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Ein Defibrillator kann vor dem plötzlichen Herztod schützen

Ein Defibrillator ist ein Herzschrittmacher, der gefährliche Herzrhythmusstörungen verhindert und sogar vor dem plötzlichen Herztod bewahren kann. Wie ein implantierter Defibrillator funktioniert und wie es sich damit lebt, erklären wir Ihnen hier. 

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Was ist ein Defibrillator?

Haben Sie bereits einen dieser kleinen Koffer mit einem Herz darauf an den Wänden von Firmen, öffentlichen Gebäuden und U-Bahn-Stationen gesehen? Die Rede ist von Defibrillatoren-Koffern, die im Notfall Leben retten können. Ein Defibrillator soll den natürlichen Herzrhythmus wiederherstellen, wenn jemand lebensbedrohliche Rhythmusstörungen hat. Dazu gibt das Gerät über Elektroden auf der Brust des Betroffenen Stromstöße ab. In der Ersten Hilfe kommen sogenannte automatisierte externe Defibrillatoren zum Einsatz.

Ähnlich wie ein externer Defibrillator funktioniert ein implantierter Defibrillator, auch ICD-Implantat (Implantable Cardioverter Defibrillator) genannt. Ein ICD wird bei Patient:innen eingesetzt, die ein erhöhtes Risiko gefährlicher Herzrhythmusstörungen haben oder unter Herzflimmern leiden.

Zusätzlich beugen implantierbare Defibrillatoren auch einem zu langsamen Herzschlag vor – wie bei einem „klassischen“ Herzschrittmacher.

Das ICD-Implantat ist ein kleines elektronisches Gerät mit einem Hauptteil (Gehäuse oder Generator) und mit ein oder mehreren Elektrodenkabeln, die die Herzfunktion kontinuierlich überwachen und regulieren. Der Impulsgenerator enthält die Batterie und einen winzigen Computer, der durch Elektroden an bestimmten Stellen im oder am Herz angeschlossen ist.

Wie funktioniert ein Defibrillator?

Der ICD überwacht kontinuierlich den Herzrhythmus der Patient:innen. Bei Komplikationen wie lebensgefährlichem Herzrasen oder Kammerflimmern reagiert er automatisch.

Je nach Art der Komplikation gibt das Gerät einen Elektroschock oder eine Reihe kleiner Impulse ab, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen. So kann das Herz wieder Blut durch den Körper pumpen. Dieser Vorgang wird als Defibrillation bezeichnet.

Defibrillatoren geben – im Gegensatz zu Herzschrittmachern – nur in Notfallsituationen einen überlebenswichtigen Impuls ab.

Die Kontrolle des ICD ist durch „Home-Monitoring“ möglich. Dabei werden die Messdaten über das WLAN (Wireless Local Area Network) oder das Telefonnetz an die betreuende kardiologische Praxis übertragen. Die übertragenen Daten können online eingesehen und bewertet werden, sodass weniger ärztliche Nachsorge-Termine anfallen.

Wie lebt es sich mit einem Defibrillator?

Die meisten Patient:innen nehmen den Defibrillator nach einiger Zeit gar nicht mehr wahr. Beruf und Freizeitaktivitäten können bald wieder aufgenommen werden. Dennoch sollten einige Dinge berücksichtigt werden.

Fahrverbot für Busse und Lkw

Normalerweise zieht eine Defibrillatoren-Implantation keine Fahrverbote für Pkw nach sich. Allerdings dürfen Busse oder Lkw mit einem implantierten Defibrillator häufig nicht mehr geführt werden. Speziell für Berufskraftfahrer:innen können sich somit Probleme ergeben. 

Vorsicht vor elektromagnetischen Feldern

Im Alltag sollten Menschen mit Defibrillatoren beim Umgang mit Magneten und elektromagnetischen Feldern (beispielsweise Kettensägen und Schweißgeräten) vorsichtig sein. Sie können die Funktion des ICD beeinflussen. Wenn genügend Abstand (mindestens 30 Zentimeter) eingehalten wird, kann nichts passieren. Bei Induktionskochfeldern empfiehlt sich ein Abstand von 60 Zentimetern.

In manchen Fällen dürfen Personen mit einem internen Defibrillator keine Behandlungen unter Anwendung von Elektrostrom erhalten, zum Beispiel eine Magnetresonanztomographie (MRT). Solche Verfahren würden die Funktion des Defibrillators beeinträchtigen. Allerdings gibt es auch MRT-fähige Defibrillatoren, die vor einer Untersuchung in den entsprechenden Modus umprogrammiert werden können.

Regelmäßige ärztliche Kontrollen

Alle drei Monate sollte eine ambulante Kontrolle in einer kardiologischen Praxis stattfinden.

Außerplanmäßige Kontrollen können nötig sein, wenn

  • ein irregulärer Herzschlag verspürt wird,
  • sich eine erneute Herzschwäche einstellt,
  • der ICD irreguläre Schocks abgibt oder
  • Verdacht auf eine Infektion besteht.

Außerdem wichtig zu wissen:

Patient:innen mit einem Defibrillator sollten stets ihren Implantat-Ausweis mit sich führen. In Notfällen und bei Kontrollen liefert dieser wichtige Informationen.

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