutungen beziehungsweise Ansammlungen von Wundflüssigkeit (Serome).
Fettabsaugung bei Lipom
Die Fettabsaugung (Liposuktion) stellt eine Alternative zur Operation dar. Mit der Liposuktion lassen sich mögliche Operationsnarben vermeiden, da das Lipom über kleine Stichkanäle herausgesaugt und nicht herausgeschnitten wird.
Allerdings ist das Risiko für ein Rezidiv, also das das Lipom erneut wächst, deutlich erhöht. Wenn das Lipom sorgfältig herausgeschnitten wird, kann auch die gesamte Kapsel mit entfernt werden und das Gewebe lässt sich vom Pathologen dann sicher unter dem Mikroskop untersuchen und beurteilen.
Nachsorge und Heilungsdauer
Je nach Größe und Lage des entfernten Lipoms richtet sich die Genesungsdauer. Die Fäden werden meist nach 12 bis 14 Tagen entfernt.
Verhalten nach Lipomentfernung
Im Allgemeinen sind Sie nach ein bis zwei Tagen wieder arbeitsfähig. "Halten Sie die Wunde sauber und trocken. In den ersten Tagen können Sie die behandelte Stelle zusätzlich kühlen, um Schwellungen und Blutergüsse zu reduzieren", rät Michael Naik. „Wir legen in der Regel komprimierende Verbände an oder verordnen Kompressionswäsche an, um den Hohlraum, der durch die Entfernung der Geschwulst entstanden ist, zu reduzieren.“
Gutartiges oder bösartiges Liposarkom erkennen
"Lipome sind gutartige Geschwülste. Sehr selten kann ein Lipom jedoch zu einem bösartigen Liposarkom entarten", sagt Michael Naik.
FAQ
Gehäuft treten Lipome zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf.
Männer sind dabei etwas häufiger betroffen als Frauen. Bei Kindern treten Lipome nur selten auf.
Nur ein sehr geringer Anteil – etwa 1 Prozent der Lipome – entwickelt sich zu einem bösartigen Liposarkom. Lassen Sie daher die Fettgeschwulst ärztlich untersuchen.
Die Kosten werden in der Regel nur übernommen, wenn eine medizinische Notwendigkeit besteht. Das ist etwa bei Beschwerden der Fall. Handelt es sich um einen kosmetischen Eingriff, ist die Lipomentfernung eine Selbstzahlerleistung.
Klären Sie vor dem Eingriff die mögliche Kostenübernahme mit Ihrer Krankenkasse.
Deutsche Gesellschaft für Dermatochirurgie e. V. Online: https://www.dgdc.de/... (Zugriff am 10.12.2025)
Gelbe Liste. Online: https://www.gelbe-liste.de/... (Zugriff am 10.12.2025)
Deutsche Sarkom-Stiftung. Online: https://www.sarkome.de/... (Zugriff am 10.12.2025)