Was ist ein Diaphragma?
Das Diaphragma (auch Verhütungspessar genannt) gehört zu den hormonfreien Verhütungsmethoden und besteht aus einem runden oder ovalen biegsamen Ring, der mit einer Silikonhaut umgeben ist. Er wird vor dem Geschlechtsverkehr von der Frau in die Vagina eingeführt und verhindert, dass die Spermien in die Gebärmutter gelangen.
Das Diaphragma gehört damit zu den Verhütungsmitteln, die mit einer sogenannten "Barriere-Methode" arbeiten – den Spermien wird mit einer mechanischen Barriere der Weg in die Gebärmutter versperrt. Auch das Kondom gehört in diese Kategorie der Verhütungsmittel.
Anwendung des Diaphragmas
Das Diaphragma wird tief in die Scheide eingeführt. Es muss fest zwischen dem Schambein und dem hinteren Scheidengewölbe sitzen, damit es wie ein Siegel den Muttermund vollständig bedeckt. Die richtige Anwendung sollte einige Male geübt werden, um Sicherheit zu erlangen.
Vor dem Einsetzen wird zusätzlich ein Verhütungsgel auf den Ring aufgetragen, um die Sicherheit zu erhöhen. Es hemmt die Beweglichkeit der Spermien. Heute werden statt chemischer Spermizide zunehmend Gele auf Milchsäurebasis empfohlen, da diese die Vaginalflora weniger reizen.
Das Diaphragma ist nicht für jede Frau geeignet: Frauen mit anatomischen Besonderheiten (z. B. sehr hohem Muttermund, Narbengewebe) oder eingeschränkter Beweglichkeit (z. B. bei Handgelenksproblemen) könnten Schwierigkeiten beim Einsetzen haben.
Richtige Form und Größe finden
Es gibt das Diaphragma in verschiedenen Formen und Größen. Für eine sichere Verhütung ist es wichtig, dass der Ring optimal passt. Sprechen Sie dazu Ihre Frauenärztin oder Ihren Frauenarzt an. Sie erklären, wie das Diaphragma einzusetzen und zu entfernen ist und wie der korrekte Sitz überprüft wird. Um die richtige Größe zu bestimmen, werden verschiedene Diaphragma-Größen in die Scheide eingeführt. Dabei sollte das Diaphragma groß genug sein, um den Muttermund sicher zu bedecken und klein genug, um unangenehme Druckgefühle zu vermeiden.
Das Diaphragma kann auch in einer Einheitsgröße in der Apotheke erworben werden. Der korrekte Sitz sollte jedoch von der Frauenärztin oder dem Frauenarzt geprüft werden.
Einsetzen und Entfernen
Das Diaphragma wird vor dem Geschlechtsverkehr eingesetzt. Hilfsmittel wie sogenannte Inserter und Remover können das Einsetzen und Entfernen des Diaphragmas erleichtern.
Nach dem Einsetzen lässt sich durch Ertasten prüfen, ob das Diaphragma korrekt über dem Muttermund sitzt. Dieser muss durch die Silikonmembran spürbar sein.
Liegt das Einsetzen länger als zwei Stunden zurück, lässt die Wirkung des Verhütungsgels nach und damit der Schutz vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Bei wiederholtem Geschlechtsverkehr kann das Diaphragma in der Vagina verbleiben. Wichtig ist in diesem Fall, zusätzlich Verhütungsgel mit einem Applikator nachträglich einzubringen. Entfernen Sie das Diaphragma frühestens sechs und spätestens 24 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr. Zum Herausnehmen fassen Sie in die Griffmulde oder den Rand des Diaphragmas und ziehen es vorsichtig heraus.
Nach dem Entfernen sollte es gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden. Überprüfen Sie es regelmäßig auf feine Risse oder Löcher. Bei sorgfältiger Pflege kann das Diaphragma bis zu zwei Jahre verwendet werden.
Vor- und Nachteile des Diaphragmas
Vorteile des Diaphragmas
- muss nur bei Bedarf eingesetzt werden
- hormonfreies Verhütungsmittel
- leicht einzusetzen und zu entfernen, sobald die Handhabung geübt ist
- kann aufgrund seiner kompakten Größe in der Handtasche transportiert werden
- ist ohne Rezept in Apotheken erhältlich
Nachteile des Diaphragmas
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen - zusätzlich Kondom nutzen bei wechselnden Sexualpartnern
- muss einmal vom Frauenarzt angepasst werden
- bei wiederholtem Geschlechtsverkehr muss erneut das Verhütungsgel aufgetragen werden
- Entfernung frühestens sechs bis acht Stunden nach dem Geschlechtsverkehr, da die Spermien so lange überleben
- Zuverlässigkeit ist von korrektem Sitz abhängig
- erlaubt keinen spontanen Sex
- nicht für Frauen mit Gebärmuttersenkung oder im Wochenbett geeignet
- in seltenen Fällen sind allergische Reaktionen möglich
- in Einzelfällen kann das Diaphragma durch mechanischen Druck zu vermehrten Harnwegsinfekten führen
- nach einer vaginalen Infektion muss das Diaphragma meist ausgetauscht werden
Kann man das Diaphragma beim Sex spüren?
Wenn das Diaphragma korrekt eingesetzt wurde, ist es in der Regel von beiden Partnern während des Geschlechtsverkehrs nicht spürbar.
Wie sicher ist das Diaphragma?
Die Sicherheit des Diaphragmas hängt stark von der Erfahrung der Anwenderin und der exakten Anpassung ab. Die Sicherheit von Verhütungsmitteln wird mit Hilfe des Pearl- Index gemessen. Der Pearl-Index des Diaphragmas liegt bei korrekter Anwendung ohne Verhütungsgel zwischen 6 und 18 und mit Verhütungsgel bei 3. Damit gilt das Diaphragma mit Verhütungsgel als relativ sicheres Verhütungsmittel – vorausgesetzt, es wird korrekt angewendet.
Kosten des Diaphragmas
Die Kosten für ein Diaphragma in Einheitsgröße liegen zwischen 30 und 40 Euro. Laut Herstellerangaben muss es nicht vom Frauenarzt angepasst werden und passt etwa 90 Prozent der Frauen. Ein Diaphragma in individueller Größe, die vom Frauenarzt bestimmt wurde, kostet zwischen 50 und 70 Euro. Das Verhütungsgel kostet circa 8 bis 10 Euro.
Da das Diaphragma nicht verschreibungspflichtig ist, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten in der Regel nicht. Bei korrekter Pflege kann es über mehrere Jahre genutzt werden und gilt als kostengünstige Möglichkeit zur Verhütung.
Weitere Barrieremethoden zur Verhütung
Neben dem Diaphragma gibt es noch weitere hormonfreie Barrieremethoden wie das Kondom oder das weniger bekannte Femidom – das sogenannte „Kondom für die Frau“. Das Femidom gibt es seit den 1990er Jahren und ist das einzige Verhütungsmittel für Frauen, das vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützt. Es ist in westlichen Ländern nicht sehr verbreitet, in Ländern mit hohen HIV-Raten wird es jedoch häufig verwendet.
Das Femidom besteht wie das Kondom für Männer aus reißfestem Kunststoff. Es ist circa 18 Zentimeter lang und hat zwei Ringe – der eine wird wie das Diaphragma um den Muttermund platziert, der andere um die äußeren Schamlippen. Das Femidom ist neben Kondom und Diaphragma die dritte "Barriere-Methode" unter den Verhütungsmitteln.