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Vorhofohrverschluss – Schutz vor Schlaganfall

Vorhofflimmern ist mit einem erhöhten Risiko für einen schweren Schlaganfall verbunden. Ursächlich hierfür ist die Bildung von Blutgerinnseln (Thromben) im Herzen, insbesondere im linken Vorhofohr. Das Risiko kann durch die Einnahme von Blutverdünnern und durch das Einsetzen eines Vorhofohrverschlusses gesenkt werden. Erfahren Sie dazu mehr. 

16.01.2023 Lesedauer: - Min. Aktualisiert am 12.12.2025
Medizinisch geprüft von Ali Ghanem
Heart ultrasound exam for senior man with ultrasound specialist while medical exam at hospital
Inhaltsverzeichnis

Was ist das Vorhofohr?

Bei den Herzohren, auch Vorhofohren genannt, handelt es sich um kleine beutelförmige Ausstülpungen an den Vorhöfen des Herzens. Es gibt ein linkes und rechtes Vorhofohr.

Insbesondere das linke Vorhofohr ist jedoch für Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern die häufigste Entstehungsquelle für Blutgerinnsel. Grund dafür ist, dass das Herz bei Vorhofflimmern unregelmäßig schlägt, und die Vorhöfe regelrecht flimmern und sich nicht mehr richtig zusammenziehen. Dadurch fließt das Blut nicht mehr ungehindert und staut sich an den Vorhöfen. Die Verlangsamung geschieht besonders häufig im linken Vorhofohr und begünstigt die Bildung von Blutgerinnseln. Wird das Gerinnsel ausgeschwemmt, kann es über den Körperkreislauf in das Gehirn gelangen und dort zu einem Schlaganfall führen, oder Durchblutungsstörungen in anderen Organen verursachen.

Wie lässt sich das Schlaganfallrisiko senken?

Die am häufigsten angewendete Therapie besteht in der Behandlung mit blutverdünnenden Medikamenten (orale Antikoagulation). Nicht selten treten dabei jedoch schwerwiegende Komplikationen in Form von Blutungen auf. Zudem können bei einer Vielzahl von Begleiterkrankungen, wie beispielsweise Niereninsuffizienz, diese Medikamente nicht verordnet werden.

Was ist der Vorhofohrverschluss?

Eine Alternative zur medikamentösen Therapie ist, das linke Vorhofohr minimalinvasiv zu verschließen. Dies gilt als sichere und einfache Methode.

Bei dem kathetergestützten Verfahren wird ein Verschlussimplantat in das linke Vorhofohr eingebracht und verankert. Durch das Vorhofohrverschluss-System ist das linke Vorhofohr dauerhaft verschlossen. An dieser Stelle können keine Blutgerinnsel mehr entstehen.

Für wen ist ein Vorhofohrverschluss geeignet?

Der Vorhofohrverschluss eignet sich vor allem für zwei Gruppen:

  1. Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern und erhöhtem Schlaganfallrisiko und Kontraindikation zur Behandlung mit Blutverdünner.
  2. Patientinnen und Patienten bei denen eine medikamentöse Behandlung mit Blutverdünnern zu Komplikationen, wie Magen- oder Darmblutungen führt.

Helios Bördeklinik

Leiter Department für Kardiologie

Der Vorhofohrverschluss ist eine gute Alternative für all die Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern, bei denen Blutverdünner zu Blutungen führen und die ihr Schlaganfallsrisiko senken möchten.

Ablauf der Vorhofohrverschluss-Operation

Der Vorhofohrverschluss ist ein kleiner Netz-Schirm (Okkluder) aus Kunststoff und Metall in unterschiedlichen Größen. Es entfaltet sich im Vorhofohr und dichtet dieses ab.

Um die richtige Größe zu ermitteln, erfolgt vorab unter Kurznarkose ein Schluck-Ultraschall (TEE) durch die Speiseröhre, um das linke Vorhofohr auf Blutgerinnsel zu untersuchen und genau auszumessen. Auf diese Weise kann jede Patientin und jeder Patient einen passenden Okkluder erhalten.

Im Rahmen des Herzkatheters wird das Verschlusssystem über die Leistenvene in der linken Vorkammer eingebracht und unter Ultraschall-Kontrolle in das Vorhofohr eingesetzt. Um dessen Sitz zu kontrollieren, wird eine kleine Menge Kontrastmittel benötigt.

Nach Prüfung von Position und Stabilität des Vorhofohrverschlusses wird das Kathetermaterial entfernt und der Okkluder verbleibt am Eingang zum Vorhofohr. Die Einstichstelle wird anschließend mit einem Druckverband versorgt, der für sechs bis acht Stunden verbleibt. Der gesamte Eingriff dauert circa 45 Minuten. Die anschließende Nachsorge erfolgt für 24 Stunden auf einer Überwachungsstation.

Bis der Verschlussschirm richtig eingewachsen ist, müssen noch für drei bis sechs Monate blutverdünnende Medikamente, welche das Zusammenkleben der Blutplättchen hemmen sollen, eingenommen werden. Bereits nach einigen Wochen hat sich über dem implantierten Verschlusssystem körpereigenes Gewebe gebildet. Das Vorhofohr ist damit komplett verschlossen, sodass sich darin keine Gerinnsel mehr bilden können.

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Richtige Nachsorge beim Vorhofohrverschluss

Nach dem Eingriff verbleiben Patientinnen und Patienten in der Regel noch drei bis vier Tage in der Klinik. Die Einstichstelle sollte circa eine Woche geschont werden. Das heißt, in dieser Zeit sollten Sie nicht schwer heben und auf starkes Pressen beim Stuhlgang vermeiden.

Sollte die Einstichstelle anfangen zu schmerzen, anzuschwellen, sich röten oder dicker wird, holen Sie unbedingt ärztlichen Rat ein.

Die dauerhafte Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten ist nach dem Eingriff nicht mehr notwendig.

In der Regel werden nach drei Monaten der Sitz des Okkluders sowie eine sehr seltene mögliche Blutgerinnselbildung am Okkluder überprüft. Die Kontroll-Untersuchung erfolgt mittels Schluckultraschall. Patientinnen und Patienten sollten die Nachsorgetermine stets wahrnehmen.

Was sind Vorteile eines Vorhofohrverschlusses?

  • schonender, minimalinvasiver Eingriff mit kurzer Erholungszeit
  • keine lebenslange Einnahme von blutverdünnenden Medikamenten mehr nötig
  • Schlaganfallrisiko nun dauerhaft verringert, ähnlich wie bei täglicher medikamentöser Behandlung
  • der Vorhofverschluss kann lebenslang im Körper verbleiben

Was sind Risiken beim Vorhofohrverschluss?

Wie jeder operative Eingriff hat auch der Vorhofohrverschluss gewisse Risiken, darunter:

  • Blutungen an der Einstichstelle
  • Verletzungen im Bereich des Herzens mit Einblutungen in den Herzbeutel
  • sehr selten kommt es während des Eingriffs zu einem Schlaganfall oder Herzinfarkt
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