Trigeminusneuralgie - Ursachen und Symptome

Die klassische Trigeminusneuralgie, die fast immer mit blitzartig einschießenden Schmerzen einhergeht und durch Trigger wie Zähneputzen, Kauen, Sprechen, Schminken oder einen Spaziergang in kalter Winterluft ausgelöst werden kann, hat als Ursache immer einen mikrovaskulären Konflikt: Eine Arterie oder eine Vene stehen in engem Kontakt mit dem Nerven. Die symptomatische Trigeminusneuralgie wird hingegen durch verschiedene Erkrankungen wie die Multiple Sklerose oder Verletzungen ausgelöst.

Bei der Trigeminusneuralgie unterscheidet man einerseits die Ursachen der Erkrankung und andererseits die Triggerreize (Auslöser) der jeweiligen Schmerzattacken.

Was kann eine Trigeminusneuralgie auslösen?  

Die Symptome der klassischen Trigeminusneuralgie entstehen wahrscheinlich durch elektrische Ladungsübersprünge zwischen dem Blutgefäß, welches eng am Nervus trigeminus anliegt, und dem Nerv selbst. Nicht immer sind es ausschließlich blitzartig einschießende, sekundenlang anhaltende Schmerzen, die dadurch ausgelöst werden. Manchmal besteht auch – vor allem in späteren Stadien – zusätzlich ein Dauerschmerz.

Bekannte Ursachen für eine symptomatische Trigeminusneuralgie sind in der Regel Vorerkrankungen wie:

  • Multiple Sklerose
  • Tumorerkrankungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Schiefhals (Torticollis)
  • Schlaganfall
  • Verletzungen oder Entzündungen, die ebenfalls die Ummantelung des N. trigeminus zerstören

Welche Trigger können zu den Gesichtsschmerzen führen?

Während die symptomatische Trigeminusneuralgie meist durch eine Grunderkrankung ausgelöst wird, gibt es bei der klassischen Form sogenannte Triggerreize. Diese beziehen sich nicht auf die Ursache der Erkrankung selbst, sondern auf den Auslöser der jeweiligen Schmerzattacke. Die Trigger können bei der Trigeminusneuralgie sehr unterschiedlich sein. Oft rufen ganz alltägliche Dinge den Schmerz hervor. Dazu gehören:

  • Berühren des Gesichtes
  • Lächeln bzw. Lachen
  • Kauen bzw. Essen kalter oder heißer Speisen
  • Trinken
  • Zähneputzen
  • Waschen des Gesichts
  • Sprechen
  • Auftragen von Make-up
  • Rasieren
  • Zugluft

Unabhängig von Triggerreizen können die stechenden Schmerzen auch spontan auftreten, das heißt ohne Anlass. Sie strahlen meist in eines, selten in mehrere der drei Territorien der Gesichtshälfte aus, die durch die Äste des Nervus trigeminus versorgt werden. Am häufigsten ist der Gesichtsbereich betroffen, der vom Unterkieferast versorgt wird, seltener der Bereich des Oberkieferastes und in sehr seltenen Fällen der Bereich des Augenastes.

Da die Patienten versuchen, mögliche Ursachen zu vermeiden, hat die Neuralgie nicht nur durch den starken Gesichtsschmerz selbst einen Einfluss auf die Lebensqualität. So kann es in schweren Fällen vorkommen, dass Betroffene auch die Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme einschränken, um Schmerzauslöser zu umgehen [1].

Symptome und Anzeichen

Bei der Trigeminusneuralgie schießen blitzartig Schmerzen in eine Gesichtshälfte ein. Manchmal passiert das ohne äußeren Anlass und kann so schmerzhaft und überraschend sein, dass die Betroffenen für Sekunden wie gelähmt sind. Oft gibt es aber auch auslösende Faktoren („Trigger“).

Patienten berichten von folgenden Symptomen, die einzeln oder in Kombination auftreten können:

  • Schwere blitzartige Schmerzen, die sich wie ein Elektroschock anfühlen
  • Spontane starke Schmerzen, die durch Berührung des Gesichts oder Kauen und Sprechen ausgelöst werden
  • Serien hintereinander einschießender, starker Schmerzen, die wenige Sekunden bis Minuten anhalten
  • Episoden schwerer Schmerzattacken über Wochen oder Monate, die sich mit Perioden abwechseln, in denen Betroffene keine Schmerzen haben
  • Ein andauerndes, brennendes Gefühl kann bereits vor dem eigentlichen Auftreten des Gesichtsschmerzes vorhanden sein
  • Schmerzen in der Region, die vom Trigeminusnerv versorgt werden, beispielsweise Augen, Wange, Lippen, Kiefer, Zähne, Zahnfleisch

Während bei der klassischen Trigeminusneuralgie zwischen den bis zu 100 Schmerzattacken am Tag in der Regel Beschwerdefreiheit besteht, sind bei Patienten mit der symptomatischen Form die Schmerzen meist dauerhaft. Denkbar sind zudem auch Gefühlstörungen oder motorische Ausfälle im Versorgungsbereich des Nervus trigeminus. Nicht zuletzt ist der Augenast bei der symptomatischen Form häufiger betroffen, als bei der klassischen Form.

Bei Beschwerden einer Trigeminusneuralgie den Arzt aufsuchen 

Wenn Sie Symptome einer Trigeminusneuralgie verspüren, sollten Sie Ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser wird Sie wahrscheinlich an einen Experten überweisen, der sich mit der Diagnose und Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems sehr gut auskennt, beispielsweise einen Neurologen oder Neurochirurgen.

Die Inhalte dieser Seite wurden in Zusammenarbeit mit unserem Experten erstellt

15.06.2021
Prof. Dr. med. Steffen Rosahl
Chefarzt der Klinik für Neurochirurgie im Helios Klinikum Erfurt Prof. Dr. med. Steffen Rosahl