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Vapen: Ist der Dampf der E-Zigarette wirklich harmlos?

Sie sind bunt, schmecken nach Erdbeere, Käsekuchen oder Salted Caramel und werden bei Jugendlichen immer beliebter: Vapes. Doch was sind Vapes und wie gesundheitsschädigend ist der Dampf? Ein Faktencheck!

02.06.2025 Lesedauer: - Min.
Junge Teenagerin mit Vape am Handy

Was sind Vapes?

Vapes sind elektronische Zigaretten, bestehend aus einem Verdampfer mit einem Heizelement sowie einem Tank für die zu verdampfende Flüssigkeit, einem Mundstück und einem Akku. Abgeleitet wird Vapen vom englischen Wort "vaping", was übersetzt "verdampfen" bedeutet. Die meisten Vapes sind Einweg-Produkte, die nach einer bestimmten Anzahl an Zügen entsorgt werden müssen. Während des Betriebs erwärmt sich das Liquid im Gerät zu Dampf. Dieser Dampf wird eingeatmet und gelangt über den Mundraum zur Lunge und in den Körper. 

Was ist der Unterschied zwischen Vapes und E-Zigaretten?

Vapes und E-Zigaretten sind an sich das gleiche. Der Unterschied besteht darin, dass es sich bei Vapes in der Regel um Einwegprodukte handelt, wohingegen E-Zigaretten nachfüllbar sind. Laut EU-Tabakrichtlinie liegt die Nikotin-Höchstgrenze in den Liquids bei maximal 20 Milligramm pro Milliliter – das gilt sowohl bei Vapes und als auch bei nachfüllbaren E-Zigaretten.  

Bei E-Zigaretten, bei denen eine nikotinhaltige Flüssigkeit erhitzt und vernebelt wird, atmen Konsumentinnen und Konsumenten ein Aerosol feinster Tröpfchen statt klassischem Tabakrauch ein. Pro Tag können dadurch je nach Häufigkeit der Anwendung bis zu 20 Milligramm Nikotin aufgenommen werden, dies entspricht circa zwei Schachteln Zigaretten. Beim Konsumieren werden Giftstoffe in Lunge und Blut aufgenommen.

Besonders für Jugendliche stellen Vapes eine Einstiegsdroge dar, die das Risiko zur Abhängigkeit und zum Tabakkonsum erhöht.

Helios Klinikum München West

Oberarzt Klinik für Pneumologie

Kein Mediziner wird die E-Zigarette oder Vapes als ,gesund‘ anpreisen. Noch fehlen entsprechende Langzeitstudien und selbst eine unterstützende E-Zigarette auf dem Weg zum totalen Verzicht ist mehr als umstritten, weil eine Sucht durch eine andere ersetzt wird. 

Dampfen: Risiken und Gesundheitsgefährdung

Vapes wirken auf den ersten Blick gesünder als normale Zigaretten, da sie weniger karzinogene, also krebserregende Stoffe enthalten. Aber auch E-Zigaretten sind als gesundheitsschädlich einzustufen. Vor allem das Liquid ist problematisch, da beim Verdampfen der Aromastoffe atemwegsreizende Substanzen wie Propylenglykol, krebserregende Substanzen wie Formaldehyd und teilweise gesundheitsschädigende Metalle wie Blei und Chrom aber auch Nikotin freigesetzt werden.

Medizinische Fachgesellschaften und das Bundesinstitut für Risikobewertung raten vom Konsum von E-Zigaretten ab. Auch Michael Kraft, Oberarzt der Pneumologie des Helios Klinikum München West, erklärt: „Kein Mediziner wird die E-Zigarette oder Vapes als ,gesund‘ anpreisen. Noch fehlen entsprechende Langzeitstudien und selbst eine unterstützende E-Zigarette auf dem Weg zum totalen Verzicht ist mehr als umstritten, weil eine Sucht durch eine andere ersetzt wird. Somit ist aktuell immer noch der Rauchstopp die einzige gesunde Alternative." 

Welche gesundheitlichen Risiken haben Vapes?

Beim Vapen können folgende Beschwerden auftreten:

  • Reizungen der Augen
  • Probleme mit den Atemwegen
  • Anstieg der Herzfrequenz
  • Erhöhter Blutdruck
  • Störungen der Zellregeneration im Atemtrakt
  • oxidativer Stress
  • entzündliche Schädigung in der Lunge "EVALI" (E-Zigaretten- oder Vaping-assoziierte Lungenerkrankung), die u. a. zu Husten, Atemnot und Brustschmerzen führen

Die Suchtgefahr steigt beim Vapen ebenfalls. Insbesondere wenn dem Liquid Nikotin beigemischt ist, kann dies abhängig machen und zu gesundheitlichen Folgen des Herz-Kreislaufsystems, der Lunge, der Gehirnentwicklung bei jungen Menschen und langfristig zu Krebs führen.

Viele Rauchende wollen mit der elektronischen Zigarette ihren Tabakkonsum reduzieren, was ihnen bei der Rauchentwöhnung helfen soll. Laut S3-Leitline Rauchen und Tabakabhängigkeit ist die E-Zigarette jedoch nicht zur Tabakentwöhnung zu empfehlen. Denn oftmals wird sie dauerhaft genutzt. Somit erhöht die E-Zigarette auch das Rückfallrisiko zur richtigen Zigarette.

Vapen unter Jugendlichen

Vapen ist gerade unter Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. So stellen die fruchtig-süßen Aromastoffe für viele Schulkinder einen Anreiz dar, es selbst einmal zu probieren. Laut DAK-Präventionsradar gab 2023 bereits jedes vierte befragte Kind zwischen 9 und 17 Jahren an, schon mindestens einmal eine E-Zigarette geraucht zu haben. Ein großes Problem, denn für viele Kinder und Jugendliche ist Vapen mittlerweile der Einstieg in die Nikotinsucht. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte verweist auf eine Studie, die belegt, dass nicht nur nikotinhaltige E-Zigaretten, sondern auch jene ohne Nikotin negative Auswirkungen auf Blutgefäße und Blutkreislauf haben.

Laut dem Jugendschutzgesetz ist der Verkauf von Tabakwaren und anderen nikotinhaltigen Erzeugnissen an Personen unter 18 Jahren in Deutschland nicht gestattet. Das Verkaufsverbot gilt dabei nicht nur für nikotinhaltige, sondern auch für nikotinfreie E-Zigaretten.

Was können Eltern tun, wenn ihr Kind vaped?

„Wenn Eltern feststellen, dass das eigene Kind vaped, sollten sie das Gespräch suchen. In diesem Gespräch ist es wichtig ehrlich zu informieren und die gesundheitlichen Risiken anzusprechen. Wer sich das allein nicht zutraut, kann sich auch professionelle Unterstützung holen, etwa beim Kinderarzt“, rät Dr. Michael Kraft. Zudem sollte auch über die Gefahren von Social Media und Online-Shops gesprochen werden. Über diese Kanäle können Jugendliche Vapes erwerben – oftmals ohne entsprechende Alterskontrolle.

Helios Klinikum München West

Oberarzt Klinik für Pneumologie

Wenn Eltern feststellen, dass das eigene Kind vaped, sollten sie das Gespräch suchen. In diesem Gespräch ist es wichtig ehrlich zu informieren und die gesundheitlichen Risiken anzusprechen. Wer sich das allein nicht zutraut, kann sich auch professionelle Unterstützung holen, etwa beim Kinderarzt.

Strategien zum Aufhören mit dem Vapen

"Vapen ist keineswegs risikofrei, auch wenn es als weniger schädlich als Rauchen dargestellt wird. Für die Gesundheit ist es am besten nicht zu vapen. Starten Sie dazu mit einer langsamen Reduktion des Nikotingehalts im Liquid", rät der Münchner Pneumologe.

Auch eine Nikotinersatztherapie kann bei der Rauchentwöhnung sinnvoll sein. Nikotinersatzprodukte sind etwa Nikotinkaugummi, Nikotinlutschtablette, Nikotinnasalspray, Nikotinmundspray und Nikotinpflaster. Unterstützend kann auch regelmäßiger Sport sowie Meditation helfen. Auch eine psychologische Beratung oder Online-Programme können eine zusätzliche Option sein.

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