Was ist Tripper (Gonorrhoe)?
Neben Hepatitis B und Syphilis zählt Tripper, medizinisch Gonorrhoe, zu den häufigsten Krankheiten, die sexuell übertragen werden (Englisch: sexually transmitted infections – STI oder sexually transmitted disease – STD). Das Robert Koch-Institut (RKI) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen weltweit von etwa 87 Millionen Erkrankungsfällen pro Jahr aus. Verursacht wird sie durch Bakterien der Art Neisseria gonorrhoeae, auch Gonokokken genannt. Die Infektion betrifft vor allem die Schleimhäute von Harnwegen, Genitalien, Rachen, Augenbindehäuten und Enddarm – bei beiden Geschlechtern.
Gonorrhoe ist gut behandelbar. Wird sie jedoch nicht erkannt und therapiert, kann eine Erkrankung zu ernsthaften Komplikationen führen – darunter Unfruchtbarkeit oder chronische Entzündungen. Die gute Nachricht: Früh erkannt lässt sich Tripper effektiv mit Antiinfektiva behandeln. Antiinfektiva sind Medikamente, die Krankheitserreger – zum Beispiel Bakterien, Pilze oder bestimmte Parasiten – abtöten oder an ihrer Vermehrung hindern. Antibiotika bilden die bekannteste Untergruppe.
Wie wird Tripper übertragen?
Tripper wird durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen – vaginal, anal oder oral. Auch durch engen Schleimhautkontakt, etwa beim Vorspiel, kann eine Ansteckung beispielsweise auch über die Hände erfolgen, ebenso wie über gemeinsam genutzte Sexspielzeuge.
Gut zu wissen:
Die Infektion wird nicht über Toiletten, Türklinken oder Schwimmbäder übertragen.
Auch ohne sichtbare Symptome kann eine Übertragung stattfinden – viele Betroffene – häufiger Frauen - wissen gar nicht, dass sie infiziert sind.
Was sind die wichtigsten Risikofaktoren?
- Das Risiko einer Ansteckung steigt durch:
- Ungeschützten Sex (also ohne Kondom oder Lecktuch)
- Häufig wechselnde Sexualpartnerinnen bzw. Sexualpartner
- Infektion der Partnerin oder des Partners (oft unerkannt)
- Hohe Zahl von Erkrankten in bestimmten Bevölkerungsgruppen, etwa bei jungen Erwachsenen
Welche Symptome treten bei Tripper auf?
Nicht immer macht sich Tripper durch Beschwerden bemerkbar. Besonders bei Frauen verläuft die Infektion oft unbemerkt. Wenn Symptome auftreten, unterscheiden sie sich häufig je nach Geschlecht.
Diese Symptome treten bei Männern auf:
- Brennen beim Wasserlassen
- gelblich-eitriger Ausfluss aus der Harnröhre
- Schmerzen oder Schwellungen der Hoden
Tripper Symptome bei Frauen:
- Vermehrter, oft übelriechender Ausfluss
- Zwischenblutungen
- Schmerzen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr
- Unterbauchschmerzen
Weitere mögliche Beschwerden:
- Rektale Infektionen: Juckreiz, Ausfluss, Schmerzen beim Stuhlgang.
- Racheninfektionen: meist symptomlos, evtl. Halsschmerzen.
- Augeninfektionen: Rötung, Eiterbildung, Lichtempfindlichkeit.
Wie wird Tripper diagnostiziert?
Für die Diagnose genügt meist ein Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt und ein Abstrich.
Typische Untersuchungsmethoden sind:
- Abstrich von Harnröhre, Gebärmutterhals, Rachen oder Rektum (je nach Sexualpraktik bzw. Infektionsweg)
- Urinprobe
- Labornachweis per NAT (Nukleinsäureamplifikationstechnik) = PCR (Polymerase-Kettenreaktion, Nachweis der bakteriellen DNA)
- Kulturelle Anzucht von Neisseria gonorrhoeae aus dem Abstrich um zu prüfen, welche Antiinfektiva gegen die Bakterien wirken und ob sie bereits unempfindlich (resistent) sind.
Die Untersuchung ist schmerzfrei und kann anonym erfolgen, etwa in Gesundheitsämtern oder spezialisierten Beratungsstellen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für Betroffene?
Früh erkannt lässt sich Gonorrhoe zuverlässig mit Antiinfektiva heilen, in der Regel durch eine Injektion (meist Ceftriaxon) und bei Bedarf kombiniert mit Tabletten (zum Beispiel Azithromycin). In einigen Fällen müssen alternative Antiinfektiva eingesetzt werden, wenn eine Resistenz gegen Standardmedikamente besteht. Das ist insbesondere dann wahrscheinlicher, wenn die Infektion in einem dafür bekannten Risikogebiet (etwa Südostasien) erworben wurde.
Wichtig: Sexualpartnerinnen und Sexualpartner sollten mitbehandelt werden – sonst droht eine erneute Ansteckung.
Während der Behandlung sowie einige Tage danach sollte auf sexuelle Kontakte verzichtet werden. Eine Kontrolluntersuchung nach einigen Wochen sichert den Behandlungserfolg – besonders bei resistenten Erregern.
Was passiert, wenn Tripper nicht behandelt wird?
Eine unbehandelte Infektion kann schwerwiegende Folgen haben.
Unbehandelter Tripper bei Frauen:
- Entzündung der Gebärmutter, der Eileiter oder der Eierstöcke
- Eileiterschwangerschaft
- Unfruchtbarkeit
Unbehandelter Tripper bei Männern:
· Entzündung von Hoden oder Nebenhoden
· Prostatitis (Entzündung der Prostata)
· Einschränkung der Fruchtbarkeit
Diese Folgen können beide Geschlechter betreffen:
- Gelenkentzündungen
- Augeninfektionen
- erhöhte Anfälligkeit für HIV
Prävention und Schutz: wie beuge ich am besten vor?
Die beste Vorbeugung ist „Safer Sex“. Kondome und Lecktücher schützen meistens zuverlässig vor der Übertragung von sexuell übertragbaren Krankheiten. Bei Sexspielzeugen ist zusätzlich eine gründliche Reinigung sinnvoll. Menschen in Risikogruppen oder mit wechselnden Partnerinnen und/oder Partnern sollten sich regelmäßig auf Tripper/Gonorrhoe testen. Auch eine offene Kommunikation mit Sexualpartnerinnen und Sexualpartnern ist wichtig.
Achtung: Nach einer Infektion ist keine Immunität vorhanden – eine erneute Ansteckung ist möglich.
Wenn Sie den Verdacht haben, sich mit Tripper infiziert zu haben oder wenn bei Ihnen typische Symptome auftreten, sollten Sie möglichst bald ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Wenden Sie sich an Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt, eine dermatologische, gynäkologische oder urologische Praxis oder eine spezialisierte Beratungsstelle.
Wichtig: Auch ohne Beschwerden kann eine Infektion vorliegen. Nutzen Sie die Möglichkeit zur Testung – sie ist schnell, schmerzfrei und auf Wunsch anonym.
Häufige Fragen rund um Tripper
Wie schnell treten Symptome auf?
Meist zwei bis sieben Tage nach der Ansteckung.
Bin ich nach der Behandlung immun?
Nein. Eine erneute Ansteckung ist jederzeit möglich.
Muss ich meinen Partner/meine Partnerin informieren?
Ja, unbedingt. Auch wenn (noch) keine Symptome bestehen.
Wird Tripper dem Gesundheitsamt gemeldet?
Ja, bei Nachweis des Erregers erfolgt eine namentlich anonyme Meldung gemäß Infektionsschutzgesetz – zur Überwachung und Eindämmung der Ausbreitung.
Wer auf sicheren Sex achtet, sich regelmäßig testen lässt und bei Verdacht schnell handelt, schützt sich selbst und andere. Entscheidend ist, den Infekt ernst zu nehmen – auch wenn er zunächst keine Beschwerden verursacht.