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Alles rund um Prostatakrebs

Prostatakrebs

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13 Mythen rund um die Prostata

<strong>13 Mythen</strong> rund um die Prostata © Foto: Canva

Die Prostata gehört zu den inneren Geschlechtsorganen bei Männern. Mit dem Alter beginnt sie zu wachsen, oder? Und ist es richtig, dass ein erhöhter PSA-Wert immer Krebs bedeutet? Das kleine Organ, das nicht größer als eine Walnuss ist, bietet Platz für Mythen.

Zusammen mit Expertinnen und Experten der urologischen Abteilungen bei Helios stellen wir gängig Mythen auf den Prüfstand und erklären, was dran ist. Seien Sie gespannt.

  1. Mythos 1: Ein erhöhter PSA-Wert heißt, dass ich Krebs habe

    Ältere Frau am Bett ihres Mannes im Krankenhaus
    Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet nicht gleich Krebs | Foto: Canva

    Nein. Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet nicht sofort, dass ein Mann Prostatakrebs hat. Ein erhöhter Wert kann beispielsweise auch durch eine Entzündung der Prostata oder eine starke Vergrößerung hervorgerufen werden.

    Die PSA-Bestimmung ist aber wichtig, da so unter Umständen ein Prostatakarzinom bereits in einem frühen und damit gut behandelbaren Stadium diagnostiziert werden kann. Deshalb sollte die PSA-Bestimmung neben dem Abtasten der Vorsteherdrüse durch den After ein integraler Bestandteil der Prostatakrebsvorsorge bei jedem Mann ab dem 45. Lebensjahr sein.

  2. Mythos 2: Nur eine vergrößerte Prostata macht Probleme

    Eher nein. Viele Männer bemerken gar nicht, dass sie eine vergrößerte Prostata haben, weil sie ihnen keine Probleme bereitet. Wichtig ist: Eine gutartige Prostatavergrößerung ist kein Vorstadium eines Tumors.

    Und Beschwerden beim Wasserlasen müssen nicht zwangsläufig von einer vergrößerten Prostata herrühren. Denn auch Herz-, Nieren- oder eine Zuckererkrankung können eine Ursache für Harndrang sein. Bereits eine relativ geringe Gewebezunahme kann schon zu Beschwerden führen, wenn diese vor allem den inneren Anteil der Vorsteherdrüse betreffen. Eine gründliche Untersuchung ist daher unumgänglich.

  3. Mythos 3: Ein Prostatakrebs-Patient kann seine Partnerin beim Sex anstecken

    Füße im Bett
    Prostatakrebs ist nicht beim Sex übertragbar | Foto: Canva

    Natürlich nicht, beim Prostatakrebs handelt es sich um eine unkontrollierte Zellteilung, die nur den eigenen Körper betrifft. Möglich sind Metastasen, die meist die Lymphknoten und Knochen, seltener auch die Lunge und Leber oder weitere Organe betreffen können. Die Erkrankung kann nicht auf andere Menschen übertragen werden.

  4. Mythos 4: Häufiger Sex tut der Prostata gut

    Unklar. Die Annahme ist, dass häufiger Geschlechtsverkehr das Risiko verringert, eine Erkrankung der Prostata zu bekommen. Gesichert ist diese Annahme allerdings nicht.

    Eine Studie aus Nottingham kommt zu dem Ergebnis, dass Männer, die zwischen 20 und 40 häufig sexuell sehr aktiv sind, ein höheres Risiko haben, später an Prostatakrebs zu erkranken. Eine Studie von Forschern des Cancer Epidemiology Centre in Melbourne fand hingegen heraus, dass häufiger Geschlechtsverkehr in jungen Jahren vor Prostatakrebs schützt. Demnach ist Sex zumindest nicht schädlich. Die Deutsche Krebshilfe kommt zu dem Ergebnis, dass sich häufiger Geschlechtsverkehr nicht auf die Entstehung von Prostatakrebs auswirkt.

  5. Mythos 5: Radfahren ist schlecht für Männer

    Ältere Mann auf dem Fahrrad
    Einen Tag vor dem PSA-Test kann Radfahren den Wert beeinflussen | Foto: Canva

    Absolut nicht. Männer müssen nicht aufs Radfahren verzichten, um ihre Potenz oder die Prostata zu schützen. Vor einem PSA-Test sollten Männer jedoch nicht aufs Rad steigen. Denn beim Fahrradfahren sitzt der Mann quasi auf seiner Prostata, wodurch der Sattel auf das Organ drückt. Beim PSA-Test kann dadurch der Blutwert beeinflusst werden und kurzzeitig ansteigen – das gilt übrigens auch nach einem Samenerguss oder durch das Abtasten der Prostata beim Urologen.

    Wer nach dem Radfahren einen tauben Genitalbereich hat oder Schmerzen, kann auf einen Sattel mit einer Aussparung in der Mitte umsteigen und den Druck auf den Damm verringern.

  6. Mythos 6: Nur ältere Männer trifft eine Prostatavergrößerung

    Das stimmt nicht. Bereits junge Männer können eine Prostataerkrankung erleiden. Schon ab dem 35. Lebensjahr kann eine Größenzunahme der Prostata festgestellt werden. Allerdings haben die meisten Männer dann noch keine Probleme und die Prostatavergrößerung keinen Krankheitswert, da die Symptome ausbleiben.

  7. Mythos 7: Eine Prostata-Untersuchung ist unangenehm

    Ältere Mann auf Trage beim Arzt
    Die Untersuchung beim Urologen ist kurz und schmerzlos | Foto: Canva

    Ein Irrglaube, der viele Männer jedoch vom Arztbesuch abhält. Die Prostata-Untersuchung ist in der Regel kurz und schmerzlos. Der Urologe tastet die Prostata vom Enddarm aus ab – dabei entsteht kurz Druck. Um mehr über die Größe der Prostata zu erfahren, kann der Urologe einen Ultraschall machen. Dazu führt er eine Sonde in den Enddarm ein. Auch das dauert nur wenige Minuten und ist mit keinen Schmerzen verbunden. Für die Harnstrahlmessung muss der Mann lediglich in ein spezielles Urinal Wasserlassen.

    Die Untersuchungen sind allesamt harmlos, Männer müssen lediglich ihre Scham ablegen.

  8. Mythos 8: Ohne Beschwerden ist eine Untersuchung unnötig

    Das ist falsch. Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen bei Männern. Zu Beginn macht sich der Krebs jedoch nicht bemerkbar, insbesondere Beschwerden beim Wasserlassen stellen die absolute Ausnahme dar. Erst, wenn Tochtergeschwülste eine kritische Größe erreicht haben, treten Schmerzen auf. Daher gilt: eine Früherkennung erhöht die Heilungschancen massiv und dazu sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen nötig.

  9. Mythos 9: Testosteron ist für die Entstehung von Prostatakrebs verantwortlich

    Nein, aber: Früher wurde davon ausgegangen, dass das männliche Geschlechtshormon Testosteron Prostatakrebs verursacht. Laut der Deutschen Krebshilfe hat Testosteron jedoch keinen Einfluss auf das Erkrankungsrisiko. Sehr wohl beeinflusst Testosteron hingegen den Prostatakrebs, wenn er entstanden ist und kann dann eher schädliche Auswirkungen haben.

  10. Mythos 10: Die Richtige Ernährung kann einer Prostatavergrößerung vorbeugen

    Asiatische Suppe
    Wer asiatisch isst, tut seiner Prostata etwas gutes | Foto: Canva

    Ja. Zahlreiche Studien belegen, dass es einen Zusammenhang zwischen Ernährungsgewohnheiten und Prostataerkrankungen gibt. Besonders die mediterrane und die asiatische Küche sind Bestandteil einer prostataschonenden Ernährung. Lebensmittel, die häufiger auf den Teller sollten, sind unter anderem Brokkoli, Granatapfel, gekochte oder passierte Tomaten, Haferflocken, Grüner Tee und Sojaprodukte.

  11. Mythos 11: Im Alter wird der Harnstrahl schwächer

    Meistens, aber nicht immer. Je älter Männer werden, desto länger dauert es meist auf der Toilette – das ist völlig normal. Schuld ist daran nicht die Prostata, sondern ein schlaffer werdender Blasenmuskel. Aber: lässt die Stärke des Strahls plötzlich nach oder weckt einen nachts ein oft quälender Harndrang, sollten betroffene Männer einen Urologen aufsuchen. Denn häufiger Harndrang ist auch ein Zeichen für eine verengte Harnröhre – durch eine vergrößerte Prostata.

    Unbehandelt kann die vergrößerte Prostata die Harnröhre regelrecht abklemmen, sodass Männer mitunter dem Bedürfnis die Blase zu entleeren, nicht mehr nachgehen können. Ein solcher Harnverhalt ist schmerzhaft und kann zu einem Urinstau und sogar Nierenschäden führen.  

  12. Mythos 12: Wer im Stehen uriniert, erkennt eine Prostatavergrößerung

    Nein. Zwar bemerken Männer, die im Stehen Wasserlassen etwas schneller, dass der Druck des Urinstrahls nachlässt. Doch auch im Sitzen spüren und hören Betroffene, dass der Urinstrahl eventuell schwächer wird oder gar tröpfelt. Eine vergrößerte Prostata kann nur der Urologe feststellen.

  13. Mythos 13: Die Prostata ist unnötig

    Familienfoto
    Ohne Prostata sind Männer unfruchtbar | Foto: Canva

    Falsch. Die Prostata spielt eine wichtige Rolle beim Sex. Wenn sich die Muskeln beim Orgasmus zusammenziehen, schießt der Samenerguss in die Harnröhre. Etwa ein Drittel davon stammt aus der Prostata. Das Sekret aus der Prostata verflüssigt den Samenerguss und regt die Bewegung der Spermien an. Die Drüse ist also wichtig für die Fruchtbarkeit eines Mannes.